So vermehren Sie Rhabarber durch Teilung
Im Herbst ist Pflanzzeit für Rhabarber. Hier zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie große Rhabarberstauden durch Teilung mit dem Spaten erfolgreich vermehren.
Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ist ein Knöterichgewächs und stammt aus dem Himalaya. Er wurde vermutlich im 16. Jahrhundert erstmals in Russland als Nutzpflanze angebaut und gelangte von dort aus nach Mitteleuropa. Der frühere botanische Name (Rheum barbarum) bedeutet sinngemäß "ausländische Wurzel" oder "fremdartige Wurzel" und lässt erahnen, dass die Europäer der exotischen Staude zunächst eine gewisse Skepsis entgegenbrachten – schließlich gibt es nicht viele Nutzpflanzen, von denen ausschließlich die Blattstiele gegessen werden.
Eine Kostprobe der frischen, oxalsäurereichen Rhabarber-Stiele dürfte diese Vorbehalte nicht ausgeräumt haben, denn Oxalsäure ist ohne Hitzebehandlung giftig. Sie kann Magenschmerzen, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden verursachen. Daher muss Rhabarber vor dem Verzehr stets gekocht werden. Ansonsten sind die Blattstiele, die in Deutschland trotz der meist "süßen" Weiterverarbeitung zum Gemüse gezählt werden, äußerst gesund. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, aber nur wenige Kalorien – was für die zuckerreichen Endprodukte wie Kompott oder Kuchen freilich nicht gilt.
Boden- und Standortansprüche von Rhabarber
Rhabarberstauden wachsen am besten auf humus- und nährstoffreichen, mittelschweren Böden mit ausgewogenem Wasserhaushalt. Vorübergehend verträgt Rhabarber auch Trockenheit, allerdings sind die Zuwächse dann wesentlich geringer, denn die Stängel bestehen immerhin zu rund 95 Prozent aus Wasser und die Verdunstungsrate der großen Blätter ist ebenfalls sehr hoch.
Wie fast alle großblättrigen Stauden fühlt sich der Rhabarber im lichten Schatten mit etwas höherer Luftfeuchtigkeit wohler als in der prallen Sonne. Ein sonniger Standort ist aber ebenfalls kein Problem, solange die Wasserversorgung stimmt. Gegen Frost ist die Staude übrigens absolut unempfindlich – selbst starker Bodenfrost wird gut vertragen.
Schritt für Schritt: Rhabarber teilen
Rhabarber lässt sich wie die meisten ausläuferbildenden Stauden ganz einfach vermehren. Warten Sie ab, bis im Herbst die ersten Blätter vergilben und schneiden Sie alle Blattstiele dicht über dem Boden ab. Teilen Sie dann die fleischigen Rhizome der Rhabarberstaude einfach mit einem scharfen Spaten. Jedes Teilstück sollte noch mindestens zwei bis drei Blattansätze tragen. Die Tochterpflanzen werden am neuen Standort wieder flach eingepflanzt, nachdem der Boden zuvor gründlich gelockert und mit reichlich Kompost angereichert wurde. Übrigens: Auch wenn Sie Ihren Rhabarber nur umpflanzen und nicht teilen wollen, ist der Herbst die beste Zeit dafür.
Wurzelballen ausgraben
Stechen Sie den alten Wurzelballen mit dem Spaten großzügig aus. Die Blätter können Sie schon vorher entfernen.
Wurzelballen in zwei Stücke teilen
Zerteilen Sie den Ballen in zwei etwa gleich große Stücke und schneiden Sie alle noch vorhandenen Blattstiele ab.
Wurzelballen weiter zerkleinern
Wenn Sie mehrere neue Rhabarberstauden heranziehen wollen, können Sie beide Hälften weiter zerkleinern, um einzelne Rhizomstücke daraus zu lösen.
Wurzelstücke für die Vermehrung herauslösen
Ein ausreichend großes Rhizomstück für die Vermehrung sollte möglichst kräftig und etwa 10 bis 15 Zentimeter lang sein. Jedes Teilstück sollte noch mindestens zwei bis drei Blattansätze tragen.
Pflanzloch ausheben
Heben Sie nun am neuen Standort ein großes Pflanzloch für die Tochterpflanzen aus.
Pflanzerde einfüllen
Füllen Sie das Pflanzloch gut bis zur Hälfte mit Pflanzerde oder Laubkompost, den Sie anschließend mit dem Aushub mischen.
Wurzelstock in die Erde setzen
Nun setzen Sie den Wurzelstock in die Erde. Die austriebsfähigen Knospen sollten dicht unter der Oberfläche liegen.
Pflanzstelle markieren und angießen
Danach wird die Erde gut angedrückt und die Pflanzstelle mit einem Stab markiert. Gießen Sie zum Schluss gründlich an.
Rhabarber ohne Erntepause vermehren
Versorgen Sie die neuen Pflanzen im nächsten Jahr gut mit Wasser und Dünger und beginnen Sie erst im übernächsten Frühling wieder mit der Ernte der Blattstiele. Tipp: Wenn Sie die Mutterpflanze auch in der kommenden Saison beernten wollen, sollten Sie nur auf einer Seite des Wurzelstocks ein paar Teilstücke von ihrem Rhabarber abstechen und auf der anderen Seite die Wurzeln nicht beschädigen. Mindestens die Hälfte der Mutterpflanze muss gut eingewurzelt stehen bleiben. Die wegen der Entnahme der Rhizomstücke entstandene Mulde wird einfach mit lockerer Komposterde aufgefüllt.
Video: Rhabarber ernten