So stört Zucker unseren Schlaf
Zucker ist ungesund, das hat sich mittlerweile herumgesprochen: Er macht dick, er macht krank, er macht süchtig - und, wie Forscher herausfanden, raubt er uns auch noch unseren gesunden Schlaf.
Die Aussagen von Experten hierzu sind einstimmig: Zu viel Zucker stört unseren Schlaf erheblich. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen lässt er unseren Blutzucker rapide in die Höhe schnellen und ebenso schnell wieder abfallen. Wie das den Schlaf stört, erklärte Christian Lechner, Chefarzt der Abteilung Neurologie und Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Klinikum Dachau, “Focus Online” im Zusammenhang mit Diabetes: “Weil das Gehirn auf Glukose angewiesen ist, reagiert der Organismus auf zu niedrige Zuckerspiegel im Blut mit einer Ausschüttung von Stresshormonen und mit einer hormonellen Gegenregulation. Es kommt zu einer physiologischen Notfallreaktion, die mit Schwitzen, schnellem Puls und Zittern einhergeht.” Das Heimtückische sei: Davon wacht man nicht unbedingt auf, aber der Schlaf ist trotzdem gestört.
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Darüber hinaus verzögern Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, wie sie in Weißbrot zu finden sind, die Freisetzung von Melatonin, wie eine Studie der Columbia University herausfand. Dieses Hormon hilft dabei, unseren Schlaf-Wach-Rhythmus zu steuern.
Es entsteht ein Teufelskreis
Kurioserweise macht gerade die schlechte Nachtruhe es umso schwieriger, die Ernährung auf eine schlaffördernde Variante umzustellen: Dem auf Schlaf spezialisierten Psychologen Dr. Michael Breus zufolge, führt Schlafmangel zu einem höheren Verlangen nach Zucker.
Dabei sei es nicht einmal erheblich, wann wir den Zucker zu uns nehmen, denn zu viel davon über den Tag hinweg führe zu Heißhungerattacken am Abend, da unser Blutzuckerspiegel außer Kontrolle gerät, wie er gegenüber “The Guardian” erläutert. Wer diesem Heißhunger nachgibt, riskiert wiederum schlechten Schlaf.
Eine Woche ohne Zucker: Ein Selbstversuch
Besser schlafen mit diesen Lebensmitteln
Die gute Nachricht: Dieser Kreis kann durchbrochen werden. Dies kann geschehen, indem man die Achterbahnfahrt des Blutzuckers schon früh am Tag durchbricht. Laut Ernährungswissenschaftlerin Anna Hardman funktioniert dies mit ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten. Auch Kartoffeln können dies bewirken, wie sie “The Guardian” sagt, sofern sie mit Schale verzehrt werden.
Zudem sollte abends zu Lebensmitteln gegriffen werden, die reich an Tryptophan ist, wie Ernährungswissenschaftlerin Jenna Hope “Yahoo Lifestyle” verrät. Dies ist eine Aminosäure, die die Produktion von Serotonin unterstützt, ein Schlüsselhormon, das zur Produktion des Schlafhormons Melatonin erforderlich ist. Dazu gehören Tofu, Truthahn, Kichererbsen, Joghurt und Hafer.
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