Sextoys für Frauen: Firma wird das Werben sehr schwer gemacht – jetzt klagt sie

Ein Sextoy-Unternehmen hat die U-Bahn von New York verklagt, weil sie ihre Werbung immer wieder abweist. Das Merkwürdige: Die Plakate sind weit weniger provokant als so manche Werbung für Medikamente gegen Erektionsprobleme. Sexismus?

Mit dem klassischen Vibrator haben die Dame-Produkte auf den ersten Blick nichts gemein (Bild: Dame Products)
Mit dem klassischen Vibrator haben die Dame-Produkte auf den ersten Blick nichts gemein (Bild: Dame Products)

Wer in öffentlichen Räumen wie der New Yorker U-Bahn unterwegs ist, muss viel ungewollte Werbung über sich ergehen lassen. Nur eine nicht: Werbung für Sex-Spielzeuge für Frauen. Da hört der Spaß für die MTA, die Metropolitan Transportation Authority, offensichtlich auf, wie die Firma Dame Products nun öffentlich anprangert.

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Dame Products ist ein sehr trendiges Unternehmen, das Sex-Spielzeug herstellt, für das man auf jeden Fall erst eine Bedienungsanleitung lesen muss, weil es überhaupt nicht an den klassischen Vibrator erinnert. Trotzdem ist der New Yorker U-Bahn die Werbung dafür offenbar zu schlüpfrig – die eingereichten Plakate wurden immer wieder abgewiesen. Für Medikamente gegen Erektionsstörungen gibt es allerdings ziemlich eindeutige Werbung im Underground.

Kaktus-Penis: OK / Hände: Nicht OK

Da wird offenbar mit zweierlei Maß gemessen. Den vermeintlichen Sexismus verbildlicht die Firma auf ihrem Instagram-Account mit drei Zusammenschnitten. links die abgewiesene Werbung von Dame, rechts andere Werbetafeln, die die MTA aber offensichtlich für angemessen hält.

Abgewiesen wurde zum Beispiel das Motiv von zwei Händen, die ein blaues Etwas halten, dazu der Text: “91 Prozent der Männer kommen an, wo sie möchten – 60 Prozent der Frauen nicht”. Zugelassen dagegen wurde der auf einen erigierten Penis anspielende Kaktus, der für eine Firma wirbt, die Männern etwa bei Erektionsproblemen hilft.

Mit den Bildern kündigt Dame seine Klage gegen die MTA an. Die vagen Regeln für ihre Werbe-Richtlinien seien ungerecht, was zu einem ständigen schädlichen Doppelstandard führen würde, heißt es. Weiter bittet die Firma um Unterstützung in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #derailsexism (“Entgleister Sexismus“).

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150.000 Dollar, um die Werbestrategie anzupassen

“Wir glauben, dass es Teil einer größeren kulturellen Unfähigkeit ist, offen und sicher über weibliche Sexualität zu sprechen”, teilen die Dame-Gründerinnen in einem Statement mit. Der Streit zwischen dem Toy-Unternehmen und dem New Yorker Underground schwelt schon seit Längerem. Genauer gesagt: 150.000 Dollar lang. So viel hat es das Unternehmen nach eigener Aussage gekostet, seine Werbung immer mehr anzupassen – was letztendlich völlig umsonst war.