Sex-Mythen: Diese 5 Dinge sind einfach nicht wahr

Zum Thema Sex kursiert eine Menge Halbwissen und Unwahrheiten. Die Umfrage eines Sextoy-Herstellers hat nun einige Sex-Mythen zu Tage befördert, die weit verbreitet – und längst widerlegt sind.

Zum Thema Sex halten sich ein paar hartnäckige Mythen. (Symbolbild: Getty Images)
Zum Thema Sex halten sich ein paar hartnäckige Mythen. (Symbolbild: Getty Images)

Masturbation macht blind, die Nase eines Mannes lässt auf die Größe seines Geschlechts schließen –wenn Themen tabuisiert sind und deshalb niemand öffentlich darüber spricht, hat das zur Folge, dass sich Mythen und Falschinformationen ohne Widerlegung durch Expert*innen ungestört verbreiten können.

Leider kann das sowohl psychisch als auch physisch sehr schwere Folgen für die Unwissenden haben, wenn durch die falsche Information zum Beispiel ungewollte Schwangerschaften oder Infektionen mit Geschlechtskrankheiten auftreten.

Auch wenn unser Umgang mit dem Thema Sexualität immer offener wird, halten sich doch einige Unwahrheiten mit sehr großer Vehemenz. Lovehoney – ein Hersteller für Sexspielzeug – hat eine Umfrage im vereinigten Königreich durchgeführt, um die häufigsten Mythen zum Thema Geschlechtsverkehr herauszufinden.

Die Sexpertin Ness Cooper von The Sex Consultant hat diese im Anschluss widerlegt, um einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Das sind die fünf hartnäckigsten Sexmythen:

1. Erektionsprobleme im Alter sind völlig normal und man muss sich damit abfinden

Wer unter Erektionsstörungen leidet, sollte sich untersuchen lassen. (Foto: Getty Images)
Wer unter Erektionsstörungen leidet, sollte sich untersuchen lassen. (Foto: Getty Images)

Zwar stimmt es, dass 70% der Menschen mit Penis im Alter von 70 Jahren schon erektile Dysfunktion erlebt haben, das macht das Auftreten aber noch lange nicht zu einem Umstand, den man einfach hinnehmen muss. Laut Cooper können diese körperlichen Beschwerden nämlich zahlreiche Gründe haben, die man von Ärzt*innen untersuchen lassen sollte. Die können dann nämlich Lösungen finden und zugrunde liegende körperliche Probleme feststellen, die durchaus behandlungswürdig sein können.

2. Vaginaler Sex mit dem richtigen Partner kann keine Schmerzen verursachen

Für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr gibt es viele Gründe, die nichts mit körperlicher Anziehung zu tun haben. (Foto: Getty Images)
Für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr gibt es viele Gründe, die nichts mit körperlicher Anziehung zu tun haben. (Foto: Getty Images)

Es ist eine weit verbreitete Annahme, dass Menschen mit einer Vagina bei Sex mit Partner*innen, zu denen sie sich hingezogen fühlen, ausreichend "feucht" werden und deshalb auch keine Schmerzen empfinden können.
Laut Cooper ist allerdings beides falsch: "Wenn man sich zu Partner*innen hingezogen fühlt, kann das bedeuten, dass man leichter erregt wird, wenn man an sie denkt oder bei ihnen ist. Das kann wiederum zu einer natürlichen vaginalen Lubrikation führen – was aber keinen Einfluss auf Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben muss".

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Laut der Expertin können Krankheiten, Menopause, Müdigkeit und mentale Verfassung eine große Rolle bei schmerzhaften sexuellen Kontakten spielen. Es wäre also unsinnig, sich als Partner*in gekränkt zu fühlen, weil der Sex Schmerzen verursacht.

Andersherum muss vaginale Feuchtigkeit keineswegs sexuelle Erregung bedeuten, genauso wenig wie ein erigierter Penis.

3. Geschlechtskrankheiten sind immer sichtbar

Die Benutzung von Kondome und Lecktüchern macht auch Sinn, wenn man keine Symptome für eine Geschlechtskrankheit erkennen kann. (Foto: Getty Images)
Die Benutzung von Kondome und Lecktüchern macht auch Sinn, wenn man keine Symptome für eine Geschlechtskrankheit erkennen kann. (Foto: Getty Images)

Diese Fehlannahme birgt ein großes Risiko, weil manche dadurch glauben, sich vor dem Verzicht auf ein Kondom keinen Tests unterziehen zu müssen, wenn sie an sich oder Partner*innen keine Symptome für eine Geschlechtskrankheit feststellen.

Allerdings sind viele sexuell übertragbare Krankheiten laut Cooper selbst in einem aktiven und bei Tests nachweisbaren Stadium nicht zwingend sichtbar. Außerdem gibt es Krankheiten wie Chlamydien oder HPV, die teils gar keine sichtbaren Symptome verursachen.

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Dabei können sie zu Langzeitschäden wie Unfruchtbarkeit und – wie bei letzterem – sogar zu Krebserkrankungen führen. Da HPV auch durch den Speichel übertragen werden kann, verbreiten sich die Viren besonders gut, weil viele bei Oralverkehr auf Schutzmaßnahmen verzichten. Küssen ist allerdings harmlos.

In einer neuen Partnerschaft empfiehlt es sich, falls man den Verzicht auf Kondome in Erwägung zieht, deshalb für beide Partner*innen, sich auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen.

4. Geschlechtskrankheiten kann man sich auf öffentlichen Toiletten holen

Nicht zwingend hygienisch sauber, aber in Sachen Geschlechtskrankheiten ungefährlich: Toilettensitze. (Foto: Getty Images)
Nicht zwingend hygienisch sauber, aber in Sachen Geschlechtskrankheiten ungefährlich: Toilettensitze. (Foto: Getty Images)

Dieses Gerücht stimmt nur, wenn man auf der besagten öffentlichen Toilette ungeschützten Sex hat. Denn von Berührungen mit dem Klositz oder ähnlichem sei das laut Cooper nicht möglich. Die Erreger könnten außerhalb des menschlichen Körpers nicht lange genug überleben, um von einem Toilettenring aus eine Infektion zu verursachen.

5. "Rausziehen" verhindert Schwangerschaften

Wer den
Wer den "Koitus Interruptus" als Verhütungsmethode nutzt, sollte sich nicht zu sicher fühlen. (Foto: Getty Images)

Schon Onan tat es im alten Testament der Bibel: vor der Ejakulation seinen Penis aus der Scheide ziehen und seinen Samen auf dem Feld verteilen, um seine Partnerin nicht zu schwängern. Was Onans Gott damals als Schummeln empfand und ihn dafür kurzerhand umbrachte, ist in der Realität eigentlich ungefährlich. Gegen eine Schwangerschaft hilft es nur leider auch nicht.

Laut Cooper kann es bei Erregung bei Menschen mit Penis schon vor dem Samenerguss zum Austreten von Flüssigkeit kommen, dem sogenannten Lusttropfen. Dieser enthielte zwar nur Spuren aktiver Spermien, das würde aber ausreichen, um unter Umständen eine Schwangerschaft herbeizuführen.

Wie viele Menschen bereits durch diese „Verhütungsmethode“ gezeugt wurden, ist leider nicht bekannt.

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