So (gefährlich) lebt der Gewöhnliche Schweinswal in der Ostsee
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Wildtier des Jahres
Er ist ein bisschen schüchtern und nicht so bekannt wie seine Delfin-Verwandtschaft. Die Deutsche Wildtier Stiftung (DWS) hat beschlossen, er braucht Fürsprache, damit er nicht demnächst in der Ostsee ausstirbt: der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena). So erklärte die DWS den einzigen in Deutschland heimischen Wal zum Wildtier des Jahres 2022. (Bild: iStock/jivz)iStock/jivz - 2/16
Lebt da, wo andere Urlaub machen
Schweinswale kommen weltweit vor, in sieben verschiedenen Arten. Der Gewöhnliche Schweinswal ist in Küstengewässern der nördlichen Hemisphäre zu Hause. Hierzulande treibt er sich beispielsweise um Fehmarn, Amrum, Sylt, Darß oder in der Flensburger Förde herum. Die Population in der zentralen Ostsee schrumpft allerdings bedenklich. (Bild: iStock/Juergen Nickel)iStock/Juergen Nickel - 3/16
Nicht zu verwechseln mit...
Die Verwandtschaft mit dem Delfin sieht man ihm an. Der "Kleine Tümmler", wie der Schweinswal früher oft bezeichnet wurde, wird aber eben nicht so lang wie der "Große Tümmler", der Delfin. Außerdem ist die Schnauze des Schweinswals rund. Im Gegensatz zum Delfin ist er eher selten in Gruppen unterwegs und vollführt normalerweise keine hohen Sprünge an der Wasseroberfläche. (Bild: iStock/Ig0rZh)iStock/Ig0rZh - 4/16
Seltener Anblick
So präsentiert sich der Schweinswal nicht wie der Delfin in seiner gesamten Pracht über der Meeresfläche, sondern lässt nur kurz seine Finne in Dreiecksform aus dem Wasser spitzen. Denn alle paar Minuten muss der Meeressäuger Luft holen. (Bild: iStock/Snorre Hatlestad Roberg)iStock/Snorre Hatlestad Roberg - 5/16
Wo ist die Fluke?
Der Gewöhnliche Schweinswal verfügt über eine starke Schwanzflosse, Fluke genannt. Doch auch die bleibt in der Regel unter Wasser. Sie dient dem Tier zur Fortbewegung. Um sich im Meer zu orientieren und mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, nutzt das Wildtier des Jahres die Methode der Echolokation. (Bild: iStock/BoukeAtema)iStock/BoukeAtema - 6/16
Gewöhnlicher Schweinswal
"Schweinswale haben wie alle Zahnwale einen 'siebten Sinn': Sie nutzen ein spezielles Biosonar", beschreibt der Bund Naturschutz e.V. (NABU) im Artensteckbrief, "ganz ähnlich wie auch Fledermäuse". Mithilfe eines Fettgewebekörpers an der Stirn, der sogenannten "Melone", gibt das Tier Ultraschallwellen ab. Anhand des Echos erkennt es Hindernisse, Nahrung und Fortpflanzungspartner. (Bild: NABU/Willi Rolfes)NABU/Willi Rolfes - 7/16
Nachwuchs-Förderung
Die Weibchen werden größer (bis 180 Zentimeter) und schwerer (bis 57 Kilogramm) als die Männchen. Im Alter von vier Jahren sind Schweinswale bereit zur Fortpflanzung. Die Weibchen gebären jedes Jahr ein Kalb, das sie für etwa elf Monate säugen. Obwohl sie ein Alter von 20 Jahren erreichen könnten, haben Gewöhnliche Schweinswale aktuell laut DWS eine Lebenserwartung von neun Jahren im Durchschnitt. (Bild: iStock/Bullet_Chained)iStock/Bullet_Chained - 8/16
Unnatürliche Feinde
