Studie: Sind Hunde schlauer als man denkt?

Was Gehirnströme der Tiere verrieten

Hunde sind in der Regel aufmerksame Zuhörer. (Bild: Getty Images)
Hunde sind in der Regel aufmerksame Zuhörer. (Bild: Getty Images)

Richtig oder falsch: Kann ein Hund Objekten ihre Namen klar zuordnen? Das untersuchten Wissenschaftler im Rahmen einer Studie und maßen die Gehirnströme der Tiere – mit für Hundefans sicher nicht überraschenden Ergebnissen.

Hunde sind vor allem eins – der treueste Freund des Menschen. Und viele Herrchen und Frauchen sind sich ganz sicher, dass sie ihr Vierbeiner auch verstehen kann. Kommandos wie "Sitz!", "Platz!" oder "Bleib!" lernen die meisten Hunde schon sehr schnell im Welpenalter.

Später erkennen viele der Tiere schnell, was etwa hinter Begriffen wie "Autofahren", "Spazieren" oder "Schlafengehen" steckt. Da redet mancher Hundebesitzer schon mal im Flüsterton, wenn das Haustier von geplanten Aktionen nichts mitbekommen soll.

Hunde zeigen immer wieder ihr Können im TV

Auch in TV-Sendungen werden immer wieder Hunde präsentiert, die angeblich rechnen oder sogar Müll trennen können, wie Parson Russell Terrier Uno eindrucksvoll in der TV-Sendung "Wetten, dass…?" bewies.

Aber steckt dahinter einfach nur hartes Training oder sind Hunde wirklich so schlau und können Dingen ihre Namen zuordnen? Das wollten Forscher an der Eötvös-Loránd-Universität in Ungarn herausfinden und führten diesbezüglich im Rahmen einer Studie Versuche mit Hunden durch. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob die Vierbeiner nur Klänge erkennen können oder tatsächlich die Bedeutung von Subjektwörtern verstehen.

Mittels EEG wurden die Gehirnströme der Hunde gemessen

An dem Experiment nahmen 18 Hunde und ihre Besitzer teil. Dazu nannten Herrchen oder Frauchen ihrem Vierbeiner den Namen eines Gegenstands und zeigten dann darauf. Aber manchmal überraschten sie die Tiere, indem der Gegenstand nicht gezeigt wurde. Sie sagten zum Beispiel: "Zara, schau, Ball! " und präsentierten ein anderes Objekt.

Während der Tests maßen die Forscher mit einem EEG die Gehirnströme der Hunde, wie auch in diesem Youtube-Video der Uni zu sehen ist.

Ergebnis: Die aufgezeichneten Signale haben ein ähnliches Muster wie beim Menschen. In Menschenversuchen gehe die Erkennung einer Diskrepanz zwischen Wort und Objekt mit einem negativen EEG-Signal einher, das üblicherweise in der 400. Millisekunde nach der Präsentation sein Maximum erreicht, so die Forscher. Die Wissenschaftler beobachteten ein ähnliches Zeitverlaufsmuster bei Hunden, das die Verarbeitung der Bedeutung von Wörtern beim Menschen widerspiegelt.

"Hunde verstehen mehr als sie zeigen"

"Hunde reagieren nicht nur mit erlerntem Verhalten auf Wörter, sie verstehen auch wirklich deren Bedeutung", so Marianna Boros , Forscherin der Neuroethology Research Group am ELTE Department of Ethology und eine der Hauptautorinnen der Studie. "Sie finden nicht nur anhand des Kontextes heraus, worauf sich ein Wort beziehen kann, sondern die Verarbeitung von Bedeutung durch mentale Repräsentation wird als referenzielles Verständnis bezeichnet, und viele Menschen glauben, dass es sich dabei um eine ausschließlich menschliche Fähigkeit handelt."

Was die Forscher überraschte: Das Muster zeigte sich unabhängig davon, wie viele Worte ein Hund kannte. "Hunde verstehen mehr, als sie zeigen", so Lilla Magyari , Mitarbeiterin der Neurotology Research Group und der Universität Stavanger und die andere Hauptautorin der Studie. "Obwohl es oft so aussieht, als ob sie nicht wüssten, wovon wir sprechen, verstehen sie möglicherweise tatsächlich die Bedeutung einiger Wörter."

Und mancher Hundebesitzer, der bis hierher gelesen hat, lacht nun leise in sich hinein und denkt sich vielleicht folgende Wörter: "Das hätte ich euch auch ohne Studie sagen können!"