Viraler Tweet: Warum Jackfrucht aktuell so teuer ist - und man in Deutschland kaum frische bekommt
Auf der Suche nach vielseitigem und leckerem Fleischersatz landen viele bei der Jackfrucht. Doch aktuell ist diese - zumindest in manchen Regionen - absurd teuer. In Deutschland hingegen ist frische Jackfrucht generell rar. Woran liegt das?
In Brasilien, wo die Jackfrucht unter anderem wächst, zahlt man pro Stück umgerechnet rund einen Euro - und das trotz ihrer beachtlichen Größe, die bis zu einem halben Meter Durchmesser erreichen kann. Kein Wunder also, dass ein Preisschild vom Londoner Lebensmittelmarkt Borough Market in dem südamerikanischen Land viral ging: Denn dort zahlt man aktuell für eine einzelne Jackfrucht 160 Pfund (über 190 Euro).
BBC-Reporter Ricardo Senra teilte ein Foto des Preisschildes auf Twitter und erhielt in seiner Heimat Brasilien knapp 100.000 Likes und amüsierte bis schockierte Reaktionen.
1000 reais a jaca pic.twitter.com/oYDnOUKMvR
— Ricardo Senra (@ricksenra) February 12, 2022
Viele scherzen über Pläne, mit der dort omnipräsenten Frucht in Großbritannien zu Multimillionären werden zu wollen. Doch warum ist Jackfrucht in England so teuer, wenn sie in Südamerika teilweise auf den Straßen verrottet? Und weshalb sind frische Früchte in Deutschland, wo getrocknete Jackfrucht und Dosenware vorherrscht, so schwer zu bekommen?
Schwieriger Export: 70 Prozent der Jackfrucht-Produktion geht verloren
Das Grundkonzept eines jeden Markts, dass die Nachfrage den Preis des Angebots bestimmt, ist hierbei nur die halbe Wahrheit. Jackfrucht gedeiht in tropischem Klima und kann - zumindest in kommerziellen Mengen - nicht in Deutschland, geschweige denn Großbritannien, angebaut werden.
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Doch der Export gestaltet sich Experten zufolge schwierig und sogar riskant. Die Gründe: die starke Verderblichkeit, Saisonalität und Größe der Frucht. "Die Jackfrucht ist sehr schwer, reift sehr schnell und hat ein eigentümliches Aroma, das nicht jedermanns Sache ist", erklärt Sabrina Sartori, CEO der Obstplantage Estancia das Frutas, der BBC. Hinzu kommt, dass die Haupt-Exportländer in Südostasien liegen - in Bangladesh oder Sri Lanka ist die Jackfrucht die nationale Frucht - wo die Marketingketten und Ernte nicht immer perfekt organisiert ist.
Für ein Produkt wie die Jackfrucht - rasch verderblich, schwer, zu unförmig für Standard-Kisten und damit kompliziert im Transport - bedeutet das ein Problem - ganz zu schweigen von dem, dass sich durch die harte Schale kaum ermitteln lässt, ob die Frucht noch genießbar ist. Das Ergebnis all dieser Hürden: Rund 70 Prozent der gesamten Jackfrucht-Produktion geht der BBC zufolge verloren.
Frische Jackfrucht kommt mit dem Passagierflugzeug
Die frische Jackfrucht, die es nach Europa oder Großbritannien schafft, kommt in der Regel mit dem Passagierflugzeug. Fluglinien würden stets nach hochwertigen Exportprodukten suchen, mit denen sie ihre Lagerräume aufstocken könnten, wie die BBC schreibt. Doch das wirkt sich letztlich auf den Preis aus.
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Aufgrund des Geschmacks ist sie in ihren Heimatländern nicht einmal sonderlich beliebt, hat sich in unseren Breiten jedoch bei Vegetariern und Veganern als Fleischersatz durchgesetzt.
Wird Jackfrucht jedoch überreif - was sehr schnell passiert - ist sie sehr süß und kann nur noch in Desserts verwendet werden. Aufgrund dieser begrenzten Lagerfähigkeit findet man Jackfrucht in Deutschland nach wie vor überwiegend in Dosen oder getrocknet im Handel. Letzteres gibt es hierzulande schon für rund 1,50 Euro pro 100 Gramm.
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