St Barth ist nur für Superreiche? Von wegen! 10 Tipps für einen Karibikurlaub

Die kleine KaribikinselSt Barth gilt als Traumziel für Superreiche. Spätestens seit David Rockefeller in den 1960ern die zu Frankreich gehörende Antilleninsel Saint-Barthélemy zu einem Tummelplatz für den Jetset machte. Und zugegeben, all die Jachten und Villen findet man auf St Barth. Aber nicht nur! Wir waren auf St Barth – und erstaunt, wie viele Insidertipps und Geheimadressen es dann doch gibt, die preislich vergleichbar sind mit einem Urlaub in den USA. Ob man das nun St Barth on a Budget nennen mag oder nicht… Diese zehn Adressen sind auf der Reichen-Insel St Barth jedenfalls für den „normaleren“ Geldbeutel. Alle von Elle vor Ort getestet und empfohlen!

St Barth: 10 Reisetipps für die Karibikinsel

1. Tipp: Beach-Restaurant Ti' Corail – hier essen selbst Sterneköche

Yann Vinsot war jahrelang Küchenchef im legendären Fünfsternehotel Cheval Blanc, bevor er beschloss zu kündigen und fortan nur noch barfuß im Sand zu kochen. Gemeinsam mit zwei bezaubernden Kolleginnen betreibt er nun seinen „Foodtruck ohne Räder“, wie er selbst sagt, an der Lagune Grand Cul-de-Sac im Nordosten der Karibikinsel St Barth. Und serviert an den hohen Bistrotischen und den zwei Bänken am Strand all das, was man aus einem Foodtruck gewohnt ist. Nur eben in Spitzenqualität. Mit fangfrischem Fisch und allem, was Meer und Markt gerade hergeben. Etwa Rilettes (15 Euro), eine saftige Lobster Roll (25 Euro) oder den lokalen Fisch Mahi Mahi. Das finden selbst Sterneköche großartig. Wenn sich die Crème de la Crème von Frankreichs hochdekorierten Küchenchefs jeden November zum Gourmetfestival auf St Barthtrifft, ist das Ti' Corail so etwas wie die heimliche Kantine der Sterneköche und -köchinnen. Reservieren kann man, muss man aber nicht. Nur Not nimmt man seine Lobster Roll eben auf die Hand und setzt sich an den Strand.

Montag und Dienstag geschlossen. 1. Service: 12–12:30 Uhr, 2. Service: 14–14:30, Freitag und Samstag; 18-20 Uhr Mail; ticorailsbh@gmail.com, WhatsApp: +590 690 417 859

2. Tipp: Die Strände sind überirdisch schön – und kostenlos

Ganz im Gegensatz zu Italien, wo man für schöne Strände Eintritt ins „Bagno“ bezahlt, sind die Strände auf St Barth gratis. Und es gibt unglaublich viele davon. 22 auf gerade mal 25 Quadratkilometern. Von Governeurs Beach (an dem Roman Abramovic versteckt hinter Palmen seine Villa hat) über den kleinen Shell Beach mit seinen Millionen Mini-Muscheln bis zum Colombier Beach, der am besten mit dem Boot oder durch einen 40-minütigen Fußmarsch zu erreichen ist. Übrigens: St Barth ist nicht nur Tummelplatz der Reichen und Schönen. Auch Schildkröten lieben die Insel. An vielen Stränden – und auch auf der Straße – laufen sie frei herum. An der Lagune Grand Cul-de-Sac kann man mit den Meeresschildkröten über die ausgedehnten Seegrasbetten gleiten und beobachten, wie sie im Februar ihre Eier in den Dünen ablegen.

3. Tipp: Das richtige Hotel

Zugegeben, ein günstiges Hotel zu finden, ist auf St Barth eine Herausforderung. Deshalb geben wir an dieser Stelle drei Empfehlungen statt nur einer Adresse:

1. Tipp: Es gibt mehr als 2000 Villen auf der Insel, aber nur 500 Hotelbetten. Also einfach mal bei Airbnb suchen! Generell ist die Nebensaison im November oder März bis Juni/Juli natürlich preiswerter als die Hauptsaison von Dezember bis Februar.

