Tapeten entfernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit neuen Tapeten lässt sich das frisch bezogene Heim individuell und farbenfroh gestalten. Doch vor dem Tapezieren müssen Sie zunächst die alten Tapeten entfernen – und das möglichst vollständig und gründlich. Dies dauert oft länger und ist wesentlich mühsamer als das Anbringen der neuen Wanddekoration. Lernen Sie hier ein paar Tipps kennen, die die Arbeit erleichtern.
Das Wichtigste in Kürze
Beim Tapetenwechsel ist das Entfernen alter Tapeten wichtig, um Probleme wie Unebenheiten zu vermeiden.
Tapeten sollten gründlich eingeweicht werden, um den Kleister zu lösen. Schutz für Böden und Möbel ist dabei essenziell.
Bei wasserabweisenden Tapeten erleichtert eine Igelwalze das Durchdringen von Wasser zum Kleister.
Hartnäckige Tapeten erfordern eventuell mehrfaches Einweichen; abziehbare Tapeten bieten eine einfachere Entfernungsalternative.
Viele Heimwerker scheuen wegen des hohen Aufwands bei einem Tapetenwechsel das vollständige Entfernen der alten Tapeten und versuchen, diese zu überkleben. Dabei entstehen jedoch häufig Unebenheiten. Außerdem kann die Farbe der alten Tapete durchscheinen. Der Tapetenkleister, mit dem die neuen Bahnen angebracht werden, weicht zudem die alten Tapeten auf, sodass sie nicht mehr gut an der Wand haften und sich Wellen bilden.
Deshalb ist beim Tapezieren eine gründliche Vorarbeit sowie das Entfernen der alten Tapete dringend zu empfehlen. Sie können natürlich einen Handwerker zum Tapeten entfernen engagieren. Hierfür liegen die Kosten je nach Aufwand zwischen 5 und 20 Euro pro Quadratmeter. Doch mit der richtigen Vorgehensweise können Sie auch selbst in wenigen Schritten die Tapeten zu Hause entfernen.
Wie geht man beim Entfernen der Tapeten vor?
Wie gut oder schlecht sich alte Tapeten entfernen lassen, hängt von der Tapetenart, ihrem Alter und gegebenenfalls dem Anstrich ab. Ein besonders schwieriger Fall sind Raufasertapeten, die bereits mehrmals überstrichen wurden. Tapetenkleister ist grundsätzlich wasserlöslich – die einzige Problematik besteht darin, ihn unter der Tapete so gut mit Wasser zu benetzen, dass er aufweicht.
Ob sich die Tapete leicht von ihrem Untergrund ablösen lässt, können Sie im Vorfeld testen: Befeuchten Sie dazu eine kleine Fläche mit Wasser. Wenn sich die Oberfläche dunkel verfärbt, lässt sich die Schicht der alten Tapete relativ gut von der Wand abziehen. Wenn dies nicht der Fall ist, können Sie mit geeigneten Mitteln und Werkzeugen nachhelfen. Im Baumarkt erhältlicher Tapetenlöser oder auch einfaches Spülmittel wirken hier Wunder.
Mit welchen Tricks kann man wasserabweisende Tapeten entfernen?
Problematisch wird es bei wasserabweisenden Struktur- oder Raufasertapeten oder Tapeten, die zum Beispiel mit Latexfarbe überstrichen wurden. Der Grund: Sie nehmen zu wenig Flüssigkeit auf und lassen sich deshalb nicht gut lösen. Hier hilft eine Vorbehandlung mit einer Stachel- oder Igelwalze. Das Werkzeug perforiert die Tapetenoberfläche, sodass das Wasser oder der Tapetenlöser durch die Tapete bis zum Kleister vordringen können. Zum Auftragen nutzen Sie wieder eine Kleisterbürste oder ein Sprühgerät. Bei Leichtbauwänden aus Gipskartonplatten ist diese Einweich-Methode jedoch tabu, da die Wände durch die Feuchtigkeit Schaden nehmen würden.
Tapeten in Feuchträumen wie Küche und Badezimmer werden oft aus einem feuchtigkeitsregulierenden und reißfesten Gewebe hergestellt. Dies ist zwar vorteilhaft in Bezug auf die Beständigkeit, verhindert aber das Einweichen. Falls sie gar nicht von der Wand zu bekommen sind, kommen hier Abschleifen und Überspachteln als Alternative infrage.
Wie lange müssen die Tapeten vor dem Entfernen einweichen?
Beim Tapeten entfernen, besonders wenn Sie Raufaser entfernen, sollten Sie unbedingt die Einweichzeiten beachten. Die Lösung sollten Sie mindestens 60 Minuten lang auf die Tapete einwirken lassen.
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Je länger die Tapete einweicht, desto besser lassen sich die Bahnen abziehen. Kleinere Tapetenreste können Sie im Anschluss an das Abziehen vorsichtig mit einem Spachtel entfernen.
Wie lassen sich Vinyltapeten entfernen?
