Äpfel haltbar machen: Der Trick mit dem heißen Wasser

Äpfel in heißem Wasserbad haltbar machen
iStock/Daria Katiukha

Die Lagerfäule kann eingelagerte Äpfel bis zum Frühjahr vollständig vernichten. Mit einem einfachen Trick lassen sich die Lageräpfel jedoch haltbar machen, sodass sich ihre Widerstandsfähigkeit erhöht.

Um Äpfel haltbar zu machen, greifen Bio-Gärtner zu einem einfach Trick: Sie tauchen die Früchte in heißes Wasser. Das funktioniert jedoch nur, wenn für die Lagerung nur einwandfreie, von Hand gepflückte, kerngesunde Äpfel verwendet werden. Früchte mit Druck- oder Faulstellen, Schalenverletzungen sowie Pilz- oder Obstmadenbefall sollten Sie schon bei der Ernte aussortieren und rasch verwerten oder entsorgen. Die Einlagerung der Äpfel erfolgt dann nach Sorten getrennt, da sich Herbst- und Winteräpfel bei Genussreife und Lagerfähigkeit erheblich unterscheiden.

In Kürze: Wie kann man Äpfel haltbar machen?

Um Äpfel für die Lagerung haltbar zu machen und um die Lagerfäule zu reduzieren, kann man die Früchte für wenige Minuten in 50 Grad Celsius heißes Wasser tauchen. Das tötet die meisten Keime und Sporen ab. Lassen Sie die Äpfel danach etwa acht Stunden im Freien trocknen und lagern Sie sie anschließend kühl und dunkel. Beachten Sie: Nicht alle Sorten eignen sich für die Heißwasserbehandlung.

Lagerfäule kann die ganze Ernte vernichten

Doch auch wenn Sie diese Regeln streng beachten, kann es vorkommen, dass einzelne Früchte faulen. Schuld an der Lagerfäule sind drei verschiedene Gloeosporium-Pilze, die auf den Ästen, Blättern und den Äpfeln selbst siedeln. Besonders bei feuchter und nebliger Witterung im Sommer und Herbst infiziert der Pilz die Früchte. Die Sporen überwintern in Totholz, Fallobst und Blattnarben. Durch Regen und Feuchtigkeit in der Luft werden die Sporen auf die Früchte übertragen, wo sie sich in winzigen Verletzungen der Schale niederlassen.

Gloeosporium-Lagerfäule an einem Apfel
MSG/Folkert Siemens

Das Tückische dabei: Die Äpfel sehen noch lange nach der Ernte gesund aus, da die Pilzsporen erst mit der Fruchtreife bei der Lagerung aktiviert werden. Der Apfel beginnt dann, kegelförmig von außen nach innen zu faulen. Sie werden an zwei bis drei Zentimeter großen Faulstellen bräunlich-rot und matschig. Das Fruchtfleisch eines befallenen Apfels schmeckt bitter. Aus diesem Grund wird die Lagerfäule auch "Bitterfäule" genannt.

Selbst bei lagerfähigen Sorten wie ‘Roter Boskoop’, ‘Cox Orange’, ‘Pilot’ oder ‘Berlepsch’, die optisch eine unversehrte Schale besitzen und frei von Druckstellen sind, lässt sich ein Gloeosporium-Befall nicht dauerhaft verhindern. Mit fortschreitendem Reifegrad steigt das Infektionsrisiko. Auch sollen Früchte von alten Apfelbäumen stärker gefährdet sein als die von Jungbäumen. Da die Pilzsporen von befallenen Äpfeln manchmal auch auf die gesunden übergreifen können, müssen faulige Exemplare sofort aussortiert werden.

Äpfel im heißen Wasserbad haltbar machen

Während Äpfel im konventionellen Obstbau vor dem Einlagern mit Fungiziden behandelt werden, hat sich im biologischen Anbau eine einfache, aber sehr effiziente Methode bewährt, um Äpfel haltbar zu machen und die Lagerfäule zu reduzieren. Bei der Heißwasserbehandlung werden die Äpfel zwei bis drei Minuten lang in 50 Grad Celsius heißes Wasser getaucht. Wichtig ist, dass die Temperatur nicht unter 47 Grad Celsius sinkt, deshalb sollte man sie mit einem Thermometer kontrollieren und bei Bedarf heißes Wasser aus der Leitung nachlaufen lassen. Anschließend lässt man die Äpfel draußen etwa acht Stunden abtrocknen und lagert sie dann im kühlen, dunklen Keller ein.

Äpfel in heißem Wasserbad haltbar machen
iStock/Daria Katiukha

Achtung! Nicht alle Apfelsorten können durch eine Heißwasser-Therapie haltbar gemacht werden. Einige bekommen davon eine braune Schale. Also am besten zuerst mit ein paar Test-Äpfeln ausprobieren. Um Pilzsporen und sonstige Erreger aus dem Vorjahr abzutöten, sollten Sie außerdem vor dem Einlagern die Kellerregale und Obstkisten mit einem essiggetränkten Lappen abwischen.