10 Fakten: Dinge, die du niemals in einem Flugzeug tun solltest
Das Flugzeug hat die Reiseflughöhe erreicht, die Anschnallzeichen sind erloschen und am Ende des Ganges stehen schon zwei Stewardessen und bereiten den Getränkewagen vor. Jetzt erst mal eine schöne Tasse Kaffee – oder?
Warum das vielleicht keine gute Idee ist und was man sonst noch nicht in einem Flieger tun sollte, verraten uns Leute, die es wissen müssen: Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter.
Tee und Kaffee trinken
Die Flugbegleiterin Kat Kamalani verrät in einem TikTok-Video, warum Flugbegleiter*innen nur äußerst selten Tee oder Kaffee im Flieger trinken: "Regel Nummer eins: Trinke niemals Flüssigkeiten, die nicht aus einer Dose oder einer Flasche stammen." Der Grund: Die Wassertanks im Flugzeug werden niemals gereinigt – und sie sind richtig eklig. Dasselbe trifft auf die Kaffeemaschinen im Flugzeug zu, erklärt die Stewardess weiter. "Die werden nie gereinigt und sie stehen direkt bei den Toiletten", fügt sie hinzu. Wer nicht auf Kaffee oder Tee im Flieger verzichten möchte, sollte sich also lieber noch am Flughafen nach der Sicherheitskontrolle eindecken.
Kein Essen vom Klapptisch essen
Natürlich werden Flugzeuge regelmäßig gereinigt. Es gibt aber dennoch viele Bereiche, die deutlich keimbelasteter sind als sie sollten. Stephen Morse, Professor für Epidemiologie an der Mailman School of Public Health der Columbia University hat dem Onlineportal "Reader’s Digest" verraten, wo es besonders heikel ist: "Der Klapptisch ist berüchtigt. Diese Tische werden für alle möglichen Dinge verwendet. Auf Flügen habe ich gesehen, wie Eltern ihre Babys auf den Tischen wickelten. Ich habe gesehen, wie Leute ihre nackten Füße auf Tische legten."
Forscher*innen der University of Arizona stellten 2007 bei einem Test fest, dass zwei Drittel der untersuchten Tischflächen mit den MRSA-Keimen und Noroviren kontaminiert waren. Sollte beim Essen also etwas vom Tablett auf den Tisch fallen, heißt die Devise: Besser liegenlassen und auf keinen Fall essen! Idealerweise sollte man den Tisch am Platz gleich zu Beginn der Reise einmal gründlich desinfizieren.
Nicht barfuß durch den Flieger laufen
Vor allem auf Langstreckenflügen macht man es sich im Flugzeug gerne etwas bequemer. Jogginghose an, Schuhe aus. Doch manche Passagiere fühlen sich so wohl, dass sie nicht einmal für den Gang zur Toilette die Schuhe ausziehen, sondern barfuß oder in Socken umherlaufen.
Linda Ferguson, eine Stewardess, erklärt im Gespräch mit "Reader's Digest", warum Flugbegleiter*innen das kaum mit ansehen können: "Wir sehen ständig Leute, die barfuß von ihren Sitzen zur Toilette gehen, und wir zucken zusammen, weil der Boden voller Keime ist. Blut, Erbrochenes oder Essensreste - was sich alles auf dem Teppichboden im Flugzeug befindet, will man eigentlich gar nicht wissen.
Kopf gegen das Fenster lehnen
Nach dem Essen erst mal ein kleines Nickerchen. Perfekt, wenn man den Fensterplatz erwischt hat. So hat man eine perfekte Kopfstütze. Der Flugbegleiter Tommy Cimato rät in einem TikTok-Video allerdings dringend davon ab, sich gegen das Flugzeugfenster zu lehnen oder es zu berühren. Seine Erklärung klingt überzeugend: "Du bist garantiert nicht der Einzige, der das getan hat. Du weißt nicht, wie viele Leute oder Kinder schon mit ihren Händen die Scheibe berührt haben oder welche anderen Dinge an die Scheibe gelangt sind." Wer sich trotzdem an das Fenster lehnen möchte, sollte es entweder desinfizieren oder ein schützendes Tuch zwischen Kopf und Fenster legen.
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Kissen und Decken benutzen
Ebenfalls keine gute Idee: Sich in die vom Flugpersonal bereitgestellten Kissen und Decken zu kuscheln. Sara Keagle, Flugbegleiterin und Bloggerin, erzählt im Gespräch mit der "Huffington Post", dass in der Touristenklasse ihrer Fluggesellschaft nur bei den ersten Flügen des Tages frisch gewaschene Decken geliefert werden. Danach werden sie einfach zusammengefaltet und wiederverwendet. So werden Keime von Fluggast zu Fluggast "weitergereicht". Wer es sich also gemütlich machen möchte, sollte sich am besten sein eigenes Kissen und warme Kleidung von zu Hause mitnehmen.
