Wir zahlten 14.000 Euro für eine Luxus-Kreuzfahrt – das war der Unterschied zu Aida, Tui und Co.
Dieser Text basiert auf einem Gespräch mit Maria K., die unserer Autorin von ihrer französischen Luxuskreuzfahrt erzählt hat. Sie möchte ihren Namen aus Datenschutzgründen nicht öffentlich nennen. Business Insider kennt den vollen Namen der Protagonistin und hat die Angaben überprüft.
Ein Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff hat seine gewissen Vorteile – vor allem, wenn man möglichst viele Orte auf einer Reise abklappern möchte. Gleichzeitig gibt es Kreuzfahrten auch einige Vorurteile, die Menschen von einer Reise auf dem Schiff abhalten – etwa, dass die Schiffreisen zu „touristisch“ seien oder es zu schwierig sei, den wahren Charme des Ortes, abseits vom Massentourismus, zu entdecken.
Mein Mann und ich wollten uns ein eigenes Bild machen und entschieden uns für eine etwas unkonventionellere Art der Kreuzfahrt. Wir buchten eine kleine, französische Luxus-Kreuzfahrt über Weihnachten und Silvester. Klar, 14.000 Euro für zwölf Nächte ist ein hoher Preis – aber hier sind die Gründe, warum es sich absolut gelohnt hat.
Wir machten Urlaub wie die Franzosen
Auf unserer Kreuzfahrt wurde nur ganz wenig Deutsch gesprochen. Nicht nur, weil wir in der Karibik waren (wo Spanisch, Französisch, Niederländisch und Kreolisch zu den Hauptsprachen gehören), sondern auch, weil wir mit einem französischen Urlaubsschiff reisten. Mein Mann und ich gehörten als deutsche Passagiere eindeutig zur Minderheit unter den insgesamt 140 Personen, von denen die meisten aus Frankreich kamen.
Nicht nur die Unterhaltungs-Programme waren auf Französisch, sondern auch die Ausflüge an Land, die Ansprachen und der gesamte Alltag an Bord lief auf Französisch ab.
Wir stachen oftmals aufgrund dieser Sprachbarriere heraus – zum Beispiel gehörten wir immer zu einer getrennten Reisegruppe, die auf den Inseln auf Englisch herumgeführt wurde.
Am auffälligsten war, dass wir uns im Gegensatz zu allen anderen, mit dem Kapitän, dem Küchenchef, und den Kellnern auf Englisch verständigen mussten. Trotzdem wurden wir vom 118-köpfigen Personal herzlich aufgenommen und miteingebunden.
14.000 Euro Kreuzfahrt mit nur 140 Passagieren
Von Berlin nach Paris, dann weiter nach Fort-de-France flogen wir für insgesamt zehn Stunden, um unser Urlaubsziel für die nächsten zwölf Nächte zu erreichen.
Wir waren bereits zuvor mit dem französischen Luxuskreuzfahrten-Unternehmen „Ponant“ im Mittelmeer gereist, und waren von den vielen Vorteilen eines kleineren Schiffes mit weniger Passagieren begeistert.
Darum entschieden wir uns für eine weitere Kreuzfahrt mit Ponant, diesmal aber in der Karibik – ein ganz neuer Ort für mich zu entdecken, und besonders ideal, um mit dem Schiff tolle Reiseziele wie Martinique und Guadeloupe zu besuchen.
Die Kreuzfahrt hat Kapazität für bis zu 184 Personen und ist in Vergleich zu den großen Reiseschiffen besonders luxuriös. Für diesen Luxus musste man aber auch recht tief in die Tasche greifen: Inklusive Flug zahlten wir rund 14.000 Euro für die gesamte Reise.
Der französische Einfluss war allgegenwärtig
Als wir in unserem Zimmer ankamen, wurden wir von französischen Macarons als Betthupferl begrüßt. Der französische Flair war auf der Reise allgegenwertig: Das Badezimmer war mit Seifen und Duschgel von der französischen Marke L'Occitane ausgestattet und die anderen Urlaubsgäste waren von Kopf bis Fuß in französischen Luxus-Designern bekleidet.
Von Villebrequin Bademode bis hinzu Lacoste Poloshirts war alles mit dabei – und ich dachte mir „vive la France!" mehrmals am Tag.
Weinkeller und Sommelier an Bord
Auch wenn mein Mann kein Französisch spricht, war es für uns ein großer Bonus, mit einer französischen Kreuzfahrt zu reisen – obwohl es bedeutete, dass wir an Silvester anstelle von „Frohes Neues!“ mit „bonne année!“ anstoßen mussten.
Sogar das Essen war ganz anders, als ich es von anderen Kreuzfahrten kannte: Wir wurden zu allen Mahlzeiten am Tisch bedient, anstatt uns an großen Buffets mit langen Warteschlangen und Passagieren zu drängen.
Das kulinarische Erlebnis war alle ausgezeichnet, das Essen vielfältig und immer fein angerichtet. Uns wurden jeden Abend mehrere Gänge von französischen Klassikern serviert, angefangen hat es immer zuerst mit den „Entrées“.
Tagsüber gab es traditionelle Waffeln, abends bekamen wir eine Auswahl an fränzösischem Käse mit einer extensiven Auswahl an ausschließlich französischen Weinen. Diese Weine wurden in einem besonderen Weinkeller gelagert und ein Sommelier war für eine persönliche Beratung an den Tischen zuständig.
