Auf Wolke 7: Die diesjährige Frühjahr-/Sommersaison befördert uns in den siebten Modehimmel

Ob es nun der allgemeine Wunsch nach Leichtigkeit oder die lang ersehnte Frische des Frühlings ist – Fakt ist: In der diesjährigen Frühjahr-/Sommersaison wird es himmlisch. Überdimensionale Silhouetten, puffige Formen und üppige Stoffe schweben über die Runways. Voluminös, surreal und nicht ganz alltagstauglich überrascht die Mode der Saison mit exzentrischer Ernsthaftigkeit, gepaart mit einem Hauch von Eskapismus.

Mode als Hoffnungsträger

Die Designs zeigen sich dabei experimenteller und skulpturaler als je zuvor. Besonders expressiv zeigt sich – wenig überraschend – Comme des Garçons. Chefdesignerin Rei Kawakubo schickte ihre Models im wahrsten Sinne des Wortes als Wolken über den Runway und spielt damit auf den vorherrschenden Zeitgeist, insbesondere den Wunsch nach einer gewissen Leichtigkeit und Offenheit, an. Auf Instagram sagt sie dazu: „Einer unsicheren Welt mit Leichtigkeit und Transparenz zu begegnen, könnte eine Art Hoffnung bedeuten.“

Damit spielt sie unweigerlich auf die kulturelle Bedeutung der Mode an und bestätigt einmal mehr, dass Mode und Zeitgeist unmittelbar miteinander verbunden sind. Dass Mode nicht nur Abbild, sondern Zeitzeuge unserer Gesellschaft ist. Sie nicht nur unsere Wirklichkeit einfängt, sondern sie vielmehr inszeniert, reflektiert und kritisiert. Dass Mode ein Spiegel unserer Zeit ist und dabei genau das zeigt, was wir uns sehnlichst wünschen: Unbeschwertheit und Leichtigkeit.

Das sehen wir nicht nur bei Comme des Garçons, auch Anrealage zeigt avantgardistische Designs, die stark an Wolken erinnern. Während Comme des Garçons besonders leichte Stoffe wie Chiffon, Watte oder Crêpe nutzt und diese durch kunstvolle Drapierungen in wolkenähnliche Formen bringt, zeigt Anrealage nahezu transparente Varianten, die mit Luft gefüllt sind. Kleider, die an aufblasbare Schwimmbälle erinnern, schmiegen sich kunstvoll um die Models und wecken durch ihre Farbgebung unweigerlich Assoziationen mit zarten, flauschigen Wölkchen.

Etwas subtiler, aber dennoch eindeutig von der Inspirationsquelle geprägt, präsentiert sich die Frühjahr-/Sommerkollektion 2025 von Alaïa. Voluminöse Schnitte, puffige Silhouetten und leichte, schwebende Materialien rufen auch hier unweigerlich Assoziationen mit himmlischen Formen hervor. Auch in abgewandelten Farbvarianten setzt sich der Trend dabei fort.

Nicht nur die puffige, wolkenartige Silhouette, sondern vor allem die Materialwahl und Farbgebung charakterisieren den Wolkentrend. Besonders leichte und transparente Stoffe – oft übereinander geschichtet – spielen dabei eine wichtige Rolle. Farblich zeigt sich der Trend auffällig hell in Weiß-, Creme- und Blautönen, setzt sich aber auch in jeglichen anderen Farbvarianten durch die diesjährige Frühjahr-/Sommersaison fort.

Es ist ein Trend, der nicht nur Lust auf die Leichtigkeit des Sommers macht, sondern auch ein modisches Zeichen setzt, indem er auf unsere tiefen Sehnsüchte anspielt. Der es auf avantgardistische Weise schafft, uns für einen Moment aus der Realität zu entführen, und uns zumindest für einen kurzen Moment in den siebten Modehimmel entschweben lässt…