Vogelhaus oder Futtersäule: Was ist besser?

Futtersäule oder Vogelhaus?
iStock/Dhoxax & AndreaObzerova

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was für Vögel eigentlich besser ist: Vogelhaus oder Futtersäule? Wir nennen die Vor- und Nachteile der beiden Modelle.

Wer im Herbst und Winter oder gar ganzjährig Vögel im Garten beziehungsweise vom Haus aus beobachten möchte, der kann dies mit gezielter Futtergabe erreichen – und tut damit den Vögeln zugleich etwas Gutes. Ob nun ein Vogelhaus oder vielmehr eine Futtersäule die richtige Wahl ist, ist nicht leicht zu beantworten, denn es kommt auf viele Variablen im Garten und in der Umgebung an. Wir zeigen Ihnen die jeweiligen Vor- und Nachteile der beiden Futterstationen und erklären, wie Sie Vögel in den Garten oder ans Haus locken.

Der perfekte Standort für Vogelhaus und Futtersäule

Die erste Frage, die Sie sich stellen müssen, ist, wo Sie die Futterstelle platzieren wollen. Für Vögel ist es wichtig, eine gute Rundumsicht zu haben, um sich sicher zu fühlen. Nur dann nehmen sie eine Futterstelle auch an. Achten Sie also darauf, dass der Standort Räubern wie beispielsweise Katzen keine unmittelbare Deckung bietet, aus der sie die Vögel angreifen könnten. Ein erhöhter Standort – beispielsweise ein Vogelhäuschen auf einem Pfahl oder eine Futtersäule direkt im Baum – bieten sich hier besonders an. Eine freie Fläche rund um den Futterplatz gibt Ihnen zudem die Möglichkeit, die Vögel gut beobachten zu können.

Neben dem Faktor Sicherheit haben die einzelnen Vogelarten auch verschiedene Fressgewohnheiten. Diese sind zumeist ihrer natürlichen Futtersuche angepasst. Meisen lieben beispielsweise ein hängendes Futterangebot, da sie es gut anfliegen und sich dort – auch ohne horizontale Sitzgelegenheit – festhalten und fressen können. Mittelgroße Arten wie Drosseln und Amseln fressen gerne direkt am Boden, wohingegen Kleiber oder Spechte natürliche Oberflächen wie Rinden bevorzugen. Hauptsache Futter heißt es dagegen bei Star, Sperling (Spatzen) und Buchfinken: Ihnen ist nur wichtig, dass sie sicher fressen können.

Katze im Vogelhaus
iStock/VERA GOLITSYNA

Vogelarten und Futterwahl

Ob Vogelhaus oder Futtersäule: Es erleichtert die Entscheidung, wenn Sie wissen, welche Vögel in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon zu erwarten sind, und was die Vögel gerne fressen. Halten Sie also schon vorab die Augen offen, dann können Sie von Anfang an das richtige Futter anbieten. Kleine Vögel wie Finken, Sperlinge und Gimpel bevorzugen Körner, die man gut in einem Vogelhäuschen anbieten kann. Drosseln, Amseln und Rotkehlchen lieben Obst, Haferflocken oder tierische Proteine (Mehlwürmer und Co.), die sich gut in Schälchen direkt auf dem Boden oder auf der Balkonbrüstung platzieren lassen. Meisen haben eine Vorliebe für zermahlene Erdnüsse, Fettfutter und Sonnenblumenkerne. Gerade als Fettfutter lassen sich diese Bestandteile gut in eine feste Form bringen, die Sie dann direkt aufhängen oder in eine Futtersäule füllen können.

Wissen Sie also, ob es eher kleine Körnerfresser, mittelgroße Obstliebhaber oder Fettfuttergourmets sind, wissen Sie auch, welches Futter Sie Ihren Vögeln in den unterschiedlichen Futterstellen anbieten können. Sollten Sie mehrere Arten im Garten haben, nutzen Sie verschiedene Futterstellen und unterschiedliches Futter. Damit vermeiden Sie, dass die Vögel aussortieren und ungeliebtes Futter herunterwerfen.