Zusätzlich zu den frisch gebackenen Croissants und Baguettes am Morgen war die Nachmittagspatisserie für mich ein Highlight.
Wlan, Caviar und All-Day-Champagne inklusive
Auf vielen großen Kreuzfahrten muss man für die meisten Standardleistungen, wie Wlan, zusätzlich zahlen. Dadurch wird der Preis, den man am Ende zahlt, schnell höher als ursprünglich gedacht. Bei unserer Luxuskreuzfahrt war das Wland allerdings inklusive. Und auch Stornierungskosten oder andere Zusatzzahlungen, etwa für Tagesausflüge, waren deutlich niedriger als bei anderen Anbietern wie Tui oder Aida.
Besonders luxuriös und im Preis inbegriffen war ein Caviar-und-Vodka-Tasting an Bord, das vom Chefkoch mit kleinen Bellinis ausgegeben wurde. Darüber hinaus bekamen wir auf dem Schiff täglich Champagne ausgeschenkt, für den wir ebenfalls nicht extra zahlen mussten.
Ruhe und guter Service: Die perfekte Kombination
Etwas, das ich auf dieser Reise besonders schätzte, war die Ruhe auf dem Schiff. Ich fühlte mich im Vergleich zu großen Kreuzfahrten viel entspannter: Zum einen, weil ein paar Tausend Menschen weniger um mich herum waren, zum anderen, weil es keine laute Geräuschkulisse gab.
Nicht nur der Service war hervorragend, sondern auch die Organisation des Tagesprogramms lief immer glatt. Die Reiseagentur plante zum Beispiel ein Barbecue-Mittagessen für alle Passagiere am Strand, das nicht nur geschmacklich, sondern auch aus organisatorischer Sicht sehr gelungen war.
Spa, Tauchen, ärztliche Versorgung: Alles mit dabei
Für den Spabereich musste man für einige Angebote, wie etwa Massagen, zusätzlich zahlen, die Auswahl an Aktivitäten zum Entpsannen war jedoch fantastisch. Der Spabereich lag auf freier Terrasse mit Blick auf das Meer. Ich liebte es, morgens Gymnastik und Sport im Freien treiben zu können.
Mein Mann und ich genossen ebenso das vielfältige Tauchprogramm. Die Kreuzfahrt stellte uns das gesamte Equipment zur Verfügung, darunter Neoprenanzüge, Tauchermasken und Schwimmwesten.
Das Beste daran: Wir mussten keine externen Ausflüge unternehmen, um zu tauchen, oder sogar im Meer zu schwimmen – stattdessen konnten wir alles direkt vom Schiff aus tun.
Außerdem verfügt das Schiff auch über ein „hôpital“ (Krankenhaus) mit Ärzten für den Notfall sowie einen Friseur.
Der wahre Hingucker war aber der sogenannte „Blue Lagoon“-Unterwasserraum an Bord. Dort habe ich wunderschöne Fische beobachtet, während am Abend auch karibische Live-Musik stattfand.
Weihnachtsmarkt mit Glühwein
Trotz des warmen Klimas, der Palmen am Strand und der Temperaturen von etwa 30 Grad, herrschte an Bord ein wahres Weihnachtsgefühl.
Die französische Reiseagentur verzauberte uns eine festliche Atmosphäre zu den Festtagen, und baute einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Glühwein auf. Sie organisierte außerdem einen Chor, der uns beim Abendessen (französische) Weihnachtslieder vorsang.
Interessant war für uns als deutsche Gäste, dass der 26. Dezember für die Franzosen wie ein „regulärer Tag“ behandelt wurde. Für mich gehört der zweite Feiertag immer zu Weihnachten, doch an Bord war es nach dem 25. Schluss mit der Weihnachtszeit.
Denn: Als Nächstes standen die Silvester-Feierlichkeiten an, die uns ebenfalls überraschten. Dazu gehörte ein traditionell französisches Silvestermenü mit einer reichlichen Käseauswahl aus Frankreich.
Darum lohnen sich die 14.000 Euro aus meiner Sicht
Insgesamt waren wir von unserer Reise in der Karibik wirklich beeindruckt. Es hat selbstverständlich seine Nachteile, wie zum Beispiel die lange und etwas erschöpfende Anreise. Dies hat sich aber meiner Meinung nach trotzdem gelohnt, um einen so besonderen Ort weit weg von Zuhause zu entdecken. Vor allem, weil die karibischen Inseln unbedingt mit dem Schiff bereist werden müssen.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass ich auf einer kleineren, luxuriöseren Kreuzfahrt kaum Urlaubsstress spürte, sobald wir endlich ankamen. Auf größeren Schiffen fühle ich mich oft von den vielen Menschen, dem Gedränge am Buffet, und den lauten Geräuschen überfordert.
Da die meisten Unterhaltungen auf Französisch abliefen, war ich umso dankbarer, dass der Kapitän sich die Mühe machte, sich mit uns auf Englisch zu unterhalten. Wir wussten es auch sehr zu schätzen, dass die Programme und Ausflüge für alle Nicht-Französischsprachigen nochmal ins Englische übersetzt wurden.
Allgemein bin ich der festen Überzeugung, dass eine Luxus-Kreuzfahrt eine ganze andere Art von Ruhe und Erholung bietet: Falls der Spabereich, das idyllische Schwimmen im Meer, oder die köstlichen Gängemenüs euch nicht ansprechen, dann sollte wenigstens die All-Day-Champagne-Bar für etwas Entspannung sorgen.