Zement: Alles über Arten, Herstellung und Anwendung

Zement ist in der Bauindustrie nicht mehr wegzudenken: Zusammen mit Sand und Wasser ergibt Zement Beton. 
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Zement ist ein unverzichtbarer Baustoff in der modernen Bauindustrie. Doch was genau ist Zement, wie wird er hergestellt und welche unterschiedlichen Zementarten stellen Zementwerke her? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick und beleuchtet zudem die Vorteile und Nachteile dieses Materials.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zement ist ein Baustoff, der innerhalb dieser Gruppe zu den hydraulischen Bindemitteln zählt. Er kommt vor allem im Bauwesen zum Einsatz.

  • Es gibt verschiedene Arten von Zement, darunter Portlandzement, Kompositzement und Trasszement.

  • Die Herstellung von Zement ist energieintensiv und hat Umweltfolgen, weshalb nachhaltigere Alternativen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Was ist Zement?

Der Begriff Zement leitet sich vom lateinischen "caementum" ab, was Bruchstein bedeutet. Es ist ein mineralisches, hydraulisches Bindemittel, das beim Mischen mit Wasser aushärtet und fest wird. Das Material ist zentraler Bestandteil von Beton und Mörtel. Seine Stärke und Anpassungsfähigkeit machen ihn zu einem wahren Alleskönner auf der Baustelle.

Arten von Zement

Es gibt diverse Zementsorten mit spezifischen Eigenschaften. Der Klassiker unter ihnen ist Portlandzement. Er kann bei nahezu allen Bauprojekten verwendet werden. Hier finden Sie weitere bekannte Arten:

  • Schnellhärtender Zement ist speziell für Projekte geeignet, die eine schnelle Belastung erfordern.

  • Hochofenzement enthält Zumahlstoffe wie Hüttensand, was ihn umweltfreundlicher macht. Der Massenanteil an Hüttensand muss zwischen 36 und 95 Prozent betragen, um als Hochofenzement bezeichnet zu werden.

  • Sulfatbeständiger Zement wurde für Umgebungen mit hohem Sulfatgehalt, wie etwa Abwasseranlagen, entwickelt.

  • Weißzement wird vor allem für architektonische Zwecke genutzt, wo ein ästhetisches Erscheinungsbild wichtig ist.

  • Kompositzement ist ein Gemisch aus verschiedenen Klinkern und Zusatzstoffen wie Flugasche oder Trass. Diese Zusammensetzung sorgt für besondere Festigkeit und Dauerhaftigkeit.

  • Trasszement eignet sich besonders für historische Bauwerke und Sanierungsarbeiten. Trass ist ein natürliches Puzzolan, das Kieselsäure enthält.

Die obenstehende Auflistung ist nicht vollständig. Es gibt weitere Zementarten wie etwa Tonerdezement oder Quellzement, die zu den Spezialzementen zählen.

Herstellung von Zement

Die Zementherstellung ist ein komplexer Prozess, der in mehreren Schritten in einem Zementwerk erfolgt. Kalkstein und Ton dienen als Rohstoffe. Die natürlichen Materialien werden zu einem feinen Pulver, dem sogenannten Rohmehl, zermahlen und vermengt. Das Rohmehl wird in einem Drehrohrofen einer extremen Hitze von fast 1.500 Grad Celsius ausgesetzt. 

Der Prozess des Brennens verwandelt das Rohmehl in harte, kieselartige Zementklinker. Diese werden erneut gemahlen und zusammen mit Gips und anderen speziellen Zutaten weiterverarbeitet. Bis zum fertigen Ergebnis, dem Zementpulver, sind noch weitere Schritte nötig. Für eine detaillierte Beschreibung der Zementherstellung empfehlen wir unseren ausführlichen Artikel zur Zementherstellung:

Anwendung und Verarbeitung

Zement wird in unterschiedlicher Weise weiterverarbeitet, sei es zu Faserzementplatten, Porenbeton oder Spritzbeton.

  • Zement ist einer der Hauptbestandteile von Beton, der für Gebäude, Brücken und Straßen verwendet wird. Für die Herstellung wird neben dem Zement Sand oder auch Kies und Wasser benötigt.

  • In Form von Mörtel dient der zum Verbinden von Mauersteinen. Zementmörtel wird durch Zugabe von Anmachwasser hergestellt. Die richtige Konsistenz des Mörtels ist entscheidend für die Festigkeit der Verbindungen.

  • Als Estrich kommt er als Untergrund für Fußböden zum Einsatz.

  • Zement hat in zahlreichen Spezialanwendungen einen festen Platz, etwa in der Sanierung und Restaurierung sowie für dekorative Zwecke.

  • Er wird zu Zementfertigteilen und Zementplatten für Dach und Fassaden verarbeitet.

  • Als Sichtbeton eignet er sich besonders für architektonisch ansprechende Bauwerke.

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Die Verarbeitung von Zement erfordert Präzision und Fachkenntnisse, da die Mischung und Aushärtung maßgeblich die Qualität des Endprodukts beeinflussen.

Vorteile und Nachteile von Zement

Zement hat sowohl positive als auch negative Eigenschaften.

Vorteile von Zement

  • Vielseitigkeit: Zement kann in unterschiedlichsten Projekten eingesetzt werden.

  • Festigkeit: Er bietet hohe Druckfestigkeit und Langlebigkeit.

  • Verfügbarkeit: Er ist weltweit in großen Mengen verfügbar. Sie finden Zement in praktisch jedem Baumarkt oder Baustoffhandel.

  • Erschwinglichkeit: Zement ist relativ kostengünstig.

Nachteile von Zement

  • Umweltbelastung: Die Herstellung verursacht erhebliche CO2-Emissionen und verbraucht viele Ressourcen.

  • Energieintensität: Die Herstellung erfordert einen hohen Energieaufwand.

  • Risse und Schrumpfung: Zement kann bei unsachgemäßer Verarbeitung oder unter ungünstigen klimatischen Bedingungen schrumpfen oder zu Rissen neigen.

Hydratation und chemische Reaktionen

Bei der Hydratation handelt es sich um eine komplexe Reihe chemischer Reaktionen. Eisenoxid spielt bei diesen chemischen Reaktionen eine wichtige Rolle. Vereinfacht ausgedrückt läuft es so ab: Während der Hydratation von Zement reagieren die Zementbestandteile mit Wasser und bilden Hydratationsprodukte, die für die Festigkeit des Materials sorgen. Dabei entsteht Zementleim, der die Gesteinskörnungen im Beton verbindet. Dieser Prozess ist entscheidend für die Erhärtung und das Erstarren von Zement.

Umweltaspekte und Innovationen

Die Zementindustrie steht vor großen Herausforderungen hinsichtlich des Ausstoßes von CO2. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, werden alternative Bindemittel wie Puzzolane verwendet. Als künstliche Puzzolane kommen zum Beispiel Flugasche oder Silikastaub zum Einsatz. Auch ein hoher Massenanteil an Hüttensand sorgt für deutlich geringere CO2-Emissionen bei der Herstellung. Zudem werden innovative Herstellungsmethoden entwickelt, bei denen etwa CO2 abgeleitet und genutzt wird.