Tampons: Was der Markenname "o.b." bedeutet

In Deutschland hat sich der Markenname "o.b." zu einem Synonym für "Tampon" entwickelt. Wofür die Abkürzung steht – und was sie mit der Menstruation als Tabu-Thema zu tun hat.

Den Begriff
Den Begriff "o.b." kennen die meisten - wofür die Abkürzung steht, wissen aber nicht alle. (Bild: Getty Images)

So wie "Tempo" hierzulande für Taschentücher steht, wird das Wort "o.b." von vielen als Synonym für Tampons genutzt. Tatsächlich handelt es sich dabei allerdings lediglich um einen Markennamen – genauer gesagt um eine Marke, die heute von dem US-Riesen Johnson & Johnson vertrieben wird.

Dabei hat die Abkürzung "o.b." tatsächlich eine Bedeutung. Sie steht für "ohne Binde". Heute erscheint es recht ungewöhnlich, dass ein Produkt nach dem benannt wird, was es eben nicht ist. Im Jahr 1940, als der deutsche Unternehmer Carl Hahn die Marke "o.b." erfand und den ersten Tampon auf den deutschen Markt brachte, schien dies laut ob.de jedoch sinnvoll.

"Die Abkürzung wurde vor über 60 Jahren als diskreter Markenname ausgewählt, zu einer Zeit, als weibliche Hygieneprodukte noch heimlich gekauft wurden", heißt es dazu auf ob.de. Warum Tampons damals heimlich gekauft wurden? Das bleibt an dieser Stelle leider unbeantwortet.

Gemeint sind wohl die Schamgefühle, die viele Mädchen und Frauen empfunden haben, wenn sie sich Tampons und Binden "heimlich" kauften. Doch auch heute noch ist das Thema Menstruation mit Tabus und Stigmata belegt.

Können Tampons ablaufen? Was du bei Haltbarkeit und Hygiene beachten solltest

Plan International Deutschland hat in Zusammenarbeit mit WASH United eine repräsentative Umfrage mit jeweils 1.000 Frauen und Männern zwischen 16 und 45 Jahren zum Thema Menstruation durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Deutschland ist immer noch weit davon entfernt, eine vorurteilsfreie, aufgeklärte und periodenfreundliche Gesellschaft zu sein.

Für viele Mädchen und Frauen bringt die Periode psychische und körperliche, aber auch finanzielle Belastungen mit sich. (Bild: Getty Images)
Für viele Mädchen und Frauen bringt die Periode psychische und körperliche, aber auch finanzielle Belastungen mit sich. (Bild: Getty Images)

97% alle befragten Mädchen und Frauen empfinden laut Umfrage Blutflecken auf der Kleidung als "Worst Case"-Szenario. Sichtbar "durchzubluten" ist demnach stark mit Scham behaftet. 33% der Umfrageteilnehmerinnen fühlen sich während der Periode "unrein". 35% möchten sich nicht mehr für ihre Periode schämen müssen.

Großteil der Männer hat schon "blöden" Spruch gerissen

In Beziehungen unterstützen 73% der Männer ihre Partnerin während der Periode. 22% der Männer finden Absagen von Aktivitäten wegen der Periode jedoch inakzeptabel. 79% haben schon mal einen "blöden" Spruch über die Periode gemacht oder eine solche Bemerkung bei einem Freund mitbekommen. Immerhin geben 60% der Männer in der Umfrage an, gerne mehr über die Periode erfahren.

Die Umfrage beschäftigt sich ebenso mit der Thematik "Periodenarmut". Ob "o.b.", Billig-Tampon oder Binden: 23% der Mädchen und Frauen empfinden die monatlichen Ausgaben für die Periode als finanzielle Belastung. Während 15% versuchen, möglichst wenige Tampons, Binden oder Slipeinlagen zu verwenden, zögern 12% den Wechsel bewusst hinaus – und gehen damit das Risiko von Infektionen ein.

Schmierblutungen: Das steckt dahinter

Plan International und WASH United fordern deshalb unter anderem kostenlose Periodenprodukte in allen Schulen, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen sowie die zeitgemäße, "nicht peinliche" Perioden-Aufklärung für alle Jugendlichen.

VIDEO: Mythos Synchronisierte Menstruation – Was steckt dahinter?