Smart Ringe: Sechs Modelle im Test

Schritte zählen, Puls oder Blutsauerstoffgehalt messen  und den Schlaf überwachen. Wir wollten wissen, was sie wirklich können, und haben sechs Smart-Ringe getestet.

Smart Ringe
Smart Ringe

Nichts spricht gegen mehr Bewegung, Sport und ein gesünderes Leben. Aber deshalb gleich die geliebte Armbanduhr gegen eine moderne Smartwatch oder ein Fitnessarmband eintauschen? Wer das nicht möchte oder wem das zu weit geht – es muss nicht sein. Denn als Alternative bieten sich smarte Ringe an. Die kann man dauerhaft an einem Finger tragen und sie fallen durch ihre schlichte Optik kaum auf.

Die Ringe wiegen nicht mehr als andere Schmuckstücke, haben aber ein ganz besonderes Innenleben. Ausgestattet mit aufladbaren Batterien, zahlreichen Sensoren, Speicher und Chip, zählen sie Schritte, messen den Puls, kontrollieren den Sauerstoffgehalt des Blutes oder analysieren den Schlaf. Einziger Nachteil: Ohne eigenes Display sind sie auf die Verbindung zu einem Smartphone angewiesen. Erst dann, wenn sie mit diesem via Bluetooth gekoppelt sind, geben sie die gesammelten Daten via App preis.

Guter Rat hat sechs Smart-Ringe zum Preis von 8,49 Euro bis 449 Euro getestet. Bei kaum einem anderen Produkt- test war die Preisspanne bisher so groß. Das liegt daran, dass wir die Modelle von Eigiis und Onegra bei Temu bestellt haben. Dieser chinesische Händler berechnete keine Versandkosten und kämpft vor allem mit kurzfristigen Billigangeboten um Kundschaft. Deshalb können wir auch nicht versprechen, dass es die beiden Ringe noch gibt; wollten aber dennoch wissen, ob deren Technik hält, was sie verspricht, denn das Netz ist voll mit ähnlichen Angeboten.

Wie finde ich die richtige Ringgröße?

Wer seine Ringgröße nicht kennt oder nicht weiß, wie man sie misst, kann bei einigen Herstellern ein Probekit anfordern. Das sind Plastikringe in unterschiedlichen Größen zum Anprobieren. Vorab muss noch geklärt werden, ob der Hersteller eine Empfehlung abgibt, an welchem Finger der Smart-Ring getragen werden sollte, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Während der Galaxy Ring von Samsung an jedem Finger getragen werden kann, empfehlen die anderen Hersteller den Zeige- oder Mittelfinger.

Tipp: Wer einen Fehlkauf vermeiden will, trägt die Proberinge nicht nur ein paar Minuten, denn im Laufe des Tages können die Finger auch an- oder abschwellen.

Test- und Preis-Leistungs-Sieger im Vergleich

Mit der Gesamtnote 1,3 hat sich RingConn mit seinem Smart-Ring der zweiten Generation den Platz auf dem Siegertreppchen verdient. Der Ring punktet vor allem mit einer langen Akkulaufzeit und üppiger Ausstattung. Als einziges Modell im Test registriert der Ring auch Atemaussetzer und erkennt Schlafapnoe. Zudem trägt Generation 2 nicht so dick auf wie die anderen Modelle und bietet so auch einen höheren Tragekomfort.

Den Preis-Leistungs-Sieg trägt der Ring von Blaupunkt davon. Bei einem Preisunterschied von 266 Euro liegt er mit der Gesamtnote 1,5 nur knapp hinter dem Testsieger. Hier gefiel der Jury vor allem die übersichtliche App. Die gesammelten Daten werden lokal gespeichert, eine Registrierung ist nicht nötig.

Herausforderungen bei der Datenverarbeitung

Der W8 von Onegra bekam für die Funktionalität die Note 5 und musste durchfallen. Seine Nutzung ist zwar ohne Registrierung möglich, doch die Daten werden nicht im Ring zwischengespeichert, sondern nur wenn das gekoppelte Smartphone in der Nähe ist. Die App wirkte unausgereift. Dass man zum Studium der Datenschutzrichtlinien die englische Sprache beherrschen muss, lässt sich gerade noch tolerieren. Wer die unsinnigen Fragen des Gesundheitsselbsttests beantwortet hat, kann sich im Anschluss nur über die Auswertung in einer chinesischen Sprache wundern. Selbst der Übersetzer von Google war hier überfordert, und eine Aktualisierung der App machte alles nur noch schlimmer.

Wasserschutz der Smart-Ringe

Alle Ringe können beim Schwimmen, Duschen und  Wassersport getragen werden. Auch wenn die Angaben der Hersteller höchst unterschiedlich ausfielen, waren alle Kandidaten im Test wasserdicht. Um aussichtslose Tauchübungen im Schwimmbecken zu vermeiden, sollte der Ring jedoch so fest sitzen, dass er nicht vom Finger gleitet.

Herausforderungen bei der Messgenauigkeit

Dass die Puls- und Blutdruckmessung der Ringe dem Vergleich mit medizinischen Messgeräten kaum standhält, war zu erwarten. Dass die Ringe bei gleicher Strecke, Schrittzahl und Steigung so unterschiedliche Ergebnisse lieferten, hat die Jury dann doch überrascht. Genauso wie die Bescheinigung eines gesunden, ausreichend langen Schlafs, obwohl die Tester wach im Bett lagen und nur schlecht wieder einschliefen.

Fazit: Nützliche Helfer mit Einschränkungen

Ein EKG oder den Check-up beim Arzt können die Smart-Ringe zwar nicht ersetzen, aber Motivation für mehr Bewegung und Achtsamkeit im Umgang mit dem Körper bieten sie allemal. Genauso wie erste Hinweise auf Herzprobleme und Mangel an Blutsauerstoff.