Weihnachtsmann vs. Christkind: Wer kommt wo und vor allem warum?
Die einen warten sehnsüchtig aufs Christkind, die anderen vertrauen darauf, dass ihnen der pummelige Weihnachtsmann mit seinen Rentieren aufs Dach steigt. Je nachdem, wo man wohnt, haben die Kinder andere Vorstellungen vom weihnachtlichen Geschenkebringer. Doch woher kommt das und wo kommt wer?
Ganz grob kann man sagen: Kinder, die in West-, Südwest- und Süddeutschland aufwachsen, glauben an das Christkind und Kinder aus Mittel-, Nord- und Ostdeutschland an den Weihnachtsmann. Ausschlaggebend für die Frage Christkind oder Weihnachtsmann war ursprünglich die vorherrschende Konfession der Bevölkerung in den einzelnen Bundesländern, wobei es in der Geschichte zu einer kompletten Kehrtwende kam.
Ohne Nikolaus kein Weihnachtsmann
Fest steht, dass der Vorgänger des Weihnachtsmannes der Nikolaus war, der wiederum auf den heiligen Nikolaus von Myra zurückgeht. Der Bischof, der im vierten Jahrhundert in der Türkei lebte, war der Schutzpatron der Seefahrer und der Kinder.
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Um diesen Geistlichen zu ehren, wurden Kinder an seinem Todestag, dem 6. Dezember, mit kleinen Geschenken bedacht. Mancherorts war es auch der 28. Dezember, der „Tag der unschuldigen Kinder“.
Das Christkind geht auf Martin Luther zurück
Martin Luther aber gefiel der Kult um den Bischof nicht. Er hatte generell etwas gegen die Heiligenverehrung, die seiner Meinung nach so gar nicht in das Weltbild der Protestanten passte. Für den Reformator sollte Gott im Zentrum der Gläubigen stehen, weshalb er den heiligen Nikolaus loswerden wollte, indem er stattdessen das Jesuskind als „Heiligen Christ“ in den Vordergrund rückte.
Weihnachtsaktion: Geschenke der Hoffnung im Schuhkarton
Unter Protestanten verfestigte sich die Vorstellung, dass Jesus jedes Jahr an Weihnachten aus dem Himmel auf die Erde herabsteigt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Säugling aus der Krippe zu einer engelsgleichen Erscheinung mit goldenen Löckchen und einer Krone, die stets Geschenke mitbrachte. Das Christkind war geboren, verteilte seine Gaben aber nur in protestantischen Kreisen. Derweil konnten die katholischen Kinder weiter auf den Nikolaus bauen.
Als die Religion an Bedeutung verlor, wechselten die Gabenbringer die Seiten
Mit schwindender Bedeutung der Religion und veränderten Glaubensvorstellungen vollzog sich dann ein Wandel, den selbst Kulturwissenschaftler nicht bis ins Letzte nachvollziehen können. Auf jeden Fall fanden die Katholiken auf einmal Gefallen am goldgelockten Christkind und die Protestanten am Nikolaus, der sich allmählich zum Weihnachtsmann mauserte. Richtig populär wurde er, nachdem August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ihn 1835 den Text zum Weihnachtslied-Klassiker „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ verfasst hatte.
Der Einfluss von Coca-Cola auf den Weihnachtsmann
Der heutige, gemütlich-pausbackige Weihnachtsmann im rot-weißen Gewand ist von jeglicher religiösen Bedeutung losgelöst. Erfunden wurde er übrigens nicht von Coca-Cola, wie oft kolportiert wird. Sein Schöpfer war der pfälzische Karikaturist und Cartoonist Thomas Nast, der 1846 in die USA emigrierte und in New York lebte.
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Den Verantwortlichen bei Coca-Cola gefiel seine Version des Santa Claus, weshalb sie nach seinen Vorlagen 1931 die erste große Werbekampagne mit dem Weihnachtsmann starteten, die dessen Bild bis heute prägt.