Schilddrüse aktivieren: So kurbeln Sie Ihren Stoffwechsel an und fühlen sich endlich besser
Wenn die Schilddrüse nicht mitmacht, macht der ganze Körper schlapp – und das, obwohl die kleine Drüse nur etwa fünf Zentimeter misst. Grund: Die Schilddrüse setzt Hormone frei, die die Geschwindigkeit chemischer Funktionsabläufe im Körper regeln, also den Stoffwechsel. Das Organ beeinflusst dadurch viele teils lebenswichtige Körperfunktionen wie die Herzfrequenz, Steuerung der Körpertemperatur, das Wachstum, die Geschwindigkeit der Kalorienverbrennung, die Haut, Fruchtbarkeit und Verdauung.
Kommt es zu einer Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse, sendet das Organ zu viele bzw. zu wenige Hormone in den Körper aus und bringt alles durcheinander. Die Folge sind bei einer Überfunktion z.B. Gewichtsverlust, Bluthochdruck, vermehrtes Schwitzen und Schlaflosigkeit und bei einer Unterfunktion Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung und Haarausfall. Der Arzt oder die Ärztin kann eine Fehlfunktion der Drüse ganz leicht durch einen einfachen Bluttest und einen Ultraschall herausfinden. Zur Behandlung wird dann das Schilddrüsenhormon T4 in Tablettenform verabreicht. Problem ist jedoch, dass so zwar die Blutwerte besser werden, viele Betroffene klagen oft jedoch weiter über Symptome. Woran das liegt und was Sie tun können, lesen Sie hier.
Die Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in T3
T4 (Thyroxin, auch Tetrajodthyronin) ist das wichtigste von der Schilddrüse gebildete Hormon, besitzt jedoch nur eine geringe oder gar keine Wirkung auf die Beschleunigung des Stoffwechsels. Das liegt daran, dass das inaktive T4 erst "aktiviert" und in das aktive Hormon T3 (Trijodthyronin) umgewandelt werden muss. Bei normaler Schilddrüsenfunktion passiert das in der Leber und dafür braucht die Schilddrüse Jod. Bei der Verwertung der Schilddrüsenhormone wird ein Teil der in dem Hormon enthaltenen Jodmenge freigesetzt, kehrt zur Schilddrüse zurück und wird zur Bildung neuer Hormone benutzt. Wir ersparen Ihnen an dieser Stelle, wie genau der komplizierte Prozess im Körper funktioniert. Was hier wichtig ist: Vor allem bei einer Unterfunktion arbeitet die Leber nicht "normal" und stört so die Umwandlung in T3.
Schilddrüse unterstützen: Das können Sie tun
Sie bekommen vom Arzt oder der Ärztin bereits Schilddrüsenhormone, Ihre Blutwerte bessern sich aber Sie fühlen sich nicht gesund? Dann könnten Aminosäuren der Schlüssel sein. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Produktion der Schilddrüsenhormone und dem Schutz vor oxidativem Stress. Aminosäuren sind Protein-Bausteine und erfüllen viele wichtige Funktionen. Ihr Körper benötigt 20 verschiedene Aminosäuren, um richtig zu funktionieren. Dabei gibt es essenzielle, bedingt-essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren. Nur neun davon sind allerdings wichtig für die Gesundheit:
Histidin
Isoleucin
Leucin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Threonin
Tryptophan
Valin
Essenzielle Aminosäuren kann der Körper im Gegensatz zu nicht-essenziellen nicht selbst herstellen. Sie müssen also über die Nahrung zugeführt werden. Hier werden als beste Quelle oft tierische Proteine wie Fleisch, Eier oder Milchprodukte empfohlen. Aber auch Sojaprodukte enthalten alle essenziellen Aminosäuren.
Für die gesunde Funktion der Schilddrüse sind wichtig:
Tyrosin: Hauptbestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Wird zusammen mit Jod verwendet, um diese Hormone zu produzieren.
Phenylalanin: Wird vom Körper in die Aminosäure Tyrosin umgewandelt und trägt somit indirekt zur Gesundheit Ihrer Schilddrüse bei.
Methionin: Trägt zur Produktion von Cystein und Glutathion bei. Sie helfen, oxidativen Stress zu reduzieren, der die Schilddrüse schädigen kann.
Arginin: Die bedingt-essenzielle Aminosäure ist an der Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) beteiligt. Das verbessert die Durchblutung und fördert die Versorgung der Schilddrüse mit wichtigen Nährstoffen.
Glutamin: Die nicht-essenzielle Aminosäure ist wichtig für ein starkes Immunsystem und das wiederum grundlegend für eine gut funktionierende Schilddrüse.
Selenocystein: Eine aminosäurehaltige Form von Selen, die für die Umwandlung von T4 in T3 nötig ist. Selen ist also entscheidend für die Regulation der Hormonaktivität.
Diese Lebensmittel enthalten alle Aminosäuren, die für die Schilddrüse wichtig sind
Sie sollten bei Ihrer Ernährung darauf achten, genügend proteinreiche Lebensmittel zu essen. Das allein reicht allerdings noch nicht, denn auch die Auswahl der Lebensmittel zählt! Hier ein kleiner Überblick, über alle Lebensmittel, die die wichtigen Aminosäuren für die Schilddrüse enthalten:
Tyrosin: Geflügel, Fisch, Milchprodukte (Joghurt, Käse), Nüsse und Samen (Mandeln, Kürbiskerne) und Sojaprodukte.
Phenylalanin: Fleisch (Rind, Schwein), Fisch, Eier, Hülsenfrüchte (Soja, Linsen) und Nüsse (Walnüsse, Erdnüsse).
Methionin: Eier, Fisch, Geflügel, Sesam und Parmesan.
Arginin: Geflügel, Fleisch, Nüsse und Samen (Walnüsse, Kürbiskerne), Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Linsen) und Milchprodukte.
Glutamin: Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen).
Selenocystein: Paranüsse, Fisch und Meeresfrüchte, Geflügel, Eier und Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Haferflocken).
Sie können ihrem Körper die wichtigen Aminosäuren auch durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Hier wichtig: Klären Sie die Einnahme vorher unbedingt ärztlich ab. Zwar schaden die Präparate dem Körper nicht, neben einer Unter- oder Überfunktion gibt es aber noch weitere Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto oder die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, die eventuell eine andere Medikation brauchen.