Zu viel Extravaganz: Youtuber-Familie kassiert Shitstorm für Gender-Reveal-Party

Ein syrisches Youtuber-Paar wollte das Geschlecht seines Babys mit einem historischen Event feiern: Sie ließen die Fassade des berühmten Burj-Khalifa-Towers in Dubai aufleuchten. Doch neben Glückwünschen gab es auch einen Mega-Shitstorm.

Cityscape with Burj Khalifa, the tallest man made structure in the World at 828 meters, Downtown Dubai, Dubai, United Arab Emirates
Der Burj Khalifa ist mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt. (Bild: Getty Images)

Die sogenannten Gender-Reveal-Partys erfreuen sich auch bei uns immer größerer Beliebtheit. Dabei laden die Eltern zu einem Event ein, auf dem dann das Geschlecht, das vorher nur einem ausgewählten Freund der Familie bekannt ist, in einer überraschenden Zeremonie verraten wird. Meistens wird mit den Farben pink und blau gearbeitet, die sich dann als Füllung in einem Kuchen verstecken oder als farbiges Feuerwerk abgeschossen werden.

Zweifelhafte Gender-Reveal-Party für 95.000 Dollar

Das syrische Youtuber-Paar Anas and Asala Marwah wollten aber ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für ihre Gender-Reveal-Party. Ihr Event sollte für ihre Freunde und die mehr als sieben Millionen Follower das extravaganteste überhaupt werden. Also ließen sie sich nicht lumpen und buchten für ihren ultimativen Gender-Reveal-Moment die Außenfassade des berühmten Burj-Khalifa-Tower in Dubai. Das Gebäude ist das derzeit höchste Bauwerk der Welt. Gerüchten zufolge soll das Paar dafür rund 95.000 Dollar (ca. 80.000 Euro) bezahlt haben.

Natürlich wurde alles für die Follower festgehalten. Die Vorbereitungen, die Aufregung der Familie und schließlich der große Moment, als der Tower schließlich blau leuchtete: die Marwahs erwarten also einen Jungen. Rund 20 Millionen Views zählt der Clip bereits.

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Doch unter die zahlreichen Baby-Glückwünsche mischen sich auch kritische Stimmen, die das Event als “schamlos“, “überzogen“ und “lächerlich“ titulieren. Viele US-Nutzer sind richtig wütend über die Aktion, da ausgerechnet eine missglückte Gender-Reveal-Party einen der verheerenden Busch- und Waldbrände in Gang setzte, die gerade in Kalifornien wüten.

Immer wieder Kritik an Gender-Reveal-Partys

In Ländern wie den USA und Großbritannien sind Gender-Reveal-Partys weit verbreitet und werden immer wieder scharf kritisiert. Abgesehen davon, dass ihnen die Verfestigung überholter Geschlechterklischees vorgeworfen wird: Es kommt regelmäßig zu Unfällen, wenn unvorsichtige Teilnehmer Pyrotechnik abbrennen, mit farbigen Pfeilen schießen oder andere waghalsigere Experimente veranstalten, um das Geschlecht ihres Babys zu enthüllen. Ein solcher Unfall mit Pyrotechnik führte dann im kalifornischen El Dorade Ranch Park zu einem Feuer, das außer Kontrolle geriet. Seitdem breiten sich die Feuer weiter aus, zahlreiche Menschen kamen zu Tode, wurden verletzt oder verloren ihre Häuser.

Menschen bezahlen ein Vermögen für eine Gender-Reveal-Party, nachdem gerade eine solche halb Amerika in Brand gesetzt hat. Das ist einfach typisch Dubai.

Die große Extravaganz wurde auch im Hinblick auf die Not vieler syrischer Landsleute Marwahs kritisiert - insbesondere, da der Vater des Youtubers Anas Marwah einst ein hochrangiger Politiker in der Koalition der syrischen Oppositionskräfte war.

Syrer sind im eigenen Land vertrieben und ins Ausland geflohen, leben in elenden Camps und unter Bäumen, hungrig, ohne Hilfen, Essen, Babynahrun und medizinischer Versorgung. Und dann gibt der Sohn eines früheren Mitglieds der Syrischen Koalition 95.000 Dollar für eine Gender-Reveal-Party aus. Es ist einfach nur abstoßend und beschämend.

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