Wie oft können PET-Flaschen recycelt werden?
Erschreckende Zahlen der Deutschen Umwelthilfe: 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen werden hierzulande pro Stunde verbraucht. Am Tag sind das rund 45 Millionen Stück. Problematisch ist, dass viele dieser Flaschen aus Neumaterial bestehen und keine Recycling-Anteile enthalten. Doch wie oft können PET-Flaschen eigentlich wiederverwertet werden?
Wer in Deutschland seine PET-Flasche zurück in den Supermarkt bringt, kommt pro Flasche in der Regel 15 Cent Pfandgeld ausgezahlt. Dank dieses Systems, das im Jahr 2003 eingeführt wurde, werden über 96 Prozent der pfandpflichtigen Flaschen zurückgebracht und wiederverwertet.
Grenzenloses Recycling? Leider nein
Wer nun denkt, dass eine PET-Flasche zu hundert Prozent auf recyceltem Plastik besteht, irrt, denn dafür ist der Kunststoff zu instabil.
Dr. Karl Williams, Leiter des Zentrums für Abfallwirtschaft an der Universität Lancashire erläutert dazu gegenüber “HuffPost UK”, dass wiederholtes Einschmelzen und Wiederherstellen einer Plastikflasche ein Prozess ist, der nicht beliebige Male wiederholt werden kann: “Der Kunststoff besteht aus sehr langen Ketten, und jedes Mal, wenn diese verarbeitet werden, brechen die Ketten und dadurch verschlechtert sich der Kunststoff. Es gibt also eine begrenzte Anzahl an Recycling-Prozessen, die Kunststoff durchlaufen kann.”
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Hersteller müssen den recycelten Kunststoffen also neues Material zufügen, um das Plastik der Flaschen stärker zu machen und so eine größere Langlebigkeit zu erreichen. Doch auch dieses Verfahren hat ein Limit.
So oft kann der Kunststoff für Plastikflaschen wiederverwendet werden
“In der Regel können Polymere in Form von Kunststoffflaschen maximal zehnmal recycelt werden. Polymere sind im Grunde genommen Ketten und während des Recyclingprozesses können sie beschädigt werden, sodass die Qualität der Kette mit der Zeit abnimmt “, sagt Simona Maccarrone von Matmatch, einer Online-Plattform, die Produktdesignern und Ingenieuren hilft, Materialien zu beschaffen und zu bewerten.
Hat der Kunststoff seine Grenzen erreicht, kann er anstatt zu Flaschen zu Textil-Fasern und Folien weiterverarbeitet werden. Kunststoff, der das komplette Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, wird häufig zur Energiegewinnung verbrannt oder landet auf einer Mülldeponie.
Recycling lohnt sich trotzdem
Der Aufwand beim Wiederverarbeiten von Plastikflaschen aus Polyethylenterephthalat, kurz PET, verbraucht zwar sehr viel Erdöl. Aber Recycling ist besser, als PET-Müll einfach in die Umwelt zu werfen, denn eine Plastikflasche braucht bis zu 400 Jahre, bis sie zerfällt - und wie wir längst wissen, ist auch das Mikroplastik nicht weniger schädlich.
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Trotzdem wird pro Minute durchschnittliche eine LKW-Ladung Plastikmüll ins Meer gekippt. Der Müllstrudel Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik ist dadurch mittlerweile auf die Größe Mitteleuropas gewachsen, in seinem Zentrum rotieren rund drei Millionen Tonnen Plastikmüll.
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