US-Regierung will Google zum Chrome-Verkauf zwingen
Muss Google seinen Chrome-Browser verkaufen? Das US-Justizministerium fordert weitreichende Maßnahmen, um die Monopolstellung des Unternehmens zu beenden.
Der Schritt war zuletzt bereits erwartet worden: Die US-Regierung fordert nun offiziell eine teilweise Zerschlagung von Google, das Unternehmen soll gezwungen werden, seinen Chrome-Browser zu verkaufen. Ein Grundsatzurteil in diesem Jahr hatte zuvor festgestellt, dass Google mit seinem Suchgeschäft gegen das US-Kartellrecht verstößt. Der 23-seitige Antrag des Justizministeriums und einer Gruppe von Bundesstaaten könnte zu massiven Sanktionen gegen den Tech-Giganten führen, die nicht nur Googles Monopol bei der Internetsuche, sondern auch seine wachsenden Ambitionen im Bereich der künstlichen Intelligenz betreffen.
In dem viel beachteten Fall ging es darum, ob die Strategie, die Google zur Standardsuchmaschine in Chrome - sowie auf iPhones, Android-Geräten und anderen Geräten - machte, wettbewerbswidrig war und kleinere Suchmaschinen vom Markt verdrängte.
Die Kartellwächter erklärten, dass eine Ausgliederung von Chrome, das auf Milliarden von Geräten weltweit verwendet wird, dazu beitragen könnte, die Entstehung eines illegalen Monopols zu verhindern. "Die Wettbewerbsbedingungen sind aufgrund des Verhaltens von Google nicht gleich, und die Qualität von Google spiegelt die unrechtmäßigen Gewinne eines illegal erworbenen Vorteils wider", schrieben die Regierungsanwälte. "Die Abhilfemaßnahme muss diese Lücke schließen und Google diese Vorteile entziehen."
Microsoft-CEO warnt vor "albtraumhafter" Zukunft
Die Anwälte des Justizministeriums wollen Google eine Reihe weiterer Beschränkungen auferlegen, eine dieser Forderungen würde von Google verlangen, Websites die Möglichkeit zu geben, ihre Daten nicht für das Training der Tools des Unternehmens für künstliche Intelligenz sammeln zu lassen. Bei seiner Aussage in dem Verfahren im vergangenen Jahr warnte der Microsoft-CEO Satya Nadella vor einer "albtraumhaften" Zukunft für KI, wenn Google die Erlaubnis erhalten würde, die Milliarden von Suchanfragen, die es täglich verarbeitet, in Trainingsdaten für seine KI-Modelle zu übersetzen. Microsoft hat sich mit seiner eigenen Suchmaschine Bing schwergetan, mit Google zu konkurrieren, und ist dank einer exklusiven Partnerschaft mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI ein führender Konkurrent von Google im Bereich KI.
Die Anhörungen zu dem Fall beginnen im April des kommenden Jahres, mit einer Entscheidung wird noch 2025 gerechnet. Falls die Gerichte im Sinne des Justizministeriums urteilen, müsste der Tech-Gigant seinen Browser innerhalb von nur sechs Monaten verkaufen. Google hat bereits angekündigt, die Maßnahmen anzufechten.