Weintrauben ernten: 3 Profi-Tipps
Süße, saftige Weintrauben sind ein Genuss, den wir den Römern zu verdanken haben. Frei stehend oder im Topf kultiviert, kann man sie heute auch im eigenen Garten ernten.
Ob als Kletterpflanze an Hauswand, Zaun oder Pergola oder mit Rankhilfe im Topf: Wein- beziehungsweise für den Frischverzehr gezüchtete Tafeltrauben gedeihen an vielen wärmebegünstigten Standorten im Garten, es muss nicht unbedingt in einem traditionellen Weinbaugebiet sein. Finden die Reben dann auch noch einen lockeren, durchlässigen Boden vor, steht der Traubenlese im eigenen Garten nichts im Wege. Wir sagen Ihnen, wie Sie als Weingärtner die Ernte richtig angehen.
Tipp 1: Den richtigen Zeitpunkt abwarten
Die Reifezeit der Weintrauben erstreckt sich im Hausgarten über einen längeren Zeitraum: Frühe Sorten sind Mitte August bis Mitte September reif. Mittelfrühe bis späte Sorten sind zwischen Mitte September und Mitte Oktober dran. Zwischen Blüte und Ernte vergehen zwischen 60 und 120 Tage. Die Beeren reifen nicht gleichzeitig heran, sondern entwickeln sich innerhalb von ungefähr zwei Wochen. Professionelle Weinbauern bestimmten den Reifegrad mit Öchslewaage oder Refraktometer. Bei Öchslegraden zwischen 75 und 90 liegen Zucker und Säure in einem harmonischen Verhältnis zueinander – dann kann geerntet werden. Der Hobby-Winzer verlässt sich nicht auf die Technik, sondern eher auf seine Sinne: Er prüft die Farbe der Trauben, schaut, ob der Stiel bereits verholzt, und probiert natürlich, ob die Trauben süß sind. Fällt die Prüfung positiv aus, wartet man traditionell dennoch eine weitere Woche: Dann hat der Zuckergehalt das Optimum erreicht. Auf umfärbende Kernfarbe – von Weiß zu Braun – kann man sich nur verlassen, wenn welche in der Rebe vorhanden ist. Der Trend geht aber eindeutig in Richtung kernlose Trauben.
Tipp 2: Behutsame Ernte
Dass die Trauben reif sind, merkt man oft daran, dass sich Amseln und andere Vögel über sie hermachen. Sind die Trauben angepickt, stellen sich auch bald Wespen ein. Mit einem engmaschigen Netz, das sorgsam um die Reben gelegt wird, kann man seine Weintrauben vor Vogel- oder Wespenfraß schützen. Bei dieser Gelegenheit kann man auch gleich Blätter abschneiden, die den Sonnengenuss der Traube beeinträchtigen. Mit zugeschnittenen Gazebeuteln kann man auch einzelne Trauben einhüllen.
Zeitgleich mit der Ernte sollte man die Spreu vom Weizen trennen: Reife und gesunde Reben schneidet man behutsam mit einer scharfen Schere oder einem scharfen Messer ab, angefaulte Beerchen werden sofort entfernt und herausgepflückt. Von ihnen geht eine hohe Infektionsgefahr aus. Bitte die Stiele auf keinen Fall abknicken – ein Schnitt ist sehr viel schonender! Die frischen Trauben legt man dann einzeln auf einen Rost oder in flache Steigen, alternativ hängt man sie an Drähten oder Schnüren auf.
Tipp 3: Ideale Lagerbedingungen
Im Obstkorb halten sich Trauben etwa vier Tage, bald werden sie aber von Fruchtfliegen umschwärmt – das senkt den Genuss beträchtlich. Wer Trauben im etwa auf vier Grad temperierten Kühlschrank aufbewahren will, wickelt vorher die ganze Rebe in feuchten Küchenkrepp und packt sie dann in einen atmenden Plastikbehälter. Eine bis zwei Wochen lang kann man sie auf diese Weise frisch halten. Vor dem Verzehr gibt man ihnen eine halbe Stunde Zeit zum Aufwärmen: Das Aroma ist dann einfach besser. Gewaschen werden die Trauben ebenfalls erst kurz vor dem Verzehr.
Ein besonderer Genuss sind gefrorene Trauben, vor allem an heißen Sommertagen! Dazu die Beeren so ins Gefrierfach legen, dass sie sich beim Einfrieren nicht berühren. Später kann man sie dann platzsparend in einen Beutel stecken.
Wer es nicht schafft, seine Trauben frisch zu verzehren, trocknet sie oder stellt Säfte, Gelee und Marmelade her.