Wie lange ist Scharlach ansteckend?

Alle Antworten zu Gesundheitsfragen, die im Netz am häufigsten gestellt werden

Viele Eltern sind vor allem in den Wintermonaten immer in Habachtstellung, denn der nächste Infekt ist nur einen Kita-Besuch entfernt. Zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern zwischen ein und zwölf Jahren gehört: Scharlach. Wie lange man ansteckend ist und ab wann man wieder in Kindergarten oder Schule gehen kann, erklären wir hier.

Bettruhe und Medikamente, um die Symptome zu lindern, sowie eine sorgfältige Handhygiene schützen vor einer Ansteckung mit Scharlach und machen (kleine) Patient*innen schnell wieder munter. (Bild: Getty Images)
Bettruhe und Medikamente, um die Symptome zu lindern, sowie eine sorgfältige Handhygiene schützen vor einer Ansteckung mit Scharlach und machen (kleine) Patient*innen schnell wieder munter. (Bild: Getty Images)

Hat man sich mit Scharlach angesteckt, sollte man sich möglichst schnell in Behandlung begeben, denn: Zum einen kann Scharlach, bleibt die Infektion unbehandelt, zu teils massiven Folgeerkrankungen führen, darunter Mittelohrentzündungen, die im schlimmsten Fall eine Schwerhörigkeit nach sich ziehen kann. Auch rheumatisches Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren werden vom Infektionsschutz der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als Spätfolgen genannt.

Deshalb sollte nicht nur unbedingt bei den ersten Anzeichen ein (Kinder-)Arzt aufgesucht werden, sondern nach eindeutiger Diagnose eine Behandlung mit Antibiotikum erfolgen. Dies wirkt sich auch positiv auf die Ansteckungsgefahr aus: Bereits 24 Stunden nach einer ersten Gabe Penicillin besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Unbehandelt ist Scharlach, nachdem erste Beschwerden aufgetreten sind, bis zu drei Wochen ansteckend.

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Grundsätzlich dürften Kinder, Jugendliche und Erwachsene danach die jeweilige Betreuungseinrichtung und Schule besuchen oder ins Büro zurückkehren. Allerdings müssen die Einrichtungen im Sinne des Infektionsschutzes über die Scharlach-Erkrankung informiert werden, da Scharlach hochansteckend ist.

Außerdem sollten Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schmerzen oder Schnupfen abgeklungen, im besten Fall ausgeheilt sein, ehe Betroffene sich wieder "unters Volk mischen".

Scharlach: die Zunge im Blick behalten

Die Inkubationszeit, sprich die zeitliche Spanne, die zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung vergeht, beläuft sich bei Scharlach auf ein bis drei Tage. Dann tauchen die ersten Symptome auf:

  • hohes Fieber von 39°Celsius, das bis über 40°Celsius steigen kann

  • Schüttelfrost

  • Gliederschmerzen

  • Husten

  • Hals-, Kopf- und Bauchschmerzen

  • eventuell Übelkeit und Erbrechen

  • Hautausschlag

Vor allem der Mund- und Rachenraum sollte bei einem Verdacht auf Scharlach genau beobachtet werden (Bild: Getty Images)
Vor allem der Mund- und Rachenraum sollte bei einem Verdacht auf Scharlach genau beobachtet werden (Bild: Getty Images)

Vor allem der Mund- und Rachenraum sollte bei einem Verdacht auf Scharlach genau beobachtet werden: Anfangs zeigt sich die Zunge der Betroffenen mit einem eher weißlichen Belag ("Erdbeerzunge"), ehe sich im Verlauf der Scharlach-Erkrankung die charakteristische "Himbeerzunge" bildet, tiefrot gefärbt mit geschwollenen Geschmacksknospen.

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Expert*innen vermuten aufgrund der extremen Häufung der Fälle seit 2023 im Übrigen, dass diese Scharlach-Welle auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen sein könnte und ein sogenannter Nachhol-Effekt eingetreten ist. Besonders Kinder konnten in den vergangenen drei Jahren ihr Immunsystem nicht ausreichend trainieren, sodass nun eine massive Zunahme an viralen und bakteriellen Erkrankungen zu verzeichnen ist.

Lebenslange Immunität nach Scharlach-Erkrankung?

Kinderkrankheiten durchzumachen ist zwar nie sonderlich angenehm, in einigen Fällen bringt eine Infektion mit anschließender Genesung immerhin den Vorteil mit sich, eine lebenslange Immunität gegen eine weitere Erkrankung aufzubauen, so zum Beispiel der Fall bei Röteln oder Masern.

Scharlach gehört zwar auch zu den sogenannten "Kinderkrankheiten", an denen aber bekanntermaßen auch Erwachsene erkranken können – eine komplette Immunität bringt eine durchlebte Infektion allerdings nicht mit sich. Sprich: Man kann sich mehrmals im Leben mit Scharlach infizieren.

Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind – und vor allem diejenigen, die sich mit Scharlach angesteckt haben. Das gilt selbstverständlich auch für die Erwachsenen! (Bild: Getty Images)
Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind – und vor allem diejenigen, die sich mit Scharlach angesteckt haben. Das gilt selbstverständlich auch für die Erwachsenen! (Bild: Getty Images)

Verursacht wird Scharlach durch Bakterien, genauer gesagt A-Streptokokken. Diese Bakterien bilden Giftstoffe – gegen die jeweiligen Toxine besteht dann eine lebenslange antitoxische Immunität. Da die Bakterien allerdings unterschiedliche Giftstoffe bilden, kann man mehrfach an Scharlach erkranken.

So kann man eine Ansteckung mit Scharlach vermeiden

Scharlach wird per Tröpfcheninfektion übertragen, einen hundertprozentigen Schutz in Form einer Impfung gibt es nicht. Die klassischen Vorsichtsmaßnahmen, die bei Infekten gelten, greifen also auch bei Scharlach:

  • nicht in die Hand, sondern die Armbeuge husten oder niesen

  • regelmäßig und sorgfältig Hände waschen (mit Seife)

  • ggfs. Spielzeuge desinfizieren

  • Kontakt zu anderen Menschen einschränken oder Abstand halten

Eine vorbeugende Behandlung von Kontaktpersonen mit Antibiotika ist in der Regel nicht notwendig.

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