Tolle Knolle: Das sind die typischen Fehler beim Kartoffel kochen
Zu keiner Beilage greift man in Deutschland lieber als zur Kartoffel. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, ist die Knolle doch lecker, vielseitig verwendbar und gesund. Und leicht zuzubereiten ist die Kartoffel auch – sollte man meinen. Doch tatsächlich gibt es viele Dinge, die man beim Kochen der leckeren Knolle falsch machen kann.
Fast 60 Kilo Kartoffeln vertilgt man in Deutschland jährlich pro Kopf. 60 Kilo, dass sind eine ganze Menge. Da sollte man doch meinen, dass man genau weiß, wie man die leckere Knolle richtig zubereitet. Dennoch wird bei ihrer Zubereitung in Deutschlands Küchen immer noch sehr viel falsch gemacht, was am Ende auch das Geschmackserlebnis deutlich trüben kann.
Diese Fehler werden noch immer beim Kartoffel kochen gemacht.
Fehler 1: Kartoffeln werden ins kochende Wasser gegeben
Es gibt zwar Nahrungsmittel, die man erst ins kochende Wasser gibt. Doch bei der Kartoffel ist dies schon der erste Kardinalfehler. Wichtig ist es, dass die Kartoffel in kaltes Wasser gelegt wird und erst dann zum Kochen gebracht wird. Denn durch das langsame Erhitzen werden die Knollen auch wirklich gleichmäßig gar.
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Beim Kartoffel kochen sollten stattdessen die Kartoffeln in einem Topf mit kaltem Wasser vollständig bedeckt und der Topf mit einem Deckel verschlossen werden, bevor sie auf dem Herd landen.
Fehler 2: Kartoffeln werden nicht klein geschnitten
Als Kind hat man es wahrscheinlich nie verstanden, warum Mama oder die Oma die Kartoffeln immer kleingeschnitten haben, anstatt einfach die ganze Knolle in den Topf zu geben. Aber es gibt einen guten Grund dafür, dies so nicht zu tun.
Denn Kartoffeln haben unterschiedliche Größen, das bedeutet auch, dass sie unterschiedlich lange Garzeiten haben. Schneidet man die Kartoffeln nun vor dem Kochen nicht in ähnlich große Teile, dann kann es am Ende passieren, dass die kleinen Knollen schon fast zerfallen, die großen Kartoffeln innen aber noch nicht gar und hart sind. Daher die Kartoffeln vor dem Kochen immer kleinschneiden.
Fehler 3: Vor dem Kochen vergessen das Wasser zu salzen
Ein Flüchtigkeitsfehler, der auch in den besten Küchen vorkommen kann, aber sich durchaus auf den Geschmack auswirken kann. Gegen Ende oder nachträglich salzen bringt rein gar nichts, und zwar aus diesem Grund (und jetzt wird es physikalisch): Wer dem Kochwasser Salz beifügt, setzt dadurch einen als Osmose bekannten Prozess in Gang, dem Ausgleich von Teilchen.
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Auf eine Physikstunde mit Zellen und Membranen soll an dieser Stelle verzichtet werden, daher hier in Kurzform: Kartoffeln enthalten nicht nur Geschmacksaromen, sondern auch Salze. Geben wir die Kartoffeln nun in ungesalzenes Wasser, kommt es durch die Osmose zum Ausgleich der Konzentrationsunterschiede bei den Flüssigkeiten, das heißt der Salzgehalt zwischen Kartoffel und Wasser wird ausgeglichen, in diesem Falle dadurch, dass die Kartoffel Salz an das Wasser abgibt. Das Ergebnis ist, dass die Kartoffel am Ende fad und wässrig schmeckt.
Gibt man dem Wasser aber nun Salz bei, findet dieser Austausch in Richtung Wasser nicht statt, aber die Kartoffeln nehmen Salz auf und bekommen dadurch einen würzigeren Geschmack. Daher dem Kochwasser immer Salz beifügen.
Fehler 4: Zum Gericht die falsche Kartoffel ausgewählt
Kartoffeln mögen nach Außen hin zwar alle gleich aussehen, aber wie bei vielen Dingen zählen hier die inneren Werte. Stehen wir vor dem Gemüseregal im Supermarkt, haben wir bei den Kartoffeln die Wahl zwischen mehligkochend, festkochend und vorwiegend festkochend. Bevor man nun zugreift, sollten man genau wissen, was man mit den Kartoffeln machen will, denn nicht jede Kartoffel eignet sich für alles.
Kartoffeln unterscheiden sich im Stärkegehalt und dieser entscheidet, für welches Gericht sie am Ende brauchbar ist. Will man zum Beispiel ein Kartoffelpüree machen, dann ist der Griff zur festkochenden Kartoffel der falsche. Statt locker-fluffigem Brei würdest Du nur eine kleisterartige, kompakte Pampe bekommen. Schnippelst Du mehligkochende Knollen in deinen Kartoffelsalat, dürfte Dich das breiige Endergebnis auch nicht wirklich begeistern. Daher vor dem Kauf immer darauf achten, was Du kochen möchtest.
Doch für welches Gericht nehme ich nun welche Kartoffel?
Grob gesagt nimmt man für alle Speisen, bei denen die Kartoffeln ihre Form behalten sollen (ob jetzt ganz oder als Scheiben) die festkochenden Kartoffeln, so zum Beispiel beim Kartoffelsalat, Bratkartoffeln, Salz- oder Pellkartoffeln oder auch einem leckeren Kartoffel-Gratin.
Willst Du eine Suppe, Brei, Knödel, Gnocchi oder Kroketten selbst machen, dann greife dafür zur mehligkochenden Kartoffel.
Vorwiegend festkochende Kartoffeln sind die richtige Wahl, wenn Du Rösti, Kartoffelpuffer, Pommes Frites, Eintöpfe oder ein grobes Kartoffelpüree zubereiten möchtest.
Wenn Du Dir also nicht sicher bist, welches Kartoffelsorte Du benötigst, wirf am besten vor dem Einkaufen noch einmal einen Blick auf das Rezept, dort sollte normalerweise stehen, welche Knolle du brauchst.
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