Streichfett, Butter, Margarine: Was sind die Unterschiede?

Was ist gesünder – Butter oder Margarine? Oder vielleicht doch alternatives Streichfett? Seit Jahren wird darüber diskutiert. Fakt ist: Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Wir klären auf.

Butter oder Margarine – was landet bei dir morgens auf dem Toast? (Symbolbild: Getty Images)
Butter oder Margarine – was landet bei dir morgens auf dem Toast? (Symbolbild: Getty Images)

Butter ist schlecht für den Cholesterinspiegel. Margarine wird industriell verarbeitet, deshalb landen dort auch nur schadstoffbelastete Pflanzenöle. Diese Aussagen sind sicherlich jedem schon mal untergekommen, wenn er genüsslich in sein Toastbrot hineinbeißen wollte. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich in diesen Mythen? Wir erklären die Unterschiede.

Butter und Margarine – wo genau liegt der Unterschied?

So viel kann man schon mal sagen: Die Gemeinsamkeit, die Butter und Margarine haben, ist die Anzahl der Kalorien. Pro 100 Gramm bringen sowohl Butter als auch Margarine rund 700 Kalorien auf die Waage. Doch sonst sind die beiden Fette grundverschieden. Butter wird nämlich aus Milch, genau genommen aus Milchfett, hergestellt. Margarine dagegen ist ein industriell hergestelltes Produkt.

Der Unterschied fängt aber schon bei der Herstellung an: Für die Butter wird Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch mithilfe einer Zentrifuge in fettreiche Sahne und Magermilch getrennt. Dann wird die Sahne so lange geschlagen, bis die Hülle der darin enthaltenen Fettkügelchen platzt. Durch diesen Vorgang tritt das Milchfett aus und sammelt sich zu Butterklumpen, aus denen eine Buttermasse geformt wird.

Die Zusammensetzung von Margarine ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Es können neben Wasser und Sonnenblumenöl auch Öle wie Raps-, Oliven- oder Leinöl enthalten sein. Damit sich das Wasser mit den Ölen vermischen kann, werden Zusatzstoffe, sogenannte Emulgatoren, hinzugefügt.

Ist Margarine ungesünder?

Im Zuge des Verarbeitungsprozesses verliert die Mehrzahl natürlicher Inhaltsstoffe bei der Margarine ihre gesunde Wertigkeit, die Vitamine und Pflanzenöle enthält sie dennoch. Dass Margarine jedoch nur pflanzliche, raffinierte Öle enthält, ist ein Irrglaube. Laut dem Zentrum für Gesundheit, ist es nicht unüblich, dass in Margarine auch tierische Bestandteile wie beispielsweise Molkenerzeugnisse, Lactose oder entrahmte Milch verwendet werden. Denn der Gesetzgeber erlaubt auch bis zu zwei Prozent tierische Fette. Wer sich also vegan oder lactosefrei ernähren möchte, sollte unbedingt einen Blick auf die Zutatenliste werfen.

Ist Butter wirklich schlecht für den Cholesterinspiegel?

Zwar handelt es sich bei dem Fett in der Butter um natürliches Fett, doch dieses besteht hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren. Diese sind in Maßen zwar gut für den Körper, weil sie ihm Energie liefern, doch bei gesättigten Fettsäuren ist es so ähnlich wie mit anderen Dingen, die gut schmecken: Wenn man zu viel davon zu sich nimmt, können sie sich schlecht auf den Cholesterinspiegel auswirken.

Laut der AOK können gesättigte Fettsäuren bei übermäßigem Verzehr den Spiegel des LDL-Cholesterins erhöhen und damit auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) sollten diese Fette deshalb nur maximal zehn Prozent der gesamten Energiezufuhr ausmachen.

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Dafür ist Butter reich an wertvollen Inhaltsstoffen und enthält unter anderem Vitamine A, D und E sowie Kalium, Kalzium und Phosphor. Im Gegensatz dazu befinden sich in den Fetten der Margarine überwiegend ungesättigte Fettsäuren. Sie gelten als die guten Fette, weil sie für die Vitaminaufnahme im Körper wichtig sind und sogar den Cholesterinspiegel senken können. Das hängt allerdings von den verwendeten Ölen in der Margarine ab. Produkte aus Lein- und Rapsöl haben beispielsweise einen höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.

Der Nachteil: Bei der Herstellung von Margarine können ungesättigte Fettsäuren verlorengehen. Dafür können Transfettsäuren entstehen, die schädlich für den Magen-Darm-Trakt sein können. Zur Margarine können Vitamine zusätzlich zugegeben werden, in der Regel sind das die Vitamine A, D, K und E. Halbfettmargarine beinhaltet beispielsweise weniger Fett. Dafür sind mehr gesunde, ungesättigte Fettsäuren in Pflanzenmargarine. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass weder Emulgatoren noch gehärtete Fette in der Margarine enthalten sind.

Studie zeigt: Butter ist besser als ihr Ruf

Eine Studie hat gezeigt, dass Vollmilch und Butter eine entzündungshemmende Wirkung haben und Asthma prospektiv verhüten. Die untersuchte Fettsäure (cis-9,trans-11-konjugierte Linolsäure) entsteht durch Mikrobentätigkeit im Pansen von Kühen. Wie viel davon die Milch beinhaltet, hängt von der Futterzusammensetzung ab. Klar ist, dass traditionelle Höfe die gesündeste Milch liefern. Und auch: Je höher der Fettanteil, umso eher entfaltet die Fettsäure positive Effekte.

Wie eine andere Studie der Harvard School of Public Health bestätigte, gibt es durch den Verzehr gesättigter Fettsäuren allerdings ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Demenz.

Streichfette sind gesünder als Butter

Alternative Streichfette vereinen das Beste aus Rapsöl und Butter, weil sie dem Geschmack der Butter sehr nahe kommen, die Fettzusammensetzung durch das enthaltene Rapsöl jedoch deutlich gesünder ist. Auch der Fettgehalt ist insgesamt niedriger als bei echter Butter.

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Wer auf Nummer sicher gehen sollte, kommt um einen Blick auf die Zutatenliste nicht herum, denn laut Stiftung Warentest versteckt sich in einigen alternativen Streichfetten Palmöl. Du möchtest Palm- und Kokosfett keinesfalls in deinem Frühstück haben? Dann solltest du Produkte von Rama und Botterram vermeiden. Diese enthalten nämlich beide pro 100 Gramm fast 40 Gramm Palmfett.

Wann nehme ich Butter, wann Margarine?

Nur manchmal ist es eben der Geschmack, der den entscheidenden Unterschied macht. Du solltest dich fragen, was du mit der Butter oder der Margarine vorhast. Zum Backen ist Butter am besten geeignet, Halbfettmargarine sollte weder zum Braten noch zum Backen verwendet werden. Dafür eignet sich lediglich Margarine mit einem Fettgehalt von über 70 Prozent. Dem Essen einen ganz besonderen Geschmack verleiht Rohmilchbutter, Süßrahmbutter verfeinert Soßen.

Wie lange sind Butter und Margarine haltbar?

Auch hier gibt es einen wesentlichen Unterschied: Margarine ist länger haltbar, Butter dagegen sollte innerhalb von zwei Wochen verzehrt werden. Im direkten Vergleich haben Margarine und Streichfette vom gesundheitlichen Aspekt ein wenig die Nase vorne. Wer sowohl Butter als auch Margarine und Streichfette in Maßen genießt, macht sicherlich nichts falsch.

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