Wer diese Dinge in seinem Leben ändert, kann sein Demenzrisiko reduzieren

Ob wir an Demenz erkranken hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, von den Genen bis hin zur ethnischen Zugehörigkeit. Doch während wir diese Dinge nicht beeinflussen können, gibt es erstaunlich viele, die wir selbst in der Hand haben. Und es ist nie zu spät, aktiv zu werden.

Silhouette of a couple of friends breathing deep fresh air at sunset on the beach
Bewegung an der frischen (und sauberen) Luft, das Pflegen von sozialen Kontakten und innere Ruhe sind nur einige der Faktoren, die das Demenzrisiko senken und die wir selbst in der Hand haben (Symbolbild: Getty Images)

Der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zufolge leben schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Täglich kommen etwa 900 neue Fälle dazu. Eine Heilung oder signifikante Behandlungsmethode gibt es nicht - doch es gibt mehr Möglichkeiten zur Prävention als den meisten bewusst ist.

In einem neuen Bericht haben Experten zwölf Faktoren aufgeführt, die zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führen, an Demenz zu erkranken. Würde jeder seinen Lebenswandel entsprechend anpassen, könnten dem Bericht zufolge bis zu 40 Prozent aller Krankheitsfälle verhindert und hinausgezögert werden. Bisher waren neun Risikofaktoren identifiziert worden, der neue Bericht fügte anhand neuer Daten jedoch drei neue hinzu: exzessiver Alkoholkonsum, Kopfverletzungen und Luftverschmutzung.

Der Lebenswandel hat einen entscheidenden Einfluss auf das Demenzrisiko

Die Experten räumen ein, dass Aspekte wie Luftverschmutzung oder Bildung in der Kindheit nicht nur vom Individuum, sondern auch der Regierung abhängen. Anderen Risikofaktoren wie Hörschäden oder Depressionen lässt sich hingegen mit Hörgeräten oder Therapie entgegenwirken.

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Zu den weiteren Dingen, die man an seinem Lebenswandel ändern kann, um Demenz zu verhindern, gehören hoher Blutdruck, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes und Mangel an sozialen Kontakten. Wer sein Leben anhand dieser Punkte ändert, kann sein Demenzrisiko erheblich verringern - selbst dann, wenn man eine genetische Veranlagung für die Krankheit mitbringt.

Veränderungen können in jedem Alter stattfinden

Für diese Veränderungen sei es nie zu spät, wie Gill Livingston, Professor für geriatrische Psychiatrie am University College London und Co-Autor des Berichts, der Zeitung The Guardian sagt. “Demenz ist potentiell vermeidbar. Man kann an jedem Punkt in seinem Leben Dinge tun, die das Risiko verringern.”

Wie wirksam ein gesünderer Lebensstil sein kann, zeigt die Statistik: In Europa und Nordamerika ist die Zahl der Demenzerkrankungen in den vergangenen 30 Jahren jedes Jahrzehnt um etwa 15 Prozent gesunken, was Experten auf positive Trends wie dem Rückgang an Rauchern zurückführen.

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Fiona Matthews, eine nicht an der Studie beteiligte Professorin für Epidemiologie an der Newcastle University, betonte im Gespräch mit The Guardian jedoch, dass diese Daten nicht bedeuten sollten, dass man sich für eine Demenzerkrankung die Schuld geben sollte. “Wir können an unserem persönlichen Risiko und der Gesellschaft arbeiten, aber insgesamt sind diese Faktoren nur für etwa die Hälfte aller Fälle von Demenz verantwortlich.” Angesichts des Mangels an Therapiemöglichkeiten sei es dennoch wichtig, seinen Lebensstil so gesund wie möglich zu gestalten, um eine mögliche Demenzerkrankung so lange hinauszuzögern wie möglich.

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