Queen Camilla: Deshalb ist ihre Krone umstritten
Die Krone, die Queen Camilla bei der Krönung tragen wird, ist beinahe zur Staatsaffäre geworden und hat alte Wunden der britischen Kolonialherrschaft aufgerissen.
Inmitten der Vorbereitungen für die Krönung von König Charles und seiner Frau Camilla ist die Auswahl der Juwelen, die in der Krone der zukünftigen Königin verwendet werden, zum Gegenstand hitziger Debatten geworden. Der Grund liegt in der kontroversen Geschichte einiger dieser Juwelen und deren Verbindungen zur britischen Kolonialherrschaft.
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Queen Camilla hat sich entschieden, die "Queen Mary's Crown" zu tragen – allerdings ohne den 5000 Jahre alten Diamanten Koh-i-Noor. Der weltberühmte 108,93-karätige Diamant hat seinen Ursprung in der ehemaligen britischen Kolonie Indien und gelangte im 19. Jahrhundert in den Besitz der Britischen Ostindien-Kompanie.
Die Kontroverse um den Koh-i-Noor-Diamanten
Der 105-karätige Koh-i-Noor-Diamant, einer der größten geschliffenen Diamanten der Welt, wurde vor Tausenden von Jahren in Indien abgebaut. Er wurde 1849 von der East India Company erbeutet und Königin Victoria präsentiert. Einige Experten schätzen den Wert des Diamanten auf 140 Millionen Euro, während andere ihn auf etwa 350 Millionen Euro taxieren. Es gibt jedoch auch Stimmen, die behaupten, dass er aufgrund seiner historischen Bedeutung keinen Preis kennt und somit unbezahlbar ist.
Indien fordert laut "The Telegraph" seit Langem die Rückgabe des Koh-i-Noor und diese Forderungen wurden nach dem Tod von Königin Elisabeth II im letzten Jahr erneuert. Denn: Der wertvolle Diamant wurde später auf der Krone von Elizabeth angebracht, die auch auf ihrer Beisetzung den Sarg krönte. Pakistan und Afghanistan haben seit der indischen Unabhängigkeit 1947 ebenfalls Besitzansprüche auf den Koh-i-Noor erhoben.
Die Entscheidung für die Cullinan-Diamanten
Camilla wird also dennoch die Krone von Königin Mary tragen, hat sie aber nicht in ihren Ursprungszustand versetzen lassen. Der Koh-i-Noor bleibt auf der Krone der verstorbenen Elizabeth II, die nun in einer Vitrine des Tower ausgestellt wird.
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Stattdessen wird wie "Queen Mary's Crown" mit den Cullinan III, IV und V Diamanten, die in Südafrika abgebaut wurden, neu besetzt. Sie sind aber nicht weniger umstritten. Der größte jemals gefundene Diamant, der Cullinan, wurde 1905 in der Nähe von Pretoria, Südafrika, entdeckt. Er wurde in neun große Steine geschnitten und nach dem Vorsitzenden des Bergbauunternehmens, Thomas Cullinan, als Cullinan I bis IX benannt.
Der Cullinan wurde von der britischen Kolonialregierung in Südafrika gekauft und später der königlichen Familie geschenkt. Einen von ihnen – den Cullinan III – ließ die Queen in eine Brosche einsetzen und trug diese zu besonderen Anlässen.
Obwohl der Cullinan nicht das gleiche Symbol der Plünderung wie der Koh-i-Noor ist, hat die Entscheidung, die Juwelen am Krönungstag zu präsentieren, Kritik in Südafrika hervorgerufen. Vuyolwethu Zungula, Präsident der African Transformation Movement, einer südafrikanischen Oppositionspartei, sagte, der Stein sei ein Symbol für die Ausbeutung Großbritanniens und die daraus resultierenden tiefen rassischen Ungleichheiten.
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Die Verwendung der Cullinan-Diamanten in Camillas Krone ist laut dem königlichen Historiker Justin Vovk nicht so umstritten wie die des Koh-i-Noor. Dennoch symbolisieren die Steine – wie auch die anderen Insignien – eine düstere Vergangenheit Großbritanniens.
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