Wandfarbe sprühen: Besser als streichen?
Frische Farbe an der Wand wertet einen Raum sofort auf. Wenn Ihnen das Streichen mit Pinsel und Rolle zu mühsam ist, könnte das Sprühen der Wandfarbe Ihnen gefallen. Vorteile, Nachteile und Wissenswertes rund um Farbsprühsysteme und wie Sie die Wandfarbe sprühen, haben wir für Sie recherchiert.
Das Wichtigste in Kürze
Wandfarbe sprühen geht in großen Räumen schneller als Streichen.
Für die Arbeit mit dem Sprühgerät benötigen Sie mehr Ausstattung.
Beim Sprühen kommt es auf den Abstand, den Winkel und die Bewegung an.
Pinsel gegen Farbsprühgerät: Wo liegen die Unterschiede?
Statt mit einem Pinsel oder einer Malerrolle klassisch die Farbe zu verstreichen, können Sie die Wandfarbe auch mit einem speziellen Farbsprühsystem an die Decke oder die Wand sprühen.
Während Sie für das Streichen und Rollen der Wandfarbe neben der Farbe, dem Pinsel und der Rolle vielleicht noch eine Farbwanne oder ein Abstreichgitter benötigen, brauchen Sie für das Wandfarbe sprühen ein geeignetes Sprühsystem. Das kostet mehr Geld, als die klassische Streichausrüstung. Sprühgeräte können Sie aber auch mieten.
Liegt beim Streichen die Kraft in der Ruhe des gleichmäßigen Pinselstrichs, so müssen Sie beim Sprühen immer in Bewegung bleiben. So erreichen Sie ein gleichmäßiges Farbbild an der Wand und auch die Ecken lassen sich wesentlich einfacher gestalten. Brauchen Sie mal eine Pause oder wollen Farbspritzer mit einem Lappen aufwischen, reicht es bei einer Malerrolle aus, eine Tüte drumherum zu wickeln. Ein Sprühgerät braucht eine aufwändigere Behandlung, um das Verstopfen der Düse mit Dispersionsfarbe zu verhindern.
Tipp
Apropos Farbe: Mit einem Farbsprühgerät können eigentlich alle Wandfarben und Lasuren gesprüht werden. Allerdings müssen Sie die Farbe vorher so verdünnen, dass die Farbpartikel durch die Düse der Sprühpistole passen.
Eine Gemeinsamkeit haben die beiden Techniken: Sauber abkleben müssen Sie Fenster, Türen und den Boden sowohl beim Streichen als auch beim Sprühen.
Vorteile und Nachteile des Sprühens von Wandfarbe
Wandfarbe sprühen – oder lieber doch nicht? Hier gibt es die Vorteile und Nachteile gebündelt in einer Tabelle:
Vorteile | Nachteile |
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Kosten
Bei klassischen Malerarbeiten setzen sich die Kosten aus den Posten Farbe, Malerkrepp sowie Pinsel und/oder Farbrolle zusammen. Ein 10-Liter-Eimer hochwertiger Wandfarbe liegt bei etwa 60 Euro. Häufig gibt es Malerrolle und Abstreifgitter im Set dazu. Für ein Set Standard-Pinsel nebst Rolle und Farbschalle müssen Sie in der Regel nicht mehr als 20 Euro hinblättern. Schutzkleidung ist praktisch, aber eher optional. Die alten Klamotten tun es auch.
Anders beim Streichen mit Farbsprühsystem. Farbe und Malerkrepp benötigen Sie ebenfalls. Für ein hochwertiges Farbsprühsystem fallen zwischen 100 und 200 Euro an. Zwar sind auch Modelle ab 50 Euro erhältlich, die sind für den Dauereinsatz bei größeren Flächen meist eher ungeeignet. Die günstigere Option ist es, ein Farbsprühsystem im Baumarkt ihres Vertrauens zu mieten. Während der Arbeit mit einem Sprühsystem sollten Sie Schutzbrille, Maler-Anzug und möglichst Handschuhe tragen. Besonders wichtig ist eine Atemschutzmaske, um zu verhindern, dass die feinen Partikel in die Lunge gelangen.
Praktische Anleitung zum Sprühen von Wandfarbe
Wie auch beim Streichen, besteht der erste Arbeitsschritt beim Sprühen der Wandfarbe im Ausbessern und Säubern des Untergrunds. Nächster Schritt der Vorbereitung ist das Abkleben der Stellen, die farbfrei bleiben sollen, etwa Steckdosen, Lichtschalter, Fensterrahmen oder Türzargen. Dabei sollten Sie sehr gründlich arbeiten, denn den die feinen Farbspritzer des Sprühnebels finden ihren Weg durch jede noch so kleine Öffnung.
Sobald Sie die Dispersionsfarbe nach den Angaben des Herstellers verdünnt und in den Behälter des Sprühgeräts gefüllt haben, sprühen Sie zur Probe auf ein Stück Karton oder Papier, um zu sehen, ob die Farbe gleichmäßig aus dem Gerät gesprüht wird und ob der Druck stimmt.
Tipp
Prinzipiell eignen sich alle Farbarten von Dispersionsfarbe bis Silikatfarbe für Sprühgeräte. Beachten Sie jedoch die Angaben des Geräte- und des Farbherstellers.
Die Arbeit mit der Farbpistole gelingt Ihnen, wenn Sie bequem stehen und das Sprühgerät in einem Winkel von 90 Grad zur Wand oder Decke halten. Achten Sie beim Farbauftrag auf den Abstand zwischen Oberfläche und Sprühsystem von 30 Zentimetern. Außerdem sollte das Farbsprühsystem immer in Bewegung sein, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erreichen. Vermeiden Sie trotzdem starke Schwenkbewegungen. Sprühen Sie zu lange auf die gleiche Stelle, sind das Ergebnis Farbnasen und eine ungleichmäßige Oberfläche.
Los geht’s: Beginnen Sie mit den Ecken, Kanten und problematischen Stellen wie rund um Fenster, Lichtschalter und Steckdosen. Beim Sprühen der Wandfarbe rund um diese Punkte zeigt sich, wie gut Sie abgeklebt haben.
Die Vorteile des Sprühgeräts können Sie dann auf den freien Wandflächen voll ausnutzen. Tragen Sie die Farbe mit der Sprühpistole in einer Bahn von oben nach unten mit einer gleichmäßigen Bewegung auf. Setzen Sie dann wieder oben an und sprühen die nächste Bahn. Wenn Sie die Deckkraft erhöhen möchten, dann bearbeiten Sie die Wand am besten mehrmals in dünnen Schichten.
Sicherheitstipps
Lassen Sie sich vor der Arbeit von einer Fachkraft zeigen, wie das Farbsprühsystem genau funktioniert. Ist das nicht möglich, probieren Sie das System im Freien aus, um sich damit vertraut zu machen. Legen Sie auch hier vorher ausreichend Malervlies oder Karton aus. Tragen Sie mindestens eine Schutzbrille und eine Atemmaske. Praktisch sind zudem Handschuhe und ein Maler-Anzug. Robuste alte Kleidung mit einer Kapuze für die Haar oder eine Mütze erfüllen aber auch ihren Zweck.
Verwenden Sie das Farbsprühsystem, um eine Lamellenwand oder einen Zaun im Außenbereich zu streichen, vergewissern Sie sich, dass Sie hinter dem zu streichenden Objekt Malervlies oder Kartonagen auslegen, um mit dem Sprühnebel nicht unfreiwillig mehr zu kolorieren als geplant.