Wissens-Adventskalender: Türchen 10 - Die besten Tipps, um Streit an Weihnachten zu vermeiden

Schon gewusst, dass sich die Wahrscheinlichkeit für einen Familienstreit mit ein paar Regeln zur Kommunikation minimieren lässt? Unser Adventskalender versorgt dich täglich mit spannenden und kuriosen Fakten rund um die Weihnachtszeit, die dich schlauer machen – und unterhaltsamen Gesprächsstoff für die Feiertage liefern!

Weihnachten wird in vielen Familien schnell von der stillen zur problematischen Zeit. (Bild: Getty Images)
Weihnachten wird in vielen Familien schnell von der stillen zur problematischen Zeit. (Bild: Getty Images)

Wo Weihnachten für die einen die Zeit der puren Erholung und des genüsslichen Schlemmens ist, ist es für die anderen (wahrscheinlich sogar für die meisten) die Zeit, in der Konflikte am schnellsten hochkochen und eskalieren können. Kommen einmal im Jahr Familienmitglieder zusammen, die längst ihre eigenen Leben führen, greifen zur Weihnachtszeit oft wieder die alten Rollenbilder von früher.

Humor hilft immer: Das sind die besten X-Mas-Streiche

Das eine Geschwisterkind wird noch immer von der Mama verhätschelt, während das andere die ganze Arbeit machen muss und das dritte wird auch mit 40 Jahren noch als Schussel bezeichnet, weil es vor zehn Jahren an Weihnachten den Baum umgestoßen hat. Die Erwartungen sind bei allen hoch, die Zeit zusammen lang, die Fluchtmöglichkeiten knapp. Da hilft nur eines: tief durchatmen und folgende Regeln in der Kommunikation beachten.

Lange währende Konflikte zu einer anderen Zeit angehen

Große Familienthemen, die einen das ganze Jahr über beschäftigen, sollte man nicht an Weihnachten klären. Auch, wenn einem zu dieser Zeit wieder besonders auffällt, dass zum Beispiel ein anderes Familienmitglied immer bevorzugt wird, solltest du das in aller Ruhe und ohne die zusätzliche Aufregung an den Feiertagen zu einer anderen Gelegenheit ansprechen.

Den Ablauf der Bescherung vorher ansprechen

Wer weiß, dass es Probleme geben wird, wenn die Kinder einer Familie weiter an das Christkind glauben sollen, die anderen davon ausgehen, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt und wieder anderen längst klar ist, dass keiner von beiden aufkreuzen wird, sollte vorher klären, wie man sich in diesem speziellen Fall verhält und unter welchen Voraussetzungen mit der Bescherung alle glücklich werden können.

Wünsche konkret äußern

Wer Enttäuschungen bei den Geschenken vermeiden will, sollte seine Wünsche konkret äußern und auch die anderen nach den ihren fragen. Auch die eigenen Erwartungen an die Feiertagsgestaltung solltest du offen ansprechen. Dann ist auch niemand enttäuscht, wenn sich beispielsweise ein Teil der Familie kurz ausklinkt, um einen langen Spaziergang zu unternehmen oder ein Nickerchen einzulegen. Dass alle Anwesenden alles in völliger Harmonie und voller Freude zusammen unternehmen, ist sowieso illusorisch.

Wenn die ganze Familie an einem Tisch sitzt, kann die Stimmung schnell hochkochen. (Bild: Getty Images)
Wenn die ganze Familie an einem Tisch sitzt, kann die Stimmung schnell hochkochen. (Bild: Getty Images)

Pauschalisierungen und Killerphrasen

Wenn doch ein akuter Streitpunkt auf den Tisch kommt und etwas geklärt werden muss, solltest du Pauschalisierungen wie "Immer/nie machst du...", oder "ihr alle seid..." vermeiden. Auf derartige Vorwürfe können die anderen quasi nur mit Verteidigung reagieren. Besser ist es, konkrete Beispiele für das Verhalten zu nennen, das einen stört. Psychologen raten außerdem dazu, statt in Du- in Ich-Botschaften zu sprechen: "Ich stolpere oft über deine Schuhe und das nervt mich" ist besser als "Du lässt immer deine Schuhe im Weg herumliegen."

Weihnachtsschmaus: Fördert Schnaps wirklich die Verdauung?

Gleich entschuldigen, Streit vertagen

Rutscht dir im Gespräch eine unangebrachte Bemerkung heraus, die falsch aufgefasst werden könnte, solltest du dich lieber gleich entschuldigen und die Sache aus der Welt schaffen. Hilfreich kann es zu späterer Stunde oder bei steigendem Alkoholkonsum zudem sein, Diskussionen und Streitereien auf den nächsten Tag zu verschieben, ohne dabei vorwurfsvoll zu sein: "Meinem Gefühl nach kommen wir in dieser Frage heute nicht mehr zusammen. Lass uns aber doch morgen beim Kaffee gerne noch mal darüber sprechen."

Das Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation

Unabhängig von der Jahreszeit lautet ein allgemeines Lösungskonzept "Gewaltfreie Kommunikation" (GFK). Erfunden vom US-Psychologen Marshall B. Rosenberg vergleicht es die Sprachformen mit aggressiven Wölfen und gewaltfreien Giraffen. Ziel ist es, seinen eigenen Standpunkt klar zu machen, sich aber auch auf die Position des Gegenübers einzulassen und gemeinsam eine Lösung für den Konflikt zu finden.

In einem ersten Schritt sollte man den Sachverhalt möglichst objektiv darstellen und Verallgemeinerungen vermeiden. Im zweiten Schritt äußerst du, welche Gefühle das Verhalten deines Gegenübers auslöst. Zum Beispiel: "Als du nicht pünktlich warst, war ich enttäuscht, weil ich Zeit mit dir verbringen wollte." Diese Art der Kommunikation provoziert keine Verteidigung, sondern Empathie. Wichtig ist es zudem, einen Lösungsansatz zu kommunizieren, dem anderen also klarzumachen, was man von ihm erwartet, damit der Streit beigelegt werden kann. "Es wäre schön, wenn du das nächste Mal kurz anrufen würdest, wenn du dich verspätest." Abschließend kannst du dein Gegenüber um etwas bitten, um ihm die Möglichkeit einer positiven Reaktion zu geben ("Nimm mich doch mal bitte kurz in den Arm").