So abhängig kann Nasenspray machen

Herbstzeit ist Schnupfenzeit und mit Nasensprays haben Geplagte ein einfaches und billiges Mittel an der Hand, um sich und der verstopften Nase schnell Linderung zu verschaffen. Allzu oft und lange sollte man das aber nicht machen. Sonst droht eine Sucht, die weit weniger harmlos ist, als man denken könnte.

Es gibt mehrere Gründe, warum du dich nicht an den Gebrauch von Nasensprays gewöhnen solltest. (Bild: Getty Images)
Es gibt mehrere Gründe, warum du dich nicht an den Gebrauch von Nasensprays gewöhnen solltest. (Bild: Getty Images)

Ein Schnupfen kann einem die Laune schon tagsüber verderben, doch spätestens im Bett liegend wird es richtig lästig. Durch die verstopfte Nase bekommt man zu wenig Luft und an Einschlafen ist erst einmal nicht zu denken. Es sei denn, man hat ein Helferlein parat, dass es ganz günstig und ohne Rezept in jeder Apotheke gibt: Nasenspray. Ein Sprühstoß in jedes Nasenloch und schon ist die Nacht gerettet.

Der Suchtfaktor setzt ziemlich schnell ein

Eine einfache Lösung, die sich aber relativ schnell zu einem Problem auswachsen kann, das vielen Menschen gar nicht bewusst ist. Wer Nasenspray nämlich häufiger als die drei Mal pro Tag über einen Zeitraum von sieben Tagen benutzt, wie es in den meisten Beipackzetteln empfohlen wird, riskiert schnell eine Sucht, die durchaus gravierende Folgen haben kann. Chemische Nasensprays enthalten meist Oxymetazolin und Xylometazolin, die dafür sorgen, dass sich die geweiteten Blutgefäße zusammenziehen und die geschwollenen Schleimhäute wieder abschwellen. Hierbei setzt aber schnell ein Gewöhnungseffekt ein, der bewirkt, dass die Zeitspanne bis zum erneuten Anschwellen der Schleimhäute immer kürzer und darum auch der Gebrauch von Nasenspray immer häufiger wird. Irgendwann ist die Nase auch dann zu, wenn der eigentliche Schnupfen längst vorbei ist.

Trockene Schleimhäute bieten weniger Schutz

2020 machte der Rapper Sido öffentlich, dass er 15 Jahre lang unter einer Nasenspray-Sucht litt. Wie ihm geht es Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Menschen in Deutschland - und die Folgen sind durchaus unangenehm. Die Nasenschleimhäute können dauerhaft austrocknen und Risse bekommen, die verkrusten und zu Nasenbluten führen. Dazu nehmen die feinen Flimmerhärchen in der Nase Schaden und eindringende Bakterien, die im feuchten Milieu sonst effektiv bekämpft werden können, haben leichtes Spiel.

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Auch der Geruchssinn wird gestört und Menschen, die unter einer dauerverstopften Nase leiden, klagen oft auch über Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall machen sich auf den ausgetrockneten Schleimhäuten Bakterien breit, die zu einer "Stinknase" führen können. Die Betroffenen verströmen dann einen unangenehmen Fäulnisgeruch, den sie selbst nicht wahrnehmen.

Die Grundregeln, um eine Sucht zu vermeiden

Nasensprays solltest du nie länger als eine Woche am Stück und nicht öfter als drei Mal pro Tag einsetzen. Eine Alternative zu Nasensprays mit chemischen Wirkstoffen sind solche mit Meersalz, die Linderung verschaffen, ohne abhängig zu machen. Da trockene Heizungsluft die Nasenschleimhäute ebenfalls angreift, solltest du regelmäßig lüften. Und mit Nasenduschen und -spülungen kannst du verstopfte Atemwege auch ganz ohne Nasenspray wieder frei bekommen.

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