Vinyltapeten sind besonders feuchtigkeitsresistent. Einige sind sogar mit wasserabweisendem Latex behandelt. Das erschwert das Aufweichen der Tapetenschicht mit einer Lauge. Deshalb müssen Sie hier ebenfalls mit einer Igelwalze die Oberfläche der Tapete perforieren, um sie wasserdurchlässig zu machen. Wurde die alte Tapete gründlich mit der Nagelwalze vorbereitet, können Wasser und Spülmittel beziehungsweise Tapetenlöser wie bei gewöhnlichen Tapeten angewendet werden.
Achten Sie bei der Anwendung des Tapetenigels darauf, nicht zu viel Druck aufzuwenden, da die spitzen Edelstahlnadeln ansonsten auch die Wand beschädigen könnten. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie auf den Tapetenigel verzichten und stattdessen Schleifpapier nutzen. Mit ihm rauen Sie die alte Tapete vorsichtig auf, anstatt sie zu perforieren. Nachteil dieser Methode ist jedoch – neben der körperlichen Anstrengung – die starke Staubentwicklung. Tragen Sie dabei unbedingt eine FFP2-Maske, damit Sie die feinen Kunststoffpartikel nicht einatmen.
Wie entfernt man mehrere Tapetenlagen auf einmal?
Oft werden alte Wandbeläge einfach übertapeziert. Wer dann neue Tapeten anbringen will, hat es beim Entfernen gleich mit zwei oder mehr Lagen zu tun. In einem solchen Fall sollten Sie nicht sofort mit Einstreichen mit dem Tapetenlöser beginnen, sondern die Tapeten mit der Igelwalze vorbehandeln. Dabei muss die Oberfläche bis auf die letzte Schicht perforiert werden. Nur so kann die Lösung aus Wasser, Tapetenlöser oder Spülmittel bis zur letzten Kleisterschicht durchdringen und diese aufweichen.
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Bei mehrlagigen Tapetenbahnen können Sie die Lösungskraft der Lauge optimieren: Geben Sie dafür einfach etwas Kleister hinzu. Er macht die Flüssigkeit etwas sämig, sodass die Tropfen besser auf der Tapetenoberfläche haften und nicht sofort abfließen.
Bei besonders hartnäckigen Tapeten, die sich trotz aller Bemühungen nicht von der Wand lösen, können Sie die Wand vorübergehend mit einer dünnen Malerfolie abdecken. Sie verhindert, dass die Feuchtigkeit schnell verdunstet. Wenn Sie dann noch die Einwirkzeit etwas verlängern, lassen sich auch mehrere aufeinander klebende Tapetenbahnen mühelos entfernen. Übrigens: Um alte Tapeten zu entsorgen, kann man die Tapetenreste bis auf wenige Ausnahmen einfach in den Restmüll geben.
Wie lassen sich Tapeten mit Dampf lösen?
Wer die Einwirkzeit verkürzen will, sollte beim Tapetenentfernen mit heißem Wasserdampf arbeiten. Dafür füllen Sie einfach destilliertes Wasser in einen Verdampfer. Dieser erhitzt das Wasser und leitet es in eine Dampfplatte. Mit ihr fahren Sie dann gleichmäßig über die alte Tapete. Durch feine Düsen dringt der Dampf durch die Tapete und in die Kleisterschicht ein und löst beides ab.
Beschichtete, mehrlagige Tapeten sowie Vinyltapeten sollten Sie zuvor perforieren, damit diese Methode wirkt. Nach einer kurzen Einwirkzeit lassen sich die durchfeuchteten Tapeten meist recht einfach und schnell von der Wand lösen. Bei hartnäckigen Resten können Sie mit einem Spachtel nachhelfen. Bei Gipskartonwänden sollten Sie jedoch keinen heißen Wasserdampf verwenden.
Einfache Lösung: Selbstklebende Tapeten
Wer häufiger einen Tapetenwechsel möchte, sollte selbstklebende Tapeten nutzen. Ähnlich wie Aufkleber und Wandtattoos sind abziehbare Tapeten auf der Rückseite mit einem Klebstoff beschichtet. Zum Tapezieren müssen Sie nur die Schutzfolie abziehen, die Bahnen gleichmäßig aufkleben und Unebenheiten ausstreichen.
Diese neuartigen Tapeten haften zuverlässig und lassen sich dennoch schnell und einfach vom Untergrund lösen. Zum Entfernen der Tapeten müssen Sie lediglich eine Ecke mit dem Spachtel anheben und können dann die Tapetenbahn in einem Stück von der Wand abziehen. So ersparen Sie sich viel Arbeit.
Abziehbare Tapeten sind mittlerweile in vielen verschiedenen Farben und Mustern sowie als Raufaser-, Vinyl- und Vliestapeten erhältlich. Bei der Anschaffung abziehbarer Tapeten ist lediglich zu beachten, dass es unterschiedliche Modelle gibt: Einige sind restlos abziehbar, andere sind nur spaltbar, sodass ein dünner Rest an der Wand zurückbleibt. Eine dritte Variante ist nass abziehbar, das heißt, sie muss befeuchtet werden, lässt sich dann aber in einem Stück entfernen.
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Abziehbare Tapeten sind insbesondere für Gipskartonwände, die nur wenig Feuchtigkeit vertragen, eine gute Lösung.