Tierschutzwidriges Zubehör und Spielzeug für Hund, Katze und Nagetiere, das verkauft wird

Zubehör und Spielzeug für Hunde, Katzen und Nagetiere findet man in jedem Zoohandel und auch online. Doch nicht alles, was Haustierbesitzer kaufen, ist auch wirklich gut für die Tiere. Dieses Zubehör und Spielzeug für deine kleinen Lieblinge ist tierschutzwidrig.

Hund beißt auf Igelball herum
Nicht jedes Spielzeug für Hunde ist auch wirklich artgerecht (Symbolbild: Getty Images)

Schmuckhalsbänder mit Strasssteinchen und Glöckchen, süße Fellmäuse oder stylische Geschirre – nicht alle Produkte, die Hunde- oder Katzenbesitzer für ihre Tierfreunde kaufen, sind auch wirklich gut für die kleinen Fellnasen. Denn nur weil das Produkt uns Menschen gefällt, bedeutet es nicht, dass es gleichzeitig dem Tier gefallen muss. Laut dem Deutschen Tierschutzbund sind einige Artikel im Umlauf, die tierschutzwidrig sind.

Was genau bedeutet tierschutzwidrig eigentlich?

Nach dem Tierschutzgesetz ist jeder, der ein Haustier hat, auch dazu verpflichtet, dieses angemessen zu ernähren, zu pflegen und verhaltensgerecht unterzubringen sowie ihm die Möglichkeit zu artgemäßer Bewegung ausreichend zu gestatten. Dieser Grundsatz sollte selbstverständlich auch bei der Auswahl des im Handel angebotenen Heimtierzubehörs berücksichtigt werden.

Doch genau das gelingt nicht allen Tierbesitzern. Der Deutsche Tierschutzbund hat eine Liste von Zubehör und Spielzeug für Hunde, Katzen und Nagetiere zusammengestellt, von denen ihr lieber die Finger lassen solltet:

Tierschutzwidriges Zubehör für Hunde

Leider werden für Hunde zahlreiche Accessoires angeboten, die vielleicht für manche Hundebesitzer cool aussehen, aber alles andere als artgerecht sind. Dazu gehören unter anderem Stachelhalsbänder, Endloswürger und Erziehungsgeschirre mit Zugwirkung unter den Achselhöhlen. "Diese Artikel arbeiten auf der Basis von Schmerzen und Verletzungen. Sie sollten durch geeignete Erziehung ersetzt werden", heißt es von der Tierschutzvereinigung. Auch Reizhalsbänder und verschiedene Geräte, die durch elektrische, chemische oder geräuscherzeugende Methoden das Bellen, was als natürliche Kommunikationsform des Hundes betrachtet wird, unterbinden sollen, können erhebliche Leiden und Schmerzen verursachen.

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Abgeraten wird auch von einem "unsichtbaren Gartenzaun", also Systemen, die mit Ultraschall arbeiten, so dass der Hund durch unangenehme Geräusche vom Draht ferngehalten werden soll. "Da der Hund ein sehr gutes Gehör hat, sind die Grundstücke in der Regel zu klein, so dass der Hund ständig den unangenehmen Geräuschen ausgesetzt ist", heißt es in der Begründung des Tierschutzbundes. Auch Systeme, die mit Strom arbeiten, und Hunden bei Annäherung einen Stromschlag versetzen, sind tierschutzwidrig.

Tierschutzwidriges Spielzeug für Hunde

Mit klassischen Knochen, egal ob roh oder gekocht, spielen Hunde zwar gerne, doch davon raten Experten ab, da sie eine Verletzungsgefahr für die Zähne, die Luftröhre und den Darm darstellen können. Auch die getrockneten Knochen vom Geflügel und Kaninchen, die es im Zoofachhandel zu kaufen gibt, sollte man seinem Vierbeiner besser nicht geben.

Hund kaut auf Knochen herum
An Knochen als Spielzeug könnten sich Hunde verletzen (Symbolbild: Getty Images)

Als Gefahr für Hunde werden auch Bälle und anderes Wurfspielzeug eingestuft, weil eine Gefahr des Verschluckens besteht. Deshalb sollte auf dem einzelnen Spielzeug vermerkt sein, für welche Größenklasse es geeignet ist. "Bei einigen Materialien (z.B. Vinyl = PVC) besteht die Gefahr auf Vergiftung und der Verletzung beim Zerbeißen und Verschlucken von einzelnen Teilen (Darmverschluss)", heißt es. Am besten geeignet seien Vollgummiprodukte.

Tierschutzwidriges Zubehör für Katzen

Katzenbesitzer sollten unbedingt darauf achten, Streu mit spitzen oder scharfkantigen Steinchen sowie stark staubhaltige und parfümierte Katzenstreu zu vermeiden. Diese Produkte können die empfindliche Nase der Katze reizen oder ihre Pfoten verletzen.

