Im Winter wie im Frühjahr: Wie Weiß und Cremetöne jetzt Frische und Klarheit in den Look bringen

Wie ein unbeschriebenes Blatt Papier, eine weiße Leinwand oder unberührter Schnee: Mit Weiß lassen sich viele Dinge assoziieren, aber die Trendfarbe steht wie keine andere für einen frischen Neubeginn, besonders jetzt zum Jahresbeginn. Kein Wunder, dass so viele Modehäuser für die Wintersaison auf Weiß und Cremetöne setzen, denn die hellen Nuancen bieten die perfekte Basis für neue Ideen und Inspirationen. Und auch in der kommenden Frühjahrssaison zeigen sie sich mehr als erfrischend. Ein Blick auf die Laufstege mit endlosen Styling-Möglichkeiten, von minimalistisch bis überraschend aufregend.

Trendfarben wie Weiß und Creme: Vielseitige Töne für den modische Neubeginn 2025

So klar und rein Weiß auch ist, so symbolträchtig ist die Farbe – die streng genommen eigentlich gar keine ist, zumindest, wenn man das Ganze rein physikalisch betrachtet: In der Physik entstehen Farben nämlich durch Pigmente oder Farbstoffe, Weiß wird wiederum durch das Fehlen von Farbpigmenten erzeugt. Im Gegensatz zu Lichtfarben reflektiert Weiß alle Wellenlängen des Lichts gleichmäßig, anstatt sie zu absorbieren. Klingt zu kompliziert? Das muss nicht sein, schließlich ist das Schönste an Weiß doch, wie einfach und minimalistisch es ist. Genau so zeigte es sich jedenfalls auf den Runways der Herbst-/Winterschauen für 2024/25. Hier waren Komplett-Looks zu sehen, in denen teilweise sogar die Accessoires in der Trendfarbe gehalten waren, und einige Varianten in Nuancen wie Creme, Offwhite oder Eierschale. Schließlich ist Weiß nicht gleich Weiß, wie die Modehäuser demonstrierten.

In den Kollektionen kamen neben Reinweiß auch wärmere Abstufungen zum Einsatz, mal von Kopf bis Fuß getragen, mal im Mix miteinander. Von clean und minimalistisch bis hin zu kuschelig-weich reichten die weißen und cremefarbenen Kombinationen auf den Laufstegen. So wird Weißdiese Saison durchaus businesstauglich, wenn es in Form eines Hosenanzugs mit passender Bluse getragen wird, wie bei Proenza Schouler gesehen, oder sogar richtig gemütlich, wie etwa die flauschige Kombi von Gabriela Hearst. Wer nicht unbedingt plant, Tomatensuppe darin zu essen und beim Rotweintrinken gut aufpasst, trägt die hellen Trendtöne jetzt auch am Abend. Schließlich muss es für die große Eleganz nicht immer Schwarz sein, wie der Look von Alaïa zeigt.

Anstatt von knalligen Tönen leben die Looks in Weiß und Creme von aufregenden Silhouetten, Strukturen oder Akzenten, setzen auf hochwertige Materialien und gezielt gewählte Accessoires. Leder, Seide oder flauschiger Strick geben Weiß zum Beispiel eine gewisse, luxuriöse Tiefe. Details in Schwarz schaffen spannende Kontraste, aber auch intensive, kräftige Farben wie Bordeaux oder Navy können dem Mix mehr Leben einhauchen. Wie gut das funktioniert, war auf den Runways bei Ferragamo und Miu Miu zu sehen. Diese Wintersaison besonders angesagt: Mäntel in den zarten Trendfarben, die entweder zu ebenso hellen Outfits getragen werden oder frischen Wind in dunklere Kombinationen bringen.

Trendvorschau: So frisch wirken Weiß und Cremetöne im Frühjahr 2025

Das schweizerische Modehaus Akris setzte für die Frühjahrssaison einen großen Fokus auf helle Töne wie Weiß und Creme, und Kreativdirektor Albert Kriemler legte für die Kollektion viel Wert auf raffiniertes Layering und tragbare Transparenz: „Es war die perfekte Saison, um mit diesen zweiten und dritten Dimensionen des Layerings zu spielen“, so Kriemler zu seinen Entwürfen, die den beinahe endlosen Gestaltungsspielraum von Weiß zeigen. Luftig-leicht und klar kommen die Designs daher. Und auch andere Labels spielten mit den hellen Nuancen und gaben ihnen so viel mehr Bedeutung als reinen Minimalismus.

Die Zartheit und Leichtigkeit von Weiß zeigte zum Beispiel Designerin Chemena Kamali in ihrer Frühjahrskollektion für Chloé, mit hauchdünner, feiner Spitze im sanften, fast feengleichen Boho-Stil. Und auch bei Alberta Ferretti war luftige Transparenz zu sehen, gepaart mit verspielten, floralen Elementen. Gehäkelte Teile und Strick wirkten bei Gabriela Hearst in den hellen Trendnuancen besonders sommertauglich – ein Beweis, dass Weiß nicht nur Schnee und Eis bedeutet, sondern auch für eine frische Brise stehen kann.

Wir erinnern uns schließlich an die ikonische Raffaello-Werbung aus den 1990er-Jahren, in denen sommerliches Weiß die modische Hauptrolle spielte. Wie schon im Winter gilt auch in der kommenden Saison: Fehlen kräftige Töne, bieten die hellen, klaren Nuancen umso mehr Spielraum, eine weiße Leinwand sozusagen, für besondere Materialien, Schnitte und Texturen. So kann ein Look aus Nichtfarben durchaus auch mal aufregender wirken als ein Outfit in grellem Knallrot.