Ich verlasse immer den Raum, wenn meine Kinder ihre Geschenke auspacken – ich finde es übertrieben, wie viel sie bekommen

Die Autorin findet es schwierig, viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu sehen. - Copyright: Serhii Sobolevskyi /Getty Images
Die Autorin findet es schwierig, viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu sehen. - Copyright: Serhii Sobolevskyi /Getty Images

Ich liebe Weihnachten, vor allem die Zeit vor dem großen Tag. Ich liebe es, den Weihnachtsbaum aufzustellen und mein Haus mit Bändern und Girlanden zu schmücken. Doch der Tage der Bescherung – bei uns in Großbritannien ist es der 25. Dezember – fällt mir schwer.

Am Weihnachtstag selbst gibt es eine Stunde, in der ich mich aus dem Wohnzimmer zurückziehen muss. Es fällt mir schwer, mit dem Austausch von Geschenken umzugehen. Es kommt mir einfach so übertrieben vor, zumal es so viele weniger privilegierte Menschen auf der Welt gibt.

Ich bin in den 1970er und 80er Jahren in Großbritannien in einem sparsamen Haushalt aufgewachsen. Meine ältere Schwester Alison und ich bekamen zusammen ein "Hauptgeschenk" – das wir zuletzt öffneten – und etwa vier oder fünf weitere kleine.

Wir fühlten uns nie benachteiligt. Unsere Geschenke waren oft handgefertigt, wie zum Beispiel der coole Schneeschlitten, den mein Großvater aus Metall und Holz gebaut hatte. Es gab uns das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, weil er sich so viel Mühe gemacht hatte.

Meine eigenen Teenager wünschen sich Geschenke von bekannten Marken wie Lululemon und Aritzia – wozu mein Mann nur schwer Nein sagen kann – und teure Videospiele.

Meine Eltern waren sehr traditionell eingestellt

Früher bestand der Höhepunkt des Weihnachtsmorgens am 25. Dezember darin, dass wir in unseren Strümpfen herumkramten und zufällige, preiswerte Kleinigkeiten fanden. Meine Kinder können gar nicht glauben, dass Alison und ich erst nach dem Mittagessen andere Geschenke als die vom Weihnachtsmann auspacken durften.

Meine Eltern waren Verfechter der Tradition. Als Kind, das in den späten 1940er und 50er Jahren im Vereinigten Königreich aufwuchs, durfte mein Vater beispielsweise seine Geschenke erst am Ende der jährlichen Weihnachtssendung auspacken, die der amtierende Monarch kurz nach 15 Uhr hielt. Zum Glück blieb uns diese besondere Herausforderung nach ein paar Jahren des Jammerns erspart.

Bei anderen Beispielen für Sparsamkeit in unserem Haus zu damaliger Zeit muss ich laut lachen. Als wir jung waren, hatten wir keine Schokoladen-Adventskalender. Alison und ich öffneten abwechselnd die Türchen eines Adventskalenders aus dünnem Papier, den wir jedes Jahr wieder verwendeten.

Ich erinnere mich gern daran, wie wir am, sagen wir, 15. Dezember immer das gleiche Bild einer weißen Taube mit einer roten Schleife im Schnabel fanden. Das war aufregend. Nach Weihnachten half uns Mama, die Türen mit durchsichtigem Klebeband zuzukleben.

Unsere sparsame Oma recycelte Geschenkpapier

Unsere Großmutter, die wir liebevoll "Nanny" nannten, trieb es auf die Spitze. Sie forderte uns auf, unsere Geschenke vorsichtig zu öffnen, damit das Geschenkpapier recycelt werden konnte. Anschließend bügelte sie das Geschenkpapier, bevor sie es faltete und für das nächste Jahr in einem Schrank aufbewahrte. Nanny recycelte sogar die Geschenkanhänger.

Was die Menge der Geschenke heutzutage angeht, so liegt das zum Teil daran, dass viele Dinge billiger sind als in meiner Kindheit. Es werden mehr Dinge aus Übersee importiert. Das erklärt auch die vielen Amazon-Kisten, die an unsere Tür geliefert werden.

Ich bin stolz darauf, dass meine Kinder ohne Aufforderung ihr Taschengeld für ein paar Wochen in den Ferien an ein örtliches Tierheim spenden. Trotzdem werde ich mich zur Bescherung dieses Jahr oben verstecken, wenn sie sich über ihre eigenen Geschenkestapel hermachen.

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