WLG: Das sagt die Wärmeleitgruppe aus
Sie möchten Ihr Haus dämmen und stolpern über den Begriff Wärmeleitgruppe? Wir erklären Ihnen, was die WLG-Angabe bedeutet und was der Unterschied zu WLS ist.
Das Wichtigste in Kürze
Die Abkürzung WLG gibt an, wie gut eine Dämmung isoliert.
Eine Dämmung mit niedrigem WLG-Wert dämmt effizienter.
Die Wärmeleitgruppe wird immer öfter durch den WLS-Wert abgelöst.
Was bedeutet WLG?
WLG ist die Abkürzung für Wärmeleitgruppe – oft auch Wärmeleitfähigkeitsgruppe genannt – und dient als Klassifizierung von Dämmstoffen auf Grundlage ihrer Wärmeleitfähigkeit. Letztere gibt wiederum an, wie gut oder schlecht ein Material Wärme leiten kann. Dabei gilt: Je niedriger der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit, desto besser isoliert das Material. Es lässt weniger Wärme durch. Die Aufgabe der WLG ist es, Dämmstoffe nach ihrer Effizienz in der Wärmedämmung einzuteilen. Damit spielt die Wärmeleitfähigkeitsgruppe eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Dämmplatten. Die Wärmeleitfähigkeit wird in Milliwatt pro Meter und Kelvin angegeben (mW/(mK)).
Welche Wärmeleitgruppen gibt es?
Es gibt unterschiedliche Wärmeleitgruppen, die sich in der „DIN 4108-4 – Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte“ finden. Die Einteilung erfolgt in Fünferschritten. Daraus ergeben sich folgende Wärmeleitgruppen für Dämmplatten:
Wärmeleitgruppe (WLG) | Wärmeleitfähigkeit (λ) in W/(mK) |
---|---|
WLG 025 | 0,025 |
WLG 030 | 0,030 |
WLG 035 | 0,035 |
WLG 040 | 0,040 |
WLG 045 | 0,045 |
WLG 050 | 0,050 |
WLG 055 | 0,055 |
Sie können anhand der Einteilung direkt ablesen, welche Wärmeleitfähigkeit eine Wärmedämmung aufweist. In der Regel geben die Hersteller die Wärmeleitgruppe direkt auf der Verpackung von Dämmmaterialien an, neben Angaben darüber, ob das Material entflammbar oder nichtbrennbar ist. Ist sie dort nicht zu finden, dann steht sie im technischen Datenblatt.
Welche Baustoffe haben welche Wärmeleitgruppe?
Wie bereits erwähnt, ist die WLG ein wichtiges Entscheidungskriterium, wenn Sie Ihr Haus dämmen möchten. Damit Sie nicht erst alle Wärmedämmstoffe einzeln nachschauen müssen, haben wir für Sie alle wichtigen Materialien für die Wärmedämmung und ihre WLG in einer Tabelle zusammengefasst, die häufig für die Dämmung von Gebäuden und Dächern genutzt werden:
Dämmstoff | Wärmeleitgruppe (WLG) |
---|---|
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | WLG 025 - 030 |
Extrudiertes Polystyrol (XPS) | WLG 030 - 035 |
Expandiertes Polystyrol (EPS) | WLG 030 - 040 |
Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle) | WLG 030 - 040 |
WLG 040 - 050 | |
WLG 045 - 055 |
Dämmstoffe mit einem WLG-Wert zwischen 030 und 050 werden in der Regel als gut bezeichnet. Das ist aber nur eine grobe Einschätzung, denn eine gute Dämmung hängt auch vom Herstellungsverfahren und der Verarbeitung ab. Das zeigt sich insbesondere bei Hartschaumplatten, die unterschiedliche Gase als Treibmittel ab. Je nach Verfahren ändert sich der WLG-Wert.
Gut zu wissen
Den WLG-Wert findet man auch auf Trittschalldämmungen.
Welchen Einfluss hat die WLG auf die Stärke der Dämmung?
Die Wärmeleitgruppe hat einen großen Einfluss auf die Dämmstoffstärke. Eine Fassadendämmplatte für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit einem niedrigen WLG-Wert hat zum Beispiel eine geringere Wärmeleitfähigkeit als solch eine mit einem höheren WLG. Dadurch können Sie mit einer dünneren Dämmstärke die gleiche Dämmwirkung erreichen. Sie können mit einer Formel berechnen, welche Dämmstärke je nach WLG zum Erreichen eines bestimmten Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) nötig ist:
Dämmstärke (d) = Wärmeleitfähigkeit (λ) / U-Wert.
Zur Veranschaulichung zwei Beispielrechnungen mit unterschiedlichen Dämmstoffen. Wir wählen zum Beispiel eine Steinwolle-Putzträgerplatte mit WLG 035 und eine PUR-Dämmplatte mit WLG 025. Unser Ziel-U-Wert soll 0,20 W/(m²K) sein. Die Rechnungen jeweils lauten:
d (Steinwolle) = 0,035 W/(mK) / 0,20 W/(m²K) = 0,175 m = 17,5 cm
d (PUR-Dämmplatte) = 0,025 W/(mK) / 0,20 W/(m²K) = 0,125 m = 12,5 cm
Demnach benötigen wir bei einer Fassadendämmung mit PUR-Dämmplatten aufgrund der besseren Dämmwirkung eine fünf Zentimeter weniger dicke Schicht.
Was ist der Unterschied zwischen WLG und WLS?
Wer nach einer Wärmedämmung sucht, stößt dabei nicht nur auf die Abkürzung WLG, sondern auch auf WLS. Dabei handelt es sich um die Wärmeleitstufe. Sie ersetzt im Zuge der EU-Normharmonisierung die Bezeichnung WLG. Die WLS wird nicht wie die WLG in Fünferschritten unterteilt, sondern in Einerschritten. Das hat den Vorteil, dass man die Dämmeigenschaften von unterschiedlichen Dämmmaterialien noch besser vergleichen kann.
Sie können die WLS-Angaben aber in WLG übertragen. Klemmfilz mit WLS 032 entspricht zum Beispiel der WLG 035 und hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/(mK). Durch die Einführung von Wärmeleitstufen können auch Dämmstoffe wie die Vakuumdämmung (WLS 007) oder Phenolharz-Dämmplatten (WLS 022) besser miteinander verglichen werden.