Mops, Scottish Fold und Co.: Diese beliebten Haustiere sind Qualzuchten
Modetrends gibt es leider nicht nur bei Kleidung, Einrichtung oder anderen Style-Entscheidungen, sondern auch bei Heimtieren. Gerät eine Hunde- oder Katzenrasse mit besonderen optischen Merkmalen in Mode, kann dieses Merkmal zum Extrem werden - und die Rasse damit zur Qualzucht.
Dank der sorgfältigen Selektion bei der Hunde- und Katzenzucht gibt es heute eine Vielfalt an Rassen mit einzigartigen Merkmalen und Charaktereigenschaften. Die Kehrseite der Medaille: Bei manchen Rassen wird das Spiel, durch gezielte Zucht bestimmte Eigenschaften hervorzuheben, zu weit getrieben. Mündet das im Leid der Tiere, ist von Qualzucht die Rede. Nicht selten betrifft dies auch Rassen, die besonders in Mode sind.
Paradebeispiel für sogenannte Überzüchtung, bei der bevorzugte Zuchtmerkmale irgendwann zu gesundheitlichen Problemen führte, ist der Deutsche Schäferhund. Die hinten abfallende Rückenlinie galt als Idealbild des Arbeitshundes, bis Hüftdysplasien oder Überwinkelung der Hinterhand die Hunde zum Dauerpatienten beim Tierarzt machten. Bei Chihuahuas ging der Trend hingegen zu stetig kleineren und zarteren Tieren, bis aus dem einst zur Rattenjagd gezüchteten, sportlichen Hund ein gebrechliches Schosshündchen wurde.
Bei anderen Heimtierrassen ist das Grundmerkmal, das sie so beliebt macht, an sich schon eine Ursache für viel Leid. Ein paar Beispiele für Hunde- und Katzenrassen, die der Deutsche Tierschutzbund als Qualzuchten einstuft:
Kurzköpfige Hunde wie der Mops
Der Mops gilt als Paradebeispiel dafür, wie weit sich Hunde vom Wolf entfernt haben. Vor allem die flache Nase und der runde Kopf erinnern kaum noch an ihren wilden Cousin. In Verbindung mit der kleinen Statur und den niedlichen Kulleraugen ergibt allerdings genau das das Kindchenschema, dem so viele Hundeliebhaber beim Mops oder der französischen und englischen Bulldogge verfallen sind.
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Allerdings kommt diese immer flacher gezüchtete Nase zu einem Preis: Mehr als die Hälfte aller kurzköpfigen Hunde leiden dem Tierschutzbund zufolge an Atemnot, da die verengten Nasenlöcher nicht genug Luft durchlassen. Das macht sich bei körperlicher Anstrengung bemerkbar, aber auch bei höheren Temperaturen: Auch das lebensnotwendige Hecheln - die wichtigste Abkühlungsmethode für Hunde - wird erschwert, was sie sehr hitzeempfindlich macht. Selbst im Schlaf macht sich die flache Nase bemerkbar: Nicht nur Schnarchen ist die Folge, sondern auch Atemprobleme im Liegen und in schlimmsten Fällen sogar Erstickungsanfälle im Schlaf.
Faltohrkatzen wie Scottish Fold
Auch hier dürfte das Kindchenschema eine Rolle dabei spielen, dass Katzenrassen wie die Scottish Fold mit ihren so herzig herabhängenden Ohren so beliebt geworden sind. Was viele Katzenfreunde nicht wissen: Die Falt- oder Kippohren rauben Katzen nicht nur ein wichtiges Kommunikationsmittel - die Stellung der Ohren ist schließlich ein entscheidender Bestandteil ihrer Körpersprache - sie sind auch das Ergebnis einer Erbkrankheit.
Anders als beim Mops besteht also nicht nur die Gefahr von gesundheitlichen Schäden - jede Faltohrkatze ist von Geburt an krank. Neben den Faltohren geht die als Osteochondrodysplasie (OCD) bekannte Erbkrankheit auch mit Knorpel-, Knochen- und Gelenkschäden einher. Nicht selten werden diese anfänglich oft sehr ruhigen Katzen - zu viel Bewegung bereitet ihnen immerhin nicht selten Schmerzen - mit zunehmendem Alter aggressiver, weil ihnen dann Berührungen ebenso Schmerzen bereiten.
Nackthunde
Chinesische Schopfhunde oder Mexikanische Nackthunde und andere Nackthund-Rassen spalten die Gemüter ohnehin, doch für viele sind die felllosen Hund besonders ästhetisch ansprechend. Dass diese Tiere allerdings besonders schnell frieren und anfällig für Sonnenbrand sind, versteht sich von selbst. Hinzu kommt jedoch, dass haarlos gezüchtete Hunde Immunschwächen und Gebissfehlstellungen mit sich bringen - denn das Gen für Haarlosigkeit liefert auch die Grundbausteine für das Gebiss.
Dass es sich bei der Haarlosigkeit um einen Gendefekt handelt, zeigt die Tatsache, dass Kreuzungen zweier Nackthunde nur selten zu lebenden Nachkommen führt - oft sterben sie schon im Mutterleib ab.
Hybridkatzen
Schon bei Hunden wurde oft versucht, Haushunde mit wilden Wölfen zu kreuzen, wie beim Tschechoslowakischen Wolfshund. Dies erzeugt zwar lebensfähige Nachkommen, die sich dank der oft ausgeprägten Wolfscharakteristika jedoch nicht als Haustier eignen.
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Auch bei Katzen wird es zunehmend zum Trend, Kater wilder Katzenarten mit weiblichen Hauskatzen zu verpaaren. Beispiele hierfür sind Savannah, bei der Servalkater mit beispielsweise Siam-Katzen gekreuzt werden, Bengale, eine Mischung aus Bengal- oder asiatischen Wildkatzen mit Hauskatzen, und Caracat, bei der Karakalkater mit Rassen wie der Maine-Coone-Katze verpaart werden.
Doch bei einigen Wildkatzen sind die Nachkommen drei- bis viermal so groß wie Hauskatzenwelpen. Die Folge ist nicht selten Notkaiserschnitt, Totgeburt oder der Tod des Muttertiers beim Werfen. Und schon allein beim Paaren kann es durch den Nackenbiss zu Verletzungen des Weibchens kommen.
Und wie auch bei den so edel aussehenden Wolfshybriden beim Hund weichen die Hybridkatzen im Verhalten nicht selten stark von dem der domestizierten Hauskatzen ab, worauf einige Besitzer nicht vorbereitet sind. Größere Gefahr für Wildtiere bei Freigang durch stärkeren Jagdtrieb und größere Beweglichkeit können ebenso die Folge sein wie häufigere Verletzungen der Besitzer durch Kratzen oder Beißen.
Der Deutsche Tierschutzbund müht sich um strengere Tierschutzgesetze - und um Aufklärung, die bei Hunde- und Katzenbesitzern ansetzt. Wer sich ein reinrassiges Haustier anschafft, sollte also auf seriöse Züchter und gesunde Zuchten achten - und bestimmte Rassen tunlichst meiden.
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