Schwangerer Transmann auf "Glamour"-Cover
Sichtbare Vielfalt: Logan Brown ziert das Cover der "Pride"-Ausgabe der britischen Ausgabe der Zeitschrift Glamour. Der Transmann wurde unerwartet schwanger und teilt in einem Interview seine Erfahrungen.
Über seine Erfahrungen als schwangerer Transmann schrieb Logan Brown, der mittlerweile bereits eine Tochter zur Welt gebracht hat, auch in seinem Blog "Up the Duff Man" – doch mit dem Cover der britischen Glamour hat der 27-Jährige das (bisherige!) Maximum an Aufmerksamkeit erreicht.
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Eine Aufmerksamkeit, die sich nicht immer bewundernd und solidarisch zeigt, sondern bisweilen auch hasserfüllt und intolerant. Die Reichweite der Lifestyle-Zeitschrift nutzte Logan Brown deshalb gerne, um seine Erfahrungen zu teilen und für mehr Toleranz zu werben.
"Geschlecht und Sexualität sind zwei völlig verschiedene Dinge und die Leute merken das gar nicht", sagte Brown im Interview mit Glamour. "Ich hatte ein paar Freundinnen und längere Beziehungen. Und dann habe ich mich endlich auf mich selbst konzentriert. Mir wurde klar, dass meine trans*-Identität etwas ist, das ich erforschen möchte. Ich identifiziere mich jetzt definitiv als queer. Es war also eine lange Reise für mich, was mein Geschlecht und meine Sexualität angeht." Heute führt er eine Beziehung mit Bailey Mills, ein:e nicht-binäre:r Drag-Künstler:in.
"Ich bin ein schwangerer Mann und wir haben großes Glück"
Die Nachricht, schwanger zu sein, habe ihn in seinem Bewusstsein als queerer Transmann nachhaltig beeinflusst: "Ich musste erst einmal an den Punkt gelangen, an dem ich mich selbstbewusst 'schwangerer Mann' nennen konnte." Die Vorfreude auf das Baby habe ab einem gewissen Punkt aber alle Unsicherheiten und Schamgefühle überwogen: "Ich habe gedacht: Wir – als queeres Paar – werden nie wieder die Gelegenheit haben, ein Baby zu bekommen, das biologisch uns beiden gehört. Und irgendwann hat es einfach Klick gemacht. Ich habe so viel Zeit damit verbracht, mich zu schämen – bis ich dachte: Du kannst es genießen oder es dir wirklich schwer machen. Ich bin ein schwangerer Mann und wir haben großes Glück. Ich bin stolz darauf."
Transfeindlichkeit werde demnach vor allem durch Vorurteile geformt: "Es gibt eine Menge Missverständnisse, das ist wirklich besorgniserregend. Ich kenne Leute, die ihr Geschlecht anpassen wollen und es nicht können. Sie haben viel zu viel Angst davor, wegen dem, was in den Medien gerade über sie berichtet wird. Das ist wirklich schwer mitanzusehen – denn ich lebe hier mein authentisches Selbst. Es hat lange gedauert, aber man kann es schaffen."
Zwei Wochen nach der Geburt seiner Tochter nahm die Redaktion übrigens erneut Kontakt zu Brown auf und fragte nach seinem Befinden und dem neuen Glück zu dritt. Logans Antwort: "Ich fühle mich, als wäre ich gerade erst aus einem Traum erwacht, den ich in den letzten Tagen erlebt habe... Ich sehe das Baby an und denke: Wow, du bist wirklich ein Schatz. Ich dachte, ich sei so gut organisiert, aber nichts konnte mich auf all das vorbereiten. Ich hatte erwartet, dass manches davon schwer sein würde, aber das ist eine enorm große Leistung; wir haben wirklich großes Glück."