Stress-Alarm an Weihnachten: Psychologen erklären, warum uns die Feiertage so auslaugen
Oh du stressige Weihnachtszeit: Am vermeintlichen Fest der Liebe steigt bei vielen statt der Stimmung der Stresspegel. Experten erklären, woran das liegt - und was man dagegen tun kann.
Besinnliche Weihnachtszeit? Davon können viele Menschen nur träumen. Stattdessen dominiert vor und an den Feiertagen Stress. Zwischen Weihnachtseinkäufen, die die Haushaltskasse leeren, Erwartungsdruck und dem Hetzen von einem sozialen Termin zum nächsten bleibt nicht viel Zeit für Entspannung.
Zwei Faktoren sorgen für Weihnachtsstress
Dass viele Menschen in der Advents- und Weihnachtszeit in Hektik verfallen, die in ein wahres Stimmungstief und Streit ausarten kann, hat zwei Gründe, wie die Psychologin Joey Trine dem Portal "Huffpost" erklärt: mentale Arbeit und emotionaler Aufwand, der höher ist als sonst.
Erstes schließt die Planung des Fests und der damit einhergehenden Termine - von Schulaufführungen bis Weihnachtsfeiern - das Grübeln über Geschenke sowie die Planung des Festtagsessens ein. Emotionaler Aufwand kommt dann hinzu, wenn man familiäre Dynamiken steuern muss oder zu viele soziale Verpflichtungen hat.
So schön es sein kann, jemanden zu beschenken, baut dies auch viel Druck auf, wie Familientherapeutin Aparna Sagaram dem Portal erläutert: "Die Menschen versuchen, zu erraten, was ein durchdachtes Geschenk für jemanden sein könnte. Darin steckt teilweise ein großer Denkprozess."
Und Treffen auf dem Weihnachtsmarkt, Firmenfeiern und andere soziale Termine können zwar angenehm sein, bringen jedoch großen zeitlichen Aufwand mit sich - und Aufwand für diejenige Person, die alle Termine für die Familie im Auge behalten muss, wie Trine betont.
Oft bleibt das meiste an einer Person hängen
Darin liegt ein weiteres Problem, das die Experten identifizieren: Nicht selten bleibt ein Großteil dieser Aufgaben vornehmlich an einer Person hängent. Und natürlich können die beiden Stressfaktoren aufeinander aufbauen, wie Sagaram sagt.
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Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Weihnachtschaos nicht anstelle der üblichen diejenigen Alltagsaufgaben stattfindet, sondern in aller Regel zusätzlich. Job und Haushalt wollen ebenfalls erledigt und Kinder und Haustiere versorgt werden.
Experten-Tipp gegen Weihnachtsstress Nummer 1: Delegieren
Wer dieses Muster in der eigenen Familie erkennt, sollte also rechtzeitig vorsorgen und einige Aufgaben abzugeben.
Sagaram rät, dies mit der jeweiligen Person zu besprechen und sogar schriftlich festzuhalten. "Wer in einer Beziehung ist, kann sich mit seinem Partner zusammensetzen und buchstäblich aufschreiben, welche Aufgaben um die Weihnachtszeit anfallen", erklärt sie. Hierfür solle es eine Liste für die alltäglichen Aufgaben und eine für die zusätzlichen geben. Diese sollten daraufhin aufgeteilt werden.
Dabei sei es wichtig, dem Partner Aufgaben zu geben, die dieser tatsächlich und vollständig übernehmen wird. Jemanden für die Plätzchen einzuteilen, der nicht backen kann, macht beispielsweise keinen Sinn.
Experten-Tipp gegen Weihnachtsstress Nummer 2: Auszeiten schaffen
Es ist immer leichter gesagt als getan, sich zwischendurch die Zeit zum Entspannen zu nehmen. Doch Trine betont hier die Wichtigkeit, Prioritäten zu setzen. Ist die Weihnachtsfeier wirklich ein Pflichtprogramm oder ist die eigene Psyche wichtiger? Kann man zum Umtrunk mit den Freunden nicht auch 15 Minuten später kommen, wenn man diese 15 Minuten dringend zum Durchatmen bräuchte? "Solche Gedanken sollte man im Hinterkopf haben, wenn man die mentale und emotionale Arbeit auf sich nimmt, die Feiertage mit sich bringen", so Trine.
Die Experten sind überzeugt: Mit ein wenig Planung und Achtsamkeit lässt sich die Weihnachtszeit deutlich besinnlicher gestalten.
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