Gute Nachricht für Süßigkeiten-Fans: Diese Naschereien sind sogar gesund
Ungesund, ungesünder, Süßigkeiten – oder? Eine schwedische Studie ordnet die süßen Versuchungen nun neu ein.
Dass Zucker schlecht für unsere Gesundheit ist, lernen wir schon von klein auf. Egal ob von unseren Eltern, im Kindergarten oder beim Zahnarzt – zu viel Zucker wird verteufelt. Komplett auf süße Speisen und Snacks zu verzichten, fällt den Meisten jedoch ziemlich schwer und die gute Nachricht ist: Das müssen sie auch gar nicht! Eine Studie aus Schweden zeigt nun, warum es sogar besser ist "etwas" Zucker zu essen, als komplett darauf zu verzichten.
Studie aus Schweden: Zuckerkonsum ist nicht komplett schlecht?
Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Schweden zu den Auswirkungen von Zuckerkonsum lässt aufhorchen. Forschende der Universität Lund am Campus Malmö, analysierten die Gesundheitsdaten von fast 70.000 Männern und Frauen im Alter von 45 bis 83 Jahren, die über 20 Jahre zu ihrer Lebensweise und Ernährung befragt wurden. Eine davon war: Welche Süßigkeiten konsumierten die Befragten regelmäßig und in welchem Umfang?
Zudem wurden bis 2019 die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Schlaganfälle, Herzinfarkte und Herzversagen) anhand nationaler Gesundheitsregister erfasst. Insgesamt war das bei 25.700 Probanden der Fall, also in etwa 36 Prozent.
Der Zuckerkonsum wurde in drei Kategorien unterteilt:
Zuckergesüßte Getränke
Süßigkeiten wie Kuchen, Gebäck und Desserts
Zusätze wie Zucker oder Honig in Kaffee oder Tee.
Schon gewusst? Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte der Zuckeranteil in der täglichen Ernährung grundsätzlich bei maximal zehn Prozent liegen. Dabei sollte der Wert von 50 Gramm pro Tag nicht überschritten werden – ein Wert, den die meisten Deutschen jedoch deutlich überschreiten.
Endgegner: zuckerhaltige Getränke
Süße Getränke, dazu zählen Limonaden und Fruchtgetränke, die keine reinen Fruchtsäfte sind, erhöhen das Herzerkrankungsrisiko. Wer mehr als achtmal pro Woche zuckerhaltige Getränke konsumiert, hat ein fast 20 Prozent höheres Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Auch das Risiko für Vorhofflimmern oder ein Aneurysma steigt.
Das Hauptproblem an süßen Getränken: Aufgrund der flüssigen Form des Zuckers, ist dieser hier weniger sättigend und macht uns nicht "voll". Dadurch wird hier häufiger zu einem Überkonsum geneigt.
Was ist mit Gebäck, Schokolade oder Eis?
Laut der Studie kann ein moderater bis geringer Konsum von Gebäck, Eiscreme oder süßem Brotaufstrich sogar gesundheitsförderlich sein. Denn wer im Durchschnitt viermal pro Woche kleine Mengen Süßigkeiten isst, hat ein um fünf bis neun Prozent geringeres Risiko für schwere Herzerkrankungen. Teilnehmende, die sehr wenig oder gar keinen Zucker konsumierten, wiesen hingegen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Dies wird möglicherweise darauf zurückgeführt, dass ein stark eingeschränkter Zuckerkonsum mit strengen Diäten oder bereits bestehenden Krankheiten zusammenhängt.
Außerdem werden Süßigkeiten häufig im sozialen Umfeld oder bei besonderen Anlässen auf den Tisch gebracht. Laut den Forschenden dürfte die soziale Komponente hier nicht außer Acht gelassen werden, da diese einen nachweislich positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat.
Schon gewusst? In Schweden ist das "Fika" sehr beliebt – ein geselliges Treffen zum Kaffeetrinken im Alltag, bei dem auch ein kleines Gebäck nicht fehlen darf. Die Forschenden vermuten jedoch, dass die Ergebnisse der Studie deshalb nicht unbedingt auf andere Länder übertragbar sind, da das "Fika" hauptsächlich ein schwedisches bzw. skandinavisches Phänomen ist, wie t-online berichtet.
Bei Kuchen überzeugt noch ein Punkt
Zudem sollte nicht nur der enthaltene Zucker allein betrachtet werden, sondern im Zusammenhang mit anderen Inhaltsstoffen. Bei Kuchen sieht es nämlich folgendermaßen aus: dieser enthält nicht nur Zucker, sondern meist auch andere Zutaten wie Ballaststoffe und Eiweiß. Durch diese Wirkung gelangt der Zucker langsamer ins Blut. Dies fördert das Sättigungsgefühl, sodass man sich dementsprechend länger satt fühlt, erklärt das Forscherteam.
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Weitere Studienergebnisse im Überblick
Höherer Zuckerkonsum steigert das Risiko für ischämische Anfälle (Verstopfung der Arterien im Gehirn) und Bauchaortenaneurysmen (Erweiterung der Hauptschlagader, die zu inneren Blutungen führen kann).
Übergewicht oder eine Gewichtszunahme während der Studie erhöht das Risiko für Herzerkrankungen.
Überraschend: Teilnehmer, die 5-7,5 Prozent ihrer täglichen Energieaufnahme durch Zucker konsumierten (25-37,5 Gramm), hatten ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als diejenigen, die weniger als 5 Prozent Zucker zu sich nahmen.
Zucker: Verteufeln oder doch integrieren?
Die Studie zeigt: Zucker kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Körper haben, je nach Menge und Art des Konsums. Zucker, insbesondere in Form von Glukose, liefert dem Körper schnell Energie, die für körperliche Aktivitäten oder geistige Leistungen benötigt wird. Auch kann er die Produktion von Serotonin fördern, einem Neurotransmitter, der das Wohlbefinden steigert. Es ist also schon etwas dran am Satz: "Schokolade macht glücklich".
Trotzdem kann zu viel Zucker zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, wie beispielsweise Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Karies. Er wirkt entzündungsfördernd, was langfristig das Risiko für chronische Krankheiten erhöht. Das Hauptproblem ist allerdings auch die Menge an Kalorien: Denn diese führen wiederum zu Übergewicht, weil der Körper versucht, überschüssigen Zucker als Reserven für schlechte Zeiten zu speichern. Dieser Zucker wird in Fettsäuren umgewandelt, die sich an Hüfte und Taille ablagern. Das zusätzliche Gewicht wiederum fördert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein Teufelskreis.
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