Die Toilettenspülung mit der bloßen Hand betätigen
Es ist keine Überraschung, aber auch auf den Toiletten gibt es einige Bereiche, die man nicht mit bloßen Händen berühren sollte. Einer davon: der Spülknopf auf der Flugzeugtoilette. Hier finden sich Untersuchungen zufolge besonders viele Darm-Bakterien, wie etwa E.coli, da sich die meisten Menschen vor dem Betätigen der Spülung nicht die Hände waschen. Den Knopf also am besten mit einem Papiertuch betätigen und danach gründlich die Hände waschen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auch die Türverriegelung mit einem Papiertuch öffnen und sich danach am Platz die Hände desinfizieren.
Die Tasche am Vordersitz benutzen
Schnell das Smartphone, Bücher, Taschentücher oder Kopfhörer verstauen – die Tasche am Vordersitz ist besonders während eines langen Fluges sehr praktisch. Doch leider ist es nicht die beste Idee, sie zu nutzen. Flugbegleiterin Kat Kamalani erklärt in einem TikTok-Video: "Diese Taschen werden zwar saubergemacht, aber nicht desinfiziert. Denk an all die benutzten Taschentücher, Tüten zum Übergeben und den Müll, der da schon drin war."
Tun wir und finden es richtig ekelhaft! In einer Studie wurden auf fast 70 Prozent der untersuchten Taschen Grippeviren gefunden. Einige davon haben dort sogar drei Tage lang überlebt.
Flugzeugessen verspeisen
Für die einen ist es der Höhepunkt eines Fluges, die anderen verabscheuen es zutiefst: Flugzeugessen polarisiert. Die ehemalige Flugbegleiterin Shreyas P., die für fünf große Airlines gearbeitet hat, vertritt die letztere Position. Nicht umsonst habe sie immer ihr eigenes Essen mit zur Arbeit gebracht, erzählt sie in einem Quora-Thread. Das Essen wird normalerweise zwölf Stunden oder Tage vor dem Abflug zubereitet. So gut es auch riechen mag, wirklich "frisch" ist das Essen im Flugzeug also nie.
Shreyas P. rät dringend davon ab, im Flugzeug Omelett oder Rührei zu essen. Die seien nämlich mit Zusatzstoffen versehen, damit sie schön fluffig wirken. Doch damit nicht genug: In der Regel würzen die Fluggesellschaften das Kabinenessen mit viel Gewürzen, Salz, Geschmacksverstärkern und Fett. Der Grund dafür sei, dass der menschliche Geschmacks- und Geruchssinn in großer Höhe oft stark beeinträchtigt sei. Damit die Passagiere überhaupt etwas schmecken können, müssen die Mahlzeiten daher intensiver gewürzt werden. Vor allem für Vielflieger sei es daher sinnvoll, eigene Lebensmittel mit an Bord zu nehmen.
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Armlehnen im Gang berühren
Forscher der Universität Auburn haben herausgefunden, dass auch Armlehnen ein häufiger Keimherd sind. E.Coli-Bakterien können dort bis zu 96 Stunden überleben. Besonders belastet sind die Armlehnen der Sitze am Gang. Denn hier halten sich viele Menschen auf dem Weg von der Toilette zum Sitz fest. Da sich nicht jeder nach dem Toilettengang die Hände wäscht und sich auch an Wasserhahn und Spülknopf viele Krankheitserreger tummeln, landet ein nicht unerheblicher Teil an den Armlehnen. Natürlich ist es sinnvoll, sich auf dem Weg zurück zum Sitzplatz festzuhalten, um sich und andere nicht zu gefährden. Danach sollte man aber besser die Hände desinfizieren.
Sitzlüftung ausschalten
Wer die Belüftung an seinem Sitzplatz ausschaltet, riskiert, sich unzähligen krankheitserregenden Keimen auszusetzen. Dr. Mark Gendreau erklärt im Interview mit dem Reisemagazin "Travel + Leisure", inwiefern die Belüftung im Flugzeug entscheidend ist, um die Verbreitung von luftübertragenen Viren einzudämmen: "Für luftübertragene Viren ist die Belüftung unglaublich wichtig, denn sie ist neben der Isolation der betroffenen Person das beste Mittel zur Eindämmung." Die Klimaanlage wirkt als eine Art Barriere, die verhindert, dass Keime in den Mund und die Atemwege anderer Passagiere gelangen.
"Der Luftstrom in einem Flugzeug verläuft nicht unbedingt von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne", erklärt Gendreau. "Sie verteilt sich auf verschiedene Bereiche des Flugzeugs." Man teilt sich die Luft also nicht mit der gesamten Kabine, sondern nur mit zwei bis maximal fünf Reihen. Außerdem wird die Luft im System ständig durch einen so genannten HEPA-Filter gereinigt. Das nächste Mal also lieber ein Tuch oder einen Schal mit an Bord nehmen und dank der Klimaanlage gesund bleiben.
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