Und das, obwohl ihm in der Ostsee weder Haie noch Schwertwale begegnen, die dem Schweinswal andernorts als natürliche Feinde zu Leibe rücken. In den hiesigen Gewässern lauern aber verschiedene andere Gefahren für ihn, weshalb in der zentralen Ostsee inzwischen weniger als 500 Exemplare des Gewöhnlichen Schweinswals leben. (Bild: iStock/Whitepointer)iStock/Whitepointer - 9/16
Gefahr 1: Fischfang
So scheint bei Stellnetzen das natürliche Radar des Schweinswals zu versagen. Immer wieder verfangen sich Vertreter der Spezies darin und sterben, weil sie nicht mehr zum Atmen an die Wasseroberfläche schwimmen können. (Bild: iStock/Jako van Gorsel)iStock/Jako van Gorsel - 10/16
Gefahr 2: Nahrungsmangel
Intensive Fischerei verringert auch das Nahrungsangebot für den Gewöhnlichen Schweinswal im Meer. Der Meeressäuger hat so gut wie immer Hunger, vor allem die Weibchen, die meist Nachwuchs zu säugen haben. (Bild: iStock/pixinoo)iStock/pixinoo - 11/16
Beinahe unstillbarer Appetit
Ein Gewöhlicher Schweinswal kann täglich 500 Fische wegfuttern, alternativ auch Würmer, Schnecken und Krebse - was das Meer halt an Snacks bereithält. In der Nordsee und Ostsee frisst er vor allem Dorsch, Hering, Seezunge und Sandaal. (Bild: iStock/darek000)iStock/darek000 - 12/16
Gefahr 3: Lärm
Was dem Schweinswal außerdem das Leben schwer macht, ist der zunehmende Geräuschpegel unter Wasser, um nicht zu sagen: Krach. Der Lärm von Schiffsmotoren, Detonationen und Bauarbeiten unter Wasser (für Windkraftanlagen) setzen dem Tier und seinem feinen Gehör zu. Es verliert dadurch leicht die Orientierung. (Bild: iStock/Tafkan H)iStock/Tafkan H - 13/16
Gefahr 4: Giftstoffe
Schließlich machen Giftstoffe im Wasser, wie zum Beispiel Schwermetalle, die Schweinswale krank. Insbesondere in der Ostsee gilt der Gewöhnliche Schweinswal als "stark gefährdet" und steht auf der deutschen Roten Liste. Nach der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ist er streng geschützt. (Bild: iStock/Matauw)iStock/Matauw - 14/16
Rettungsmaßnahmen
Es wurden und werden Techniken erforscht, um den Schweinswal vor Fischernetzen zu warnen und vor Unterwasserlärm zu schützen: zum Beispiel durch Luftblasen, die in Form eines "Blasenschleiers" den Krach bei Bohrungen dämpfen sollen. Es wurden auch Schutzzonen ausgewiesen, deren Einhaltung nach Meinung verschiedener Umweltschutzorganisationen jedoch teilweise zu wünschen übrig lässt. (Bild: iStock/Bullet_Chained)iStock/Bullet_Chained - 15/16
Engagement für den Gewöhnlichen Schweinswal
Beispielsweise engagiert sich der Bund Naturschutz e.V. (NABU) für die Erhaltung des Gewöhnlichen Schweinswals und informiert auf seiner Webseite über verschiedene Maßnahmen. (Bild: NABU/Willi Rolfes)NABU/Willi Rolfes - 16/16
Aristoteles war's
Wie kam der Schweinswal eigentlich zu seinem Namen? Eine der Annahmen lautet, dieser stamme von Aristoteles. Der Universalgelehrte aus dem antiken Griechenland hatte einen Schweinswal seziert und festgestellt, dass der Körperbau des Meeressäugers mehr Gemeinsamkeiten mit einem Schwein als mit einem Fisch aufweist. (Bild: iStock/PanosKarapanagiotis)iStock/PanosKarapanagiotis