"Sextortion": So schützt du dich vor intimem Bildmissbrauch im Netz

Erpressungen in Verbindung mit der Veröffentlichung von intimen Bildern oder anderen sexuellen Inhalten im Netz nehmen zu. Wie kann man sich schützen?

Die Fälle von Erpressungen mit intimen Daten steigen drastisch. (Bild: Getty Images)
Die Fälle von Erpressungen mit intimen Daten steigen drastisch. (Bild: Getty Images)

In diesem Fall sind Social Media nicht die Bösen – sondern "nur" der Kanal, in dem sich Inhalte, so intim und persönlich sie auch sein mögen, rasend schnell weiterverbreiten können. Das kann der Schnappschuss von einer Party sein, auf dem überraschend viel zu sehen ist. Oder auch das private Video, das ein Paar einvernehmlich gedreht hat, überzeugt davon, dass es sich niemals im Bösen trennen wird. In vielen Fällen handelt es sich jedoch um Inhalte, die via Dating-Apps oder auf anderen Wegen mit Unbekannten ausgetauscht werden – im Glauben, beim Gegenüber handle es sich um einen Menschen mit ehrlichem Interesse an der eigenen Person.

Eine weitere Gefahr im Internet: Gefährliche Sex-Mythen verbreiten sich auf Social Media

Von Erpressungen, die die Veröffentlichung von intimen Inhalten im Netz zum Gegenstand haben, ist heutzutage immer häufiger die Rede. Und das ist nicht nur ein Gefühl: Das niedersächsische Landeskriminalamt spricht bei "Sextortion" – einem Begriff, der sich aus dem englischen "sex" und "extortion" ("Erpressung") zusammensetzt – von einer Betrugsmasche, die sich immer mehr ausbreitet.

Die britische Revenge Porn Hotline, die sich um Opfer von Rachepornos und Cybersex-Erpressung kümmert, berichtet, dass sich die registrierten Fälle von Bildmissbrauch im vergangenen Jahr sogar verdoppelt haben. Die Vereinigung sieht darin positive wie negative Aspekte: "Positiv, weil sich die Opfer zunehmend bewusst sind, dass ein Verbrechen gegen sie begangen wurde und sich befähigt fühlen, Maßnahmen zu ergreifen; negativ, weil diese Verbrechen weiterhin begangen werden."

Was kann man gegen intimen Bildmissbrauch tun?

Der beste Schutz vor Cybersex- und ähnlichen Erpressung ist natürlich die Vorbeugung – darin sind sich Experten einig. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Vertrauen ist auch im Netz schnell aufgebaut. In einem Artikel in Psychology Today gibt Psychologin Coral Dando dennoch hilfreiche Tipps, wie sich jeder vor "Sextortion" (auch "Sexploitation" genannt) schützen kann.

So schützt du dich vor Sextortion:

  • Nicht zu viele persönliche Informationen im Netz teilen

  • Sich mit den Datenschutzeinstellungen für die sozialen Medien auseinandersetzen, Privatsphäreeinstellungen wie Freundeslisten aktivieren und regelmäßig kontrollieren.

  • Keine Unbekannten als Freunde annehmen.

  • Webcam stets bedecken.

  • Nicht auf unbekannte Links klicken bzw. Daten herunterladen.

Das LKA Niedersachsen empfiehlt zudem, beim Onlinekontakt mit Unbekannten auf Unregelmäßigkeiten zu achten: Geht das Gegenüber im Chat oder Video auf die eigenen Gesprächsinhalte ein? "Gern werden auch fremde Aufzeichnungen oder Standbilder abgespielt und die angeblichen 'Verzögerungen' in Bild und Ton auf die Übertragung geschoben", heißt es auf der Website. Gewarnt sein sollte man auch, wenn das "Gegenüber bereits nach kurzer Zeit auf alternativen Wegen (z.B. Skype) […] auf Cybersex aus ist".

Was kann ich tun, wenn ich bereits erpresst werde?

Doch was tun, wenn die privaten Inhalte bereits im Umlauf sind? Das niedersächsische Landeskriminalamt empfiehlt, die Ruhe zu bewahren und schrittweise vorzugehen.

  • Kontakt sofort abbrechen.

  • Nicht auf die Erpressung eingehen.

  • Sollte das Video-/Bildmaterial z.B. auf Youtube auftauchen, kannst du es über den Anbieter löschen lassen. Zuvor entsprechende Screenshots als Beweis abspeichern.

  • So schnell wie möglich Anzeige bei der Polizei erstellen und zum Besuch auf der Wache relevante Daten mitbringen (Screenshots, Kontaktdaten, Mailverkehr, Chatverlauf …): "Wenn es um Internetseiten (z.B. Facebook-Profil des Täters) geht, so ist auch die URL, also die WWW-Adresse für die Ermittlung von Bedeutung", so die Empfehlung.

Video: Sicherheitslücken - Welche Plattform regiert am schnellsten?