Soziale Kontakte sind wichtig: Warum wir unsere Freunde brauchen

Seit Wochen dürfen wir nur noch ganz wenige Kontakte aufrecht erhalten. Die ständige Isolation durch das Coronavirus zehrt an den Nerven – und kann uns im schlimmsten Fall sogar krank machen.

Social distancing or physical distancing is a set of nonpharmaceutical infection control actions intended to stop or slow down the spread of a contagious disease. Strict new curbs on life in the UK to tackle the spread of coronavirus.
Social Distancing ist auf Dauer nicht gut für uns. (Bild. Getty images)

Der Videochat ist für viele der neue beste Freund. Denn nur auf diese Art können die Menschen mit Freunden, Verwandten und Bekannten den Kontakt halten. Selbst im Zuge der neuen Lockerungen in vielen Bundesländern wird den Bürgern noch immer viel Disziplin bei den Kontaktbeschränkungen auferlegt.

So sinnvoll die Regeln angesichts des Coronavirus auch sind, so schädlich können sie auf Dauer für unsere Gesundheit sein. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen, wir brauchen körperliche Nähe für unser Wohlbefinden. Bekommen wir die über längere Zeit nicht, kann das für sensible Menschen schlimme Folgen haben.

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Wir brauchen körperliche Nähe

Enge Freundschaften und Bindungen sorgen dafür, dass unser Körper Glückshormone wie Oxytocin, Serotonin, Dopamin und Endorphine ausschüttet. Forscher fanden in einem Test mit Schimpansen heraus, dass deren Oxytocin-Wert beim Lausen stieg. Aber nur, wenn sie das mit einem Freund taten.

Die Anwesenheit von Freunden und kleine Berührungen reduzieren nachweislich Stress und beugen koronaren Herzerkrankungen vor, wie eine amerikanische Studie der University of Utah herausfand. Das ist die Umarmung bei der Begrüßung, die Hand auf dem Arm oder einfach nur ein Händedruck. Diese Berührungen vermitteln dem Gegenüber Wertschätzung und die Freude über die Begegnung. Dadurch, dass uns das jetzt fehlt, werden wir in Bezug auf die Freundschaften unsicher.

Psychosomatische Spätfolgen möglich

Die Psychologin Annegret Wolf meinte gegenüber dem “mdr”: "Wir brauchen Kontakt, wir brauchen Beziehungen, das Gefühl eingebunden zu sein in eine Gemeinschaft." Anfällige Menschen könnten posttraumatische Belastungsstörungen oder andere psychosoziale Krankheiten davon tragen. Aber auch der Missbrauch von Substanzen ist ein Problem, den man nicht ignorieren darf, sagt Wolf. “Aufpassen sollten wir vor allem, dass wir nicht langfristig Schaden nehmen durch Kompensationsmuster, die wir während der Krise entwickeln, wie Alkoholkonsum oder andere Substanzen.”

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Da können wir nur hoffen, dass die Infektionen weiter niedrig bleiben und die Politik bald wieder Treffen zulässt – damit wir auch mental weiterhin gesund bleiben.

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