Vogelfutter und Bergfink
MSG/Ulrich Iffland

Vorteile und Nachteile der Futtersäule

Futtersäulen lassen sich meist ganz einfach in Bäumen, an Mauern- oder Dachvorsprüngen anbringen. Sie benötigen dazu kaum handwerkliches Geschick. Durch den simplen Befestigungsmechanismus ist es auch kein Problem, sie bei Bedarf umzusetzen. Etwa, um sie raubtiersicher an einem höheren und besser einsehbaren Ort aufzuhängen. Je nach Bauart sind sie gut mit Körnern oder Fettfutter befüllbar und müssen so gut wie nie gesäubert werden. Dies stellt wohl auch den größten Vorteil der Futtersäule dar. Das Futter kann darin nicht von Kotresten verunreinigt werden, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Vögel mit Krankheiten anstecken, sehr gering ist. Sind die Futtersäulen ohne oder nur mit kleinen horizontalen Landeflächen ausgestattet, werden sie bevorzugt von Meisen angeflogen, die dort kaum Konkurrenz zu erwarten haben. Für größere Vögel, wie beispielsweise Amseln, ist ein solcher Futterort nur schwer zugänglich – es ist also eine selektive Futterstelle.

Ein Nachteil ist die längliche Form an sich. Sie bietet in der Regel kein richtiges Dach zum Schutz vor Schnee und Regen. Deshalb besteht bei Futtersäulen leider die Möglichkeit, dass das Futter nass wird.

Futtersäule aufhängen
MSG/Frank Schuberth

Vorteile und Nachteile von Vogelhäusern

Vogelhäuser lassen sich recht individuell gestalten und sind damit – auch ohne Vögel – ein Dekoelement fürs Auge und Schmuck für den Garten. Sie bieten mit größeren Lande- und Sitzmöglichkeiten für kleine bis mittelgroße Gartenvögel wie die Amsel ausreichend Platz und werden gerne angenommen. Ein die Futterfläche überragendes Dach schützt das Futter zuverlässig vor Schnee und Regen. Die horizontale Futterstelle eignet sich gut für Weichfutter wie Haferflocken oder Obst, die sich in Futtersäulen nur schlecht unterbringen lassen. Mit der Standortwahl ist man beim Vogelhäuschen dagegen etwas eingeschränkter. Will man es auf einem Pfahl anbringen, ist zudem auch etwas handwerkliches Können gefragt.

Achten Sie beim Kauf darauf, dass die eigentliche Futterstelle von einer Leiste umschlossen ist, die verhindert, dass Futter herausgeworfen werden kann. Das größte Manko an einem Vogelhaus ist die Hygiene. Im Idealfall sollten Sie jeden Tag ein wenig Putzarbeit leisten und Kot-, ebenso wie Futterreste entfernen, um Krankheiten vorzubeugen. Bei der Standortwahl sollten Sie auf eine ausreichende Höhe achten, rund 150 Zentimeter sind ideal. Damit stellen Sie zum einen sicher, dass die Vögel sich durch den gegebenen Rundumblick sicher fühlen, und verhindern zum anderen, dass die Vögel für Katzen zur leichten Beute werden. Um weitere ungebetene Gäste (zum Beispiel Ratten) davon abzuhalten, sich ebenfalls am Vogelfutter zu bedienen, empfehlen wir, den Pfahl, auf dem das Vogelhäuschen sitzt, mit einer Manschette oder Ähnlichem nach unten hin abzusichern.

Das perfekte Vogelhaus für den Garten Unser Fazit

Da Futtersäulen und Vogelhäuser durchaus selektiv einzusetzen sind und als Futterstellen von unterschiedlichen Vogelarten genutzt werden, ist ein eindeutiges Ergebnis, was denn nun "besser" sei, schwer zu treffen. Entscheidend ist, welche Gegebenheiten Sie in Ihrem Garten oder an Ihrem Haus haben und welche Vogelarten Sie füttern wollen. Bei großen Grundstücken ist sogar eine Entscheidung für ein Vogelhaus und eine Futtersäule ratsam: Mit beiden zusammen erreichen Sie die meisten Vögel. Wer eher wenig Arbeit mit der Futterstelle haben möchte, der greift jedoch eindeutig zur Futtersäule. Für Hobbybastler und Heimwerker, die gerne selbst Hand anlegen, ist das Vogelhaus als Bastelprojekt die lohnendere Variante. So oder so: Die Vögel werden es Ihnen danken!

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Wer seinen Gartenvögeln etwas Gutes tun möchte, sollte regelmäßig Futter anbieten. In diesem Video erklären wir Ihnen, wie Sie Futterknödel ganz leicht selber herstellen können // MSG/Alexander Buggisch
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