Verrücktes Sommerwetter: So reagiert unser Körper auf die Temperaturumschwünge
Erst Sahara-Hitze, dann Stürme und ein Temperatursturz – das Wetter weiß in diesem Sommer 2019 nicht wirklich, was es will. Zwar freuen wir uns gerade über angenehmere Temperaturen, doch für unseren Körper ist das Wetter-Wirrwarr mehr Stress als wir denken.
Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Denn wir können uns sowohl an Hitze wie auch an Kälte perfekt anpassen. Dank eines ausgeklügelten Gefäßsystems reguliert unser Organismus die Temperatur: Bei Hitze weiten sich die Gefäße und wir schwitzen, um die Haut durch Verdunstung zu kühlen. Wird es kalt, ziehen sich die Blutgefäße enger zusammen und die Muskelaktivität wird zusätzlich erhöht, damit uns wieder warm wird.
Temperaturumschwünge: Stress für den Körper
Klar, dass das ständige Auf und Ab von Hitze und Kälte unseren Körper da aus der Bahn werfen kann. Von 30 auf 15 Grad muss der Kreislauf auch erst einmal verkraften. “Einen Unterschied von zwei bis drei Grad bemerken wir nicht einmal. Doch wenn der Temperaturumschwung über sieben oder acht Grad geht, dann macht sich das bei einigen Personengruppen schon bemerkbar“, meint auch der Medizin-Meteorologe vom Deutschen Wetterdient (DWD), Prof. Dr. Andreas Matzarakis gegenüber “Fit for Fun”.
Für Sonnenanbeter wichtig: UV-Index nicht vergessen
Zu den Risikogruppen gehören in erster Linie Kleinkinder, Senioren und Menschen, die Probleme mit Herz und Kreislauf haben. Doch auch Gesunde haben durch den Temperaturwechsel oft mit Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen, Schwindel und Müdigkeit zu kämpfen. Wird es nach großer Hitze kühler, atmen die meisten zwar erst einmal auf, doch die angenehme Kälte kann genauso tückisch für die Gesundheit sein, wie die heißen Temperaturen. Experte Matzarakis rät auch bei Kühle zu einer guten Raumlüftung, um die angestaute Hitze aufzulösen. Auch die richtige Kleidung ist jetzt wichtig, luftig, aber nicht zu warm, um den Kreislauf stabil zu halten.
Anpassungsprobleme: Wir sind zu bequem
Ein unterschätztes Problem ist auch unsere “Verweichlichung“ angesichts Hitze und Kälte. Wir haben Klimaanlagen im Auto, Ventilatoren im Büro und halten uns viel öfter drinnen auf als draußen. So nehmen wir unserem Körper die Anpassungsfähigkeit auf Wärme und Kälte. "Der Körper muss mit ganz anderen Bedingungen klarkommen als früher, als das Leben noch überwiegend draußen stattfand", meint dazu Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer GEK gegenüber der “Wirtschaftswoche”.
Die Expertin rät daher zu einem “Gefäßtraining“. Wie das geht? Klima-Anlage aus und öfter mal an die frische Luft. Dann läuft unser körpereigenes Thermostat bald wieder rund.
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