10 Fakten: Mythen, die Gärtner nicht mehr hören können
Soll man Sträucher nur im Winter schneiden? Kann man beim Gießen und Düngen nicht großzügig genug sein? Sorgen rostige Nägel für Blüten in strahlendem Blau? 10 verbreitete Mythen rund um den Garten, die professionelle Gärtner nicht mehr hören können.
10 Fakten: Diese Mythen können Gärtner nicht mehr hören:
Rostige Nägel sorgen für blaue Farbe bei Hortensien
Manche Hobbygärtner stecken nicht nur Pflanzensamen in den Erdboden ihres Gartens, sondern gelegentlich auch rostige Nägel. Namentlich neben Hortensien. Sie folgen damit dem Mythos, dass das Eisen aus den Nägeln über die Erde und die Wurzeln in die Blume wandert und dort für ein strahlendes Blau sorgt. Denn Hortensien mit blauen Blüten verlieren nach einem Jahr oft ihre Farbe und zeigen nur noch ein blasses Rosa.
Dass rostige Nägel den Farbwechsel verhindern, ist aber nur ein Mythos. Zumindest reicht es nicht allein. Der Boden muss darüber hinaus sauer sein, am besten einen pH-Wert von unter 5,0 besitzen. Bei Werten darüber bleibt das Eisen in der Erde. Effektiver als Eisen (und erst recht simple Nägel) ist aber Aluminium, um die blaue Farbe bei Hortensien zu erhalten. Erfahrene Gärtner verwenden deshalb Kalialaun, ein Aluminium-Kaliumsulfat. 4 Gramm davon sollte man auf einen Liter Erde geben.
Bierfallen halten Schnecken aus dem Garten fern
Nicht nur Menschen, sondern auch Schnecken lieben Bier. Eine mit dem Gerstensaft gefüllte Schale ist deshalb ein beliebtes Mittel, um die Kriechtiere davon abzuhalten, Salat oder Kohlköpfe anzuknabbern.
Dass Schnecken sich von dem Bier angezogen fühlen - allerdings nicht vom Alkohol, sondern von der Hefe - und dann in der Falle ertrinken, ist ein Fakt. Bierfallen sind deshalb ein effektives Mittel, die Schädlinge zu vernichten. Dass man sie damit aus den Beeten fernhält, ist allerdings ein Mythos. Denn Bier lockt die Schnecken erst in den Gemüsegarten. Und das aus bis zu 100 Metern Entfernung. Auf dem Weg zum Lockmittel können sich die Schnecken aber am Gemüse gütlich tun. Deshalb die Falle nicht direkt am Beet aufstellen, sondern außerhalb.
Nach dem Pflanzen Boden festtreten
Nach dem Einpflanzen von größeren Pflanzen wie Sträuchern oder Stauden treten oder klopfen viele Hobbygärtner den Boden gerne so fest wie möglich. Das junge Gewächs soll schließlich einen festen Stand haben. Das stimmt zwar, ist aber nicht gut für die Pflanzen. Der Boden ist zu dicht, die Wurzel bekommt zu wenig Luft. Die Erde besser nur leicht eindrücken.
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Für Stabilität sorgt Wasser, mit dem man die junge Pflanze großzügig begießen sollte. Einschlemmen nennt dies der Gartenprofi. Die nasse Erde schmiegt sich so ideal an die Wurzeln.
Sträucher nur im Winter schneiden
Dass man Sträucher nur im Winter scheiden sollte, ist ein weiterer hartnäckiger Gartenmythos. Doch er ist so falsch wie alle Mythen, die sich mit einem Absolutheitsanspruch auf eine bestimmte Jahreszeit festlegen. Denn jede Pflanze ist anders. Man sollte auf die Blühzeit des jeweiligen Gewächses achten. Am besten direkt nach der Blüte schneiden, und die unterscheidet sich natürlich je nach Art.
Gerade Bäume sollte man laut Experten am besten im Sommer schneiden. Da heilen die Schnittwunden besser als im Winter, wenn der Stoffwechsel nicht aktiv ist. Im Sommer sind aber nur Korrekturschnitte erlaubt, ein radikales Zurückschneiden ist verboten.
Man kann nicht oft genug gießen
Viel hilft viel, so könnte man einen Mythos rund ums Bewässern des Gartens zusammenfassen. Doch auch hier gilt: Vorsicht mit pauschalen Aussagen. Jede Pflanze braucht unterschiedlich viel Wasser. Und ein zu viel kann tatsächlich schaden. Wenn die Wurzeln zu stark durchnässt sind, können sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen oder faulen gar. Eine Ausnahme gilt, wie bei Punkt drei erwähnt, bei gerade angepflanztem Grünzeug.
Nicht in der prallen Sonne gießen
Nicht nur um die Menge, sondern um den Zeitpunkt des Gießens ranken sich unter Gartenfreunden diverse Mythen und Falschinformationen. Besonders hartnäckig hält sich der Mythos vom Brennglaseffekt. Die Wassertropfen sollen wie eine Lupe wirken.
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Die Sonne brennt gebündelt auf die Blätter und versengt sie. Doch Versuche haben widerlegt, dass Wassertropfen auf diese Art schaden können. Bei praller Sonne gießen kann den Rasen stattdessen kühlen.
Aus anderen Gründen sollte man aber auf Gießen in der prallen Sonne verzichten. Die Hitze lässt mehr Wasser verdunsten, das wertvolle Nass wird also tendenziell verschwendet.
Verwelkte Teile sofort entfernen
Verwelkte Blüten, Blätter und andere Pflanzenteile sollte man sofort entfernen. Diesen Rat bekommen Gärtner immer wieder. Schließlich sollen die Pflanzen ihre ganze Energie in ihre schönen, noch frischen Teile pumpen können. Das ist zwar nicht direkt ein Mythos, aber man sollte nicht in jedem Fall zu schnell mit der Gartenschere sein. Manche Stauden bilden schließlich direkt nach der Blüte neue Samenstände. Darüber freuen sich Vögel und Insekten.
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Generell sollten Gärtner nur die wirklich verwelkten Teile von Blättern entfernen. Die verbleibenden grünen Anteile benötigt die Pflanze für die Fotosynthese.
Man kann nicht genug düngen
Wie beim Gießen und Sprengen gilt auch beim Düngen nicht das Motto "mehr ist mehr". Pflanzen können nicht mehr Dünger aufnehmen als sie zum Wachsen braucht.
Überdüngen kann man sie aber und ihr damit schaden. Und auch beim Düngen gilt: Jede Pflanze ist anders. Immer streng nach den Angaben auf der Verpackung arbeiten.
Blattläuse lassen sich mit Spülmittel vertreiben
Zur Entfernung von Blattläusen mit Hausmitteln kursieren verschiedene Mythen. Gerne wird etwa empfohlen, die Schädlinge mit Spülmittel zu vertreiben. Das kann zwar funktionieren, dabei schadet man aber gleichzeitig den Blättern. Durch den zu hohen Anteil fettlösender Mittel können sie Blattflecken bekommen. Besser geeignet ist die gute alte Schmierseife.
Der Gartenteich muss frei von Algen sein
Den Gartenteich ganz von Algen zu befreien, ist kaum möglich - und auch gar nicht nötig. Denn die Wasserpflanzen gehören zu einem gesunden Teich dazu. Sie sind Teil der Nahrungskette und somit wichtige Grundlage für Organismen, die das Ökosystem am Laufen halten. Das Wachstum von Algen sollte man zwar kontrollieren, ganz verhindern aber nicht.
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