Die richtige Größe und Gestaltung des Katzenklos ist entscheidend für die Sauberkeit und das Wohlbefinden der Katze. Kritisch betrachtet werden deshalb Katzenklos, die kleiner als 60 x 40 Zentimeter sind. Die Katze soll sich darin nämlich bequem hinhocken und drehen können. Auch von Katzenklos mit Deckel wird abgeraten, da sie für Belüftungsprobleme sorgen können.

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Bei Katzenschutznetzen, bei denen die Maschen größer als drei mal drei Zentimeter sind, besteht die Gefahr des Erdrosselns, da die Katze mit dem Kopf in der Netzmasche hängen bleiben kann. Empfohlen wird handelsüblicher "Kaninchendraht“. Die Experten raten ebenfalls zu Kratzbäumen, die so hoch sind, dass die Katze sich mit gestreckten Vorderbeinen in voller Höhe aufrichten kann.

Katze mit einem Glöckchenhalsband
Ein Halsband für eine Katze mag vielleicht schick aussehen, allerdings könnten die Tiere daran hängenbleiben und sich verletzen (Symbolbild: Getty Images)

Auch Halsbänder sowie Schmuckhalsbänder mit oder ohne Glöckchen bergen die Gefahr der Strangulation und sollten nicht benutzt werden. Es besteht auch die Gefahr, dass die Katze, wenn sie sich selbst putzt, mit einem Vorderlauf durch das Halsband schlüpft und sich in der Folge an der Achselhöhle verletzt. "Das Tragen eines Glöckchens ist ohnehin wirkungslos", sagt die Tierschutzvereinigung.

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Verzichtet werden sollte auch auf Krallenschutzkappen aus Plastik, welche nach Kürzen der Krallen durch den Besitzer angeklebt werden sollen, um zu verhindern, dass die Katzen Möbel oder Teppiche durch ihre Krallen zerstören können. "Diese Unterdrückung des natürlichen Verhaltens ist aus Tierschutzsicht abzulehnen", sagt der Deutsche Tierschutzbund.

Tierschutzwidriges Spielzeug für Katzen

Beim Kauf von Katzenspielzeug ist es wichtig, darauf zu achten, dass es keine Kleinteile enthält, die die Katze abbeißen und verschlucken könnte. Verletzungsgefahr besteht laut der Tierschutzvereinigung auch durch Draht-, Glas-, Metall- oder Kunststoffteile in Fell-Spielzeug, durch Spielzeug aus Hartplastik sowie durch Hängenbleiben und Abschnüren von Körperteilen bei Spielzeug, das aufgehängt wird.

Kleine Bälle aus Alufolie, Schaumstoff oder Styropor stellen eine Gefahr dar, da sie versehentlich verschluckt werden können. Ein Risiko gibt es allerdings auch bei größeren Bällen, da abgebissene Teile verschluckt werden können. Für ein sicheres Spiel sind daher Alternativen wie Golfbälle, Squashbälle, aufziehbares Kinderspielzeug aus Metall oder Vollgummispielzeug zu empfehlen.

Katze spielt mit einer Fellmaus
Eine Fellmaus als Spielzeug kann einer Katze gefährlich werden (Symbolbild: Getty Images)

Besondere Vorsicht ist bei Fellmäusen mit einem Plastikkern und Augen sowie einer Nase aus spitzen Kunststoffnägeln geboten. Diese könnten zu schweren inneren Verletzungen führen. Laserpointer können erhebliche Schäden an den Augen verursachen, wenn sie direkt darauf gerichtet werden. Deshalb sollten sie nicht als Spielzeug benutzt werden.

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Nährgarn kann sich im Magen-Darm-Trakt verheddern und durch Reibung messerscharf werden, was zu ernsthaften Verletzungen oder sogar einem Darmverschluss führen kann. Es ist daher äußerst wichtig, sicherzustellen, dass Nähgarn außerhalb der Reichweite von Haustieren und kleinen Kindern aufbewahrt wird, um mögliche Unfälle zu vermeiden.

Tierschutzwidriges Zubehör für Nagetiere

Standardmäßig hergestellte Haltungssysteme für kleine Heimtiere sind im Allgemeinen zu klein, falsch konstruiert und unzureichend ausgestattet. Reine Plastik- oder Glaskäfige bieten oft eine schlechte Belüftung. Plastikmaterialien sind in der Regel ungeeignet, da sie das Risiko von Verletzungen und Verschluckungen durch das Annagen erhöhen.

Auch Kleidung, Geschirre und Leinen für Kaninchen oder ähnliche Tiere sind problematisch. Die meisten kleinen Heimtiere sind Fluchttiere und empfinden längeres Anfassen und Zwangsmaßnahmen wie das Anziehen von Kleidung als Stress.

