10 Fakten rund um Katzen
Sie sind kleine Feel-Good-Manager*innen: Legen sie sich zu einem auf den Schoß, beginnt man automatisch, ihr weiches Fell zu streicheln, dazu das beruhigende Schnurren und der Fakt, dass man diese Position so schnell nicht verlassen wird – Katzen gehören aus gutem Grund zu den beliebtesten Haustieren. Wir haben spannende und teils kuriose Fakten über Katzen zusammengestellt.
Abgerolltes Klopapier, Tatzen im Gesicht zu unchristlichen Uhrzeiten, Kratzspuren am Lieblingssessel: Das Leben mit Katzen kann gleichermaßen lustig wie aