So wirkt sich das Streicheln eines Hundes auf das Gehirn aus

Die Interaktion mit Tieren hat einen wohltuenden Effekt auf das menschliche Gehirn. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie.

Auch für den Menschen haben Streicheleinheiten für Hunde eine positive Auswirkung. (Foto: Getty Images)
Auch für den Menschen haben Streicheleinheiten für Hunde eine positive Auswirkung. (Foto: Getty Images)

Ein Stofftier zu streicheln löst im frontalen Cortex – dem Teil des Gehirns, der für das Denken und Fühlen zuständig ist – bei weitem nicht die gleiche Reaktion aus wie ein echter Hund. Das ist das Ergebnis einer Studie, die unter der Woche im Magazin PLOS ONE veröffentlich wurde.

Studienleiterin Rahel Marti, tätig in der Abteilung für klinische Psychologie und tiergestützte Interventionen an der Universität Basel, erklärt gegenüber CNN: "Wir haben uns dazu entschieden, den frontalen Cortex zu untersuchen, weil dieses Areal des Gehirns für ausführende Funktionen wie Achtsamkeit, Arbeitsgedächtnis und Problemlösungen zuständig ist. Aber eben auch für soziale und emotionale Prozesse."

Der Ausgang der Studie dient als weiterer Beweis, dass die Interaktion zwischen Mensch und Tier in der Therapie die kognitive und emotionale Aktivität im Gehirn erhöhen kann.

Höhere Chance, "therapeutische Ziele zu erreichen"

"Falls Patienten mit Defiziten bei Motivation, Aufmerksamkeit oder sozioemotionalen Funktionen eine höhere emotionale Beteiligung bei einer Aktivität zeigen, die mit einem Hund zu tun hat, dann könnten derartige Aktivitäten die Chancen erhöhen, zu lernen und therapeutische Ziele zu erreichen."

Martis Studie ist dabei nicht die ersten Forschungsarbeit, die sich mit den Vorteilen tiergestützter Therapie bei der Rehabilitation von Leiden im Nervensystem, beispielsweise nach Schlaganfällen, Gehirntraumata oder Infektionen, beschäftigt.

Die Studie baute auf der sogenannten funktionellen Nahinfrarotspektroskopie auf – einer Methode, das Gehirn außerhalb von Laboren scannen und die Gehirnaktivität über die Sauerstoffsättigung im Blut messen zu können.

Lebender Hund gegen Stofftier mit Wasserflasche im Bauch

19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dabei an den Scanner angeschlossen. Im Versuchsaufbau befand sich einer von drei Hunden (ein Jack Russel Terrier, ein Goldendoodle sowie ein Golden Retriever) im gleichen Raum wie die Testperson. Zunächst sollte der Hund nur beobachtet werden, dann setzte sich der Hund neben die Person, die ihn im letzten Schritt schließlich streicheln durfte. Selbiges wurde noch einmal mit einem Plüschtier wiederholt, in dessen Innerem eine Flasche warmes Wasser war, um die Körpertemperatur zu simulieren.

Das Ergebnis? In beiden Szenarien erhöhte sich die Gehirnaktivität, je näher sich der Hund bzw. das Plüschtier näherten. Einen richtigen Boost gab es aber nur einmal: Wenn die Testperson das lebende Tier anfassen und streicheln durfte.

Ein Effekt, den andere Studien schon bei Hasen, Meerschweinchen, Katzen und Pferden herausgefunden hatten. "Wir denken, dass emotionale Beteiligung ein zentraler zugrundeliegender Mechanismus der Gehirnaktivierung bei Mensch-Tier-Interaktionen ist", sagt Marti: "Positive nonverbale Reize und wechselseitige Interaktion, die von einem lebenden Tier ausgeht, könnten in Teilen diese Differenz erklären."

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