So kannst du Atemschutzmasken selbst nähen – und einen wichtigen Beitrag leisten!

Krankenhäuser bitten um Mithilfe: Weil vielerorts die Atemschutzmasken ausgehen, rufen Institutionen dazu auf, sie selbst zu nähen und damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Coronavirus zu leisten. Was die selbstgemachten Masken bewirken und wie du sie ganz einfach Zuhause anfertigen kannst.

Eine tolle Nähanleitung für Mundschutzmasken bieten beispielsweise die Mädels von einfach-naehen.com. (Anleitung im Video unten)
Eine tolle Nähanleitung für Mundschutzmasken bieten beispielsweise die Mädels von einfach-naehen.com. (Anleitung im Video unten)

Atemschutzmasken schützen nicht den Träger, aber die Mitmenschen. Das machte zuletzt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast deutlich: "Man denkt immer, man schützt sich selbst mit der Maske, in Wirklichkeit schützt man aber andere." Bei feuchter Aussprache etwa könne auch ein einfacher Mundschutz grobe Tröpfchen des Trägers abhalten. Das Einatmen eines mittelgroßen Aerosols, das gerade in der Luft stehe, werde aber wahrscheinlich nicht dadurch abgehalten.

Vor allem in Kliniken und Heimen sind die Masken wichtig

Besonders Patienten in Krankenhäusern, die oftmals ein schwaches Immunsystem haben – aber auch Bewohner von Pflegeheimen müssen durch Atemschutzmasken geschützt werden. Doch genau dort herrscht akuter Mangel. Um diesem entgegenzuwirken startete zuletzt das Klinikum Dritter Orden aus München einen Aufruf:

"Damit im klinischen Bereich ausreichend genormte Masken zur Verfügung stehen, die im täglichen Kontakt mit Patienten für Sicherheit sorgen, entstand der Gedanke, in patientenfernen Bereichen genähte Mundschutze zur Verfügung zu stellen", heißt es auf der Website.

So könnten sich beispielsweise Mitarbeiter in Logistik, Reinigung und Versorgung, die nicht in der unmittelbaren Patientenversorgung beteiligt sind, selbst schützen und Verantwortung für andere Personen in ihrer Umgebung übernehmen. Gleichzeitig würden wertvolle Ressourcen geschont.

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Wo kannst du die selbst genähten Masken hinschicken?

Das Klinikum Dritter Orden bittet um den Versand an folgende Adresse: Klinikum Dritter Orden, Hygieneabteilung, Betreff: Mundschutz, Menzingerstraße 44, 80638 München.

Wenn du in deiner Heimatstadt helfen möchtest, kannst du in Apotheken, Pflegeheimen oder auch Supermärkten nachfragen, ob Bedarf bei den Mitarbeitern besteht. WICHTIG: In Krankenhäusern bitte unbedingt von Anrufen absehen und lieber per E-Mail anfragen. Die Telefonleitungen sollten für Patienten und Angehörige freigehalten werden.

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Das musst du bei der Herstellung der Atemschutzmasken beachten

Wichtig bei der Herstellung von genähten Mundschutzmasken ist es laut Klinikum Dritter Orden, dass der gewählte Stoff aus Baumwolle besteht und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden kann. Weiterhin muss beim Nähen darauf geachtet werden, dass der Stoff drei- bis vierlagig gelegt wird.

Diese Nähanleitungen werden vom Klinikum empfohlen:

Nähanleitung der Stadt Essen als PDF

Eine Anleitung für Mundschutzmasken mit Filtermaterial in Form von Staubsaugerbeuteln oder Küchenpapier stellt Bettina Müller auf ihrem Blog "Nähtalente" zur Verfügung.

Zur Anleitung von Bettina Müller als PDF geht es hier entlang

Die Anleitung von “einfach nähen” im Video:

Kein Ersatz für medizinische Schutzmasken

Selbst genähte Mundschutzmasken können medizinische Atemschutzmasken leider nicht ersetzen. Schutzmasken in Eigenbau helfen nur unter bestimmten Voraussetzungen - und schützen vor allem andere. Sie verhindern, dass der Träger beim Ausatmen, Sprechen, Niesen oder Husten mit kleinen Tröpfchen aus Speichel oder Rachensekreten andere Menschen ansteckt.

Ein Vorteil aller Mundschutz-Arten ist, dass man damit nicht mehr so leicht mit den Fingern in Kontakt mit Schleimhäuten wie Mund oder Nase kommt - auch nicht beim unbewussten Griff ins Gesicht. So sinkt die Gefahr von Schmierinfektionen.

Achten Sie darauf, mit Ihren Händen nicht das Gesicht zu berühren. Tragen Sie wann immer möglich Handschuhe. Und waschen Sie sich regelmäßig die Hände. (Grafik: dpa)
Achten Sie darauf, mit Ihren Händen nicht das Gesicht zu berühren. Tragen Sie wann immer möglich Handschuhe. Und waschen Sie sich regelmäßig die Hände. (Grafik: dpa)

Andere Hygienemaßnahmen dennoch beachten

Das Tragen einer Atemschutzmaske darf keine falsche Sicherheit erzeugen und nicht dazu verleiten, andere Hygienemaßnahmen wie Abstand halten, das Husten und Niesen in die Armbeuge und vor allem das regelmäßige, gründliche Händewaschen zu vernachlässigen.