Schimmelgutachter: Aufgaben und Notwendigkeit
Schimmelbefall kann einem die Freude am eigenen Zuhause rauben. Deshalb lieber gleich handeln und im Zweifelsfall einen Gutachter zurate ziehen, der den Zustand Ihrer Wände unter die Lupe nimmt und ein Lösungskonzept mit Sanierungsplan ausarbeitet. Mehr über dessen Vorgehensweise, Analyse-Verfahren und Kosten erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
Schimmelbefall kann neben schwerwiegende Folgen für die Bausubstanz eines Gebäudes auch gesundheitliche Auswirkungen haben.
Ein Schimmelgutachter ist dann notwendig, wenn mehrere Stellen betroffen sind oder es eine Vorgeschichte gibt.
Ein Gutachten kann helfen, falls es zu Streitigkeiten zwischen dem Mieter und dem Vermieter kommt.
Achten Sie bei der Auswahl des Gutachters auf eine Verbandsanerkennung oder Zertifizierung.
Schimmel: Ein nicht zu unterschätzendes Problem
Feuchtigkeit in den Innenwänden, etwa durch unzureichendes Lüften oder Baumängel, lässt sehr schnell den Schimmel einziehen. Schimmelpilzbefall kann schwerwiegende Folgen für die Bausubstanz eines Gebäudes haben. Auch die Gesundheit der Hausbewohner und Hausbewohnerinnen leidet, wenn das Schimmel-Problem nicht rechtzeitig angegangen wird. Schimmelsporen können Hautreizungen, Allergien und Atemwegserkrankungen wie Asthma verursachen. Deshalb gilt es, besser früher als später Hilfe eines Experten in Anspruch nehmen.
Aufgaben eines Schimmelgutachters
Ein Schimmelgutachter ist ein Fachmann für Bauphysik mit mikrobiologischem Sachverstand. Der Schwerpunkt der Arbeit eines Schimmelsachverständigen besteht darin, Gebäude zu begutachten und möglichen Schimmelbefall festzustellen und auszuwerten. Zunächst besichtigt er dafür die betroffenen Räumlichkeiten, misst unter anderem Raumtemperatur und Raumluftfeuchtigkeit, unternimmt weitere Messungen und stellt Fragen rund um den Befall. Mithilfe von Thermografie kann ein Schimmelexperte zudem Wärmebrücken und feuchte Stellen ausmachen, mit moderner Technik kann darüber hinaus die Feuchtigkeit von Bauteilen analysiert werden.
Anschließend nimmt er eine Probe des Schimmels. Diese wird in ein Labor gebracht und dort von Sachverständigen mikroskopisch untersucht. Das Resultat der Untersuchung erlaubt es, die Gefahrenstufe des Schimmels einzuschätzen. Außerdem gibt sie Aufschluss darüber, warum Schimmel überhaupt entstehen konnte. Der Gutachter formuliert ein ausführliches Gutachten zur Situation und stellt sein Lösungskonzept mit notwendigen Sanierungsmaßnahmen vor.
Wann ein Gutachter notwendig ist
Kommt Schimmel nur an einer Stelle im Raum vor und ist nicht größer als eine Handfläche, können Sie ihm gut selbst zu Leibe rücken. Ist der Schimmel stattdessen an verschiedenen Stellen im Raum sichtbar und gibt es möglicherweise sogar eine Vorgeschichte, einen Wasserschaden etwa, ist es sinnvoll, einen Gutachter hinzuzuziehen.
Sogenannte Do-it-yourself-Sets zur Analyse von Schimmel sind übrigens meist unzureichend – außer er betrifft nur eine kleine Stelle. Für eine fachgerechte Beurteilung sind das Hinzuziehen eines Experten und eine Ortsbegehung notwendig.
Gutachter oder Fachbetrieb?
Alternativ können Sie sich auch von einem Fachbetrieb beraten lassen. Dieser ist im Vergleich zum Gutachter aber nicht unabhängig und kann ihnen im schlimmsten Fall zu unnötigen Sanierungsarbeiten raten, die noch dazu kostspielig sind. Ein Gutachter ist deshalb sinnvoll, weil er eine neutrale Beurteilung und Beratung liefert.
Das ist vor allem dann hilfreich, wenn es wegen des Schimmels zu Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter kommen sollte, die möglicherweise sogar vor Gericht enden. Ein Mieter muss die Kosten für einen Schimmelbefall nämlich erst dann übernehmen, wenn der Vermieter nachweisen kann, dass der Schimmel nicht etwa auf bauliche Mängel zurückzuführen ist, sondern durch den Mieter (zum Beispiel durch sein Lüftverhalten) entstanden sind. Ein Gutachten liefert so einen neutralen Bericht zu den Schimmelschäden.
Kosten für den Gutachter
Der Stundensatz für einen Schimmelfachmann liegt zwischen 80 und 200 Euro pro Stunde. Hinzu kommen Anfahrtskosten. Eine Untersuchung durch den Experten nimmt in etwa eine Stunde in Anspruch. Manche Schimmelgutachter bieten auch einen Pauschalpreis an. Informieren Sie sich vorab über den Stundensatz, damit Sie am Ende nicht negativ überrascht werden.
Auswahl des richtigen Gutachters
Gutachter und Sachverständiger ist eine nicht geschützte Berufsbezeichnung. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl auf eine Verbandsanerkennung oder Zertifizierung achten (z.B. EU-Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024). Über Sachverständigenverbände können Sie sich bei der Suche eines Schimmelgutachters in Ihrer Umgebung Hilfe holen.
Haben Sie einen Kontakt erhalten, können Sie dem Fachmann am Telefon Ihr Problem kurz darstellen. Klären Sie die wichtigsten Fragen, darunter: Welche Methoden bietet er zur Analyse des Schimmels an? Wie sieht die zeitliche Terminierung dafür aus? Wie lautet sein Stundensatz? Die Angaben helfen Ihnen dabei, sich für den richtigen Schimmelexperten zu entscheiden.