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Es ist wichtig, bei der Auswahl von Haltungssystemen für Hamster darauf zu achten, dass ausreichende Luftzirkulation gewährleistet ist und das Tier die Möglichkeit hat, schädlichen Gasen und Gerüchen zu entkommen. Regelmäßige Reinigung und Belüftung sind ebenfalls entscheidend, um das Wohlbefinden des Tieres zu gewährleisten und potenzielle Gesundheitsprobleme zu vermeiden.

Allseitig geschlossene Behältnisse, wie zum Beispiel Käfige, schränken die Luftzirkulation stark ein und beeinträchtigen die Fähigkeit des Tieres, seine Umgebung wahrzunehmen. Das Tier kann sich nicht vor Geruch und Schadgasansammlungen am Boden schützen. Dies kann zu einer erhöhten Staubentwicklung und Wärmestau führen.

Ein Hamster in einem Käfig
Nicht alle Käfige für Hamster sind auch artgerecht (Symbolbild: Getty Images)

Hamsterwatte aus Kunstfaser (ohne den Aufdruck "vollverdaulich") birgt verschiedene Risiken. Aufgrund ihrer faserigen Struktur besteht die Gefahr, dass sie die Backentaschen des Hamsters verstopft oder Gliedmaßen abschnürt. Zudem können Hautreaktionen wie Ekzeme auftreten. Bessere Alternativen als Polstermaterial sind Heu, Stroh oder Zellstoff.

Einstreu, die mit Duft- oder Farbstoffen behandelt wurde, kann potenziell gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Es ist daher ratsam, solche Einstreu zu vermeiden und auf natürliche, unbedenkliche Materialien zurückzugreifen. Futterraufen ohne Abdeckung stellen ebenfalls eine Gefahr dar, da die Tiere möglicherweise hineinspringen und beim Versuch, herauszukommen, steckenbleiben können.

Tierschutzwidriges Spielzeug für Hamster

In vielen Hamsterspielzeugen sind Weichmacher enthalten, die im Magen des Hamsters freigesetzt werden können und zu inneren Verletzungen führen. Laufräder mit offenen Gittersprossen bergen die Gefahr von Einklemmungen und Wirbelsäulenbrüchen, zudem haben sie oft scharfe Kanten oder bestehen aus verschluckbarem Plastik. Für Zwerghamster empfehlen sich tierschutzgerechte Laufräder ab einer Größe von etwa 20 cm, während für Goldhamster Laufräder mit 25 bis 30 cm, geschlossener Lauffläche und stabilen Seitenwänden geeignet sind.

Röhrensysteme, die Kinder dazu animieren, ständig wechselnde Konstruktionen zu bauen, bringen den Hamster in Stresssituationen, aus der es sich in der Regel nicht mehr selbst befreien kann. Senkrechte und stark geneigte Röhren sowie solche mit nach unten zeigenden Öffnungen bergen erhebliche Verletzungsgefahren. Diese Röhren sind schwer zu reinigen und haben eine schlechte Belüftung, was zu Kondenswasserbildung und erhöhtem Krankheitsrisiko führen kann. Kunststoffröhren sind nur akzeptabel, wenn sie höchstens die doppelte Körperlänge des Hamsters haben, ausreichend belüftet sind und eine Anleitung den missbräuchlichen Gebrauch verbietet. Es werden Höhlensysteme aus Naturmaterialien wie Sisal oder Ton empfohlen.

Ein kleines Mädchen spielt mit einem Hamster
Wer einen Hamster hat, sollte darauf achten, dass er artgerecht gehalten wird (Symbolbild: Getty Images)

Hamsterkugeln sind durchsichtige Plastikkugeln mit kleinen Lüftungsschlitzen, in denen die kleinen Nagetiere gefangen sind und ziemlich leiden können. Da drin haben sie nämlich keine Ahnung davon, wie schnell sie sich bewegen oder wohin die Reise geht. Es gibt keine Orientierungsmöglichkeiten oder gemütlichen Rückzugsorte in diesen Kugeln, was die kleinen Dinger deshalb auch so gefährlich macht. Wenn die Kugel plötzlich gegen etwas knallt oder herunterfällt, kann das für den kleinen Nager echt übel ausgehen. Und die Lüftungsschlitze? Damit ist leider keine ausreichende Sauerstoffversorgung gewährleistet.

Bei den "Hamsterautos" drehen sich die Räder wie wild, sobald der Hamster im Laufrad seine Runden dreht. Doch Vorsicht! Das kann zu bösen Knochenbrüchen führen. Sowohl bei diesen "Hamsterautos" als auch bei den Hamsterkugeln wird die natürliche Tagesruhe und nächtliche Aktivität der niedlichen Nager einfach ignoriert.

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