2. Tipp: Rosewood Le Guanahani:Ja, die Zimmer kosten ab 1200 Euro/ Nacht. Und das ist viel. Dafür bietet das Beach-Resort aber definitiv das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller Hotels auf St Barth. Das kommt von der einmaligen Lage auf einer privaten Halbinsel mit Zugang zu zwei Stränden und den ruhigen Gewässern der geschützten Lagune Grand Cul-de-Sac. Heimat Hunderter Schildkröten, mit denen man in der Bucht schwimmen kann. Die 66 Zimmer und Suiten verteilen sich in einem tropischen Garten – ein Paradies. Alle Villen sind in Sonnengelb, karibischem Türkis und Lavendel-Lila gehalten, das an das französische Erbe der Insel erinnern soll. Auf dem Weg zum grandiosen französischen Frühstück (mit hausgemachtem Karamell-Brioche und frisch gemixten Säften) liegen Franjipani-Blüten auf dem Weg. Der Service ist genauso entspannt wie erstklassig. Was einen sehr angenehmen, jungen Gäste-Mix anzieht, der die Ruhe abseits vom schillernden Gustavia sucht.

Adresse: D209, 97133, St. Barthélemy, rosewoodhotels.com/en/le-guanahani

3. Tipp: Wer nun doch weniger für eine Hotelzimmer ausgeben mag, checkt im Hotel Baie des Angesein. Das Haus ist nach wie vor familiengeführt und kostet ab 245 Euro/Nacht für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück. Fun Fact: Als günstigstes Hotel auf St Barth teilt es sich den (Traum-)Strand Baie de Flamands mit einem der exklusivsten Hotels der Insel: dem Cheval Blanc aus der LVMH-Gruppe. (Mehr über das Cheval Blanc als ELLE-Hotel des Monats übrigens hier).

Adresse: Baie de Flamands, 97133 St Barthélemy FWI, Tel: +(590) 590 27 63 61, annie.ange@wanadoo.fr

4. Tipp: Shoppen bei Lili Belle

Nachbarn sind das berühmte Eden Rock, eines der ikonischsten Hotels weltweit. Und Nikki Beach, legendärster Beachclub der Welt. Dazwischen hat Virgine ihren Laden: Lili Belle. Und darin führt sie nicht nur die Mode von Isabel Marant, sondern auch noch bunte Tücher, frische lange Sommerkleider, hübsche Hüte, rasant geschnittene Badeanzüge. Und, und, und. Alles zu Preisen, die man auch in München oder Paris bezahlen würde. Und noch ein Tipp: Der Laden rechts daneben gehört ebenfalls Virgine. Wenn er mal nicht geöffnet hat, einfach bei Lili Belle fragen. Nebenan gibt es auch Ringe, Sonnenhüte oder T-Shirts mit dem Aufdruck „Amour“ für 65 Euro. Lieben wir!

Adresse: plage Ti Saint Jean, Route de Saint-Jean, Gustavia 97133, St. Barthélemy, lilibelle.sbh@gmail.com.

5. Tipp: So bekommt man auch ohne Reservierung einen Platz im legendären Beachclub Nikki Beach

Ja, der Beachclub Nikki Beach ist schillerndes Epizentrum von St Barth. Und die Legende stimmt, dass man auf St Barth statt sonntags in die Kirche zu gehen, die „Messe“ lieber im Nikki Beach feiert. Jérome Delamaire und sein Team haben es geschafft, dass der erste Club der mittlerweile zwölf umfassenden Dependancen unangefochtener Partykönig ist. Reservierungen für die „Amazing Sunday“ genannte Party samt Live-Saxofonist sind Monate oder zu Stoßzeiten wie der Festive Season auch Jahre im Voraus nötig und nur mit Mindestverzehr buchbar. Allerdings hat das Nikki Beach auch einen – sehr kleinen – Strandabschnitt. Und darauf stehen acht Liegen. Diese kann man nicht reservieren, sondern sie werden täglich einfach vergeben. Wenn man morgens kurz anruft oder vorbeikommt und nett fragt, ob sie vielleicht zufällig frei sind. Kostenpunkt für ein Daybed pro Tag: 150 Euro. 

Adresse: W537+2WQ, Gustavia 97133, St. Barthélemy, Tel: +590 590 27 64 64

6. Tipp: Schuhe von Brin D’île als besten Mitbringsel

Was bringt man aus dem Paradies mit? Schuhe! Genauer diese Sandalen von Brin D'ìle. Nicht nur, weil sie aus weichem Leder sind, sondern vor allem wegen dem Schriftzug. Auf der einen Fußseite steht „Saint“ und auf der anderen „Barth“. Gestickt aus sommerbunten Perlen in sechs verschiedenen Farben für 145 Euro. Das Design kommt übrigens von der Insel, gefertigt werden alle Schuhe bei Brin D'ìle in Griechenland. Genauso wie die Taschen und Gürtel, die es in dem kleinen Laden in dem Centre Commercial l'Ilot zu kaufen gibt. 

Adresse: C/O SCI LÌlot Lorient 97133 Saint Barth, brindile.sbh@gmail.com

7. Tipp: Der beste Blick auf die Insel ist kostenlos

St Barth ist extrem hügelig – ein Hauptgrund, weshalb hier nie Zuckerrohr in ausbeuterischer Weise von Sklav*innen angebaut wurde. Bevor David Rockefeller die Karibikinsel 1957 auf die Landkarte der Rich & Royal katapultierte, war St Barth ein Piratenversteck. Und die brauchten vor allem einen guten Ausguck. Sehr gut möglich, dass die Seeräuber schon damals auf dem Hügel am Hafen der heutigen Hauptstadt Gustavia standen und auf den Ozean und die Bucht schauten. Der Leuchtturm hier jedenfalls ist perfekter Platz für Yacht-Spotting und strahlt im gleichen Rot und Weiß wie die Häuschen unten in Gustavia. Wer übrigens spektakuläre Ausblicke liebt: davon gibt es auf St Barth jede Menge! Zwar ist die von Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise 1493 nach seinem Bruder Bartolomeo benannte Insel klein. Aber die zerklüfteten Hügel und Täler sind übersät mit Palmen, wilden Sukkulenten und duftenden Frangipani. Die vielen Täler, die mal mit einem Strand, mal mit Gestein, am Meer enden, sorgen dafür, dass die Insel größer wirkt, als sie eigentlich ist.

8. Tipp: Lunch im Cheval Blanc

Hier gibt es die krossesten French Fries der Insel! Die Strandbar La Cabane am türkis glitzernden Haupt-Pool des Fünfsterneresorts Cheval Blanc ist auch für Nicht-Hotel-Gäste zugänglich. Und ein beliebter Lunch-Spot, wenn man mal ein bisschen gucken will. Man isst nicht nur im lässig-mexikanisch angehauchten Interior von Jacques Grange, sondern auch mit Blick aufs Meer und den Pool. Bestellempfehlung: 1. French Fries. Am besten gleich zwei Portionen... 2. Der lauwarme Avocado-Lobster-Salat. 3. Die Ceviche mit Kokosnuss und 4. als Dessert ein Obstsalat, der in Form einer Blume geschnitten ist. 

Geöffnet ist La Cabane täglich von 12 bis 18 Uhr, Reservierungen sind hier möglich.

9. Tipp: So snackt man auf St Barth: Jojo Burger

Als wir auf der Insel unterwegs waren, reisten wir im Begleitung ein Gastrokritikers aus Frankreich. Sein Urteil zu Jojo Burger? „Saftige Patties. Nur die Brioche-Brötchen sind nicht selbst gemacht“. Macht aber nichts! 20 Euro bezahlt man für den Classic-Burger. Für die Black Angus-Variante 25 Euro. Natürlich gibt es aus der offenen Küche dieser kleinen Snackeria auch Pommes, Salat und das inselweit beliebte Carib-Bier. Lässig und lecker!
 
Adresse: Lorient, 97133, Saint-Barthélemy

10. Tipp: Sightseeing der besonderen Art

Zuletzt noch ein Tipp für Eingeweihte: Lieblingsbeschäftigung vieler hier ist PeopleWatching. Kein Wunder, wimmelt die Flaniermeile Carré d'Or doch gerade in der FestiveSeason nur so vor Promis wie Kim Kardashian oder Leonardo DiCaprio. Von den USA sind es nur vier Flugstunden ins Sonnenparadies. St Barth gilt seit jeher aber auch als Insel der Rockstars. Im Eden Rock gibt es die 1500 Quadratmeter große Villa Rockstar – samt Aufnahmestudio, das im Look von David Bowies Dandy gestylt ist. Darin steht das Original-Mischpult, mit dem John Lennon einst „Imagine“ einspielte.

Auch die französische Rockikone Johnny Hallyday war St Barth-Regular. Der Rockbarde verbrachte viele Winter auf der Insel, bevor er 2017 starb. Sein Grab auf dem CimetièreSaint-Barth ist heute ein Pilgerort für Fans aus aller Welt. Rund um seinen Sarkophag aus weißem Marmor mit Sand, Korallen und kleinen Kieselsteinen können Besucher*innen eine Nachricht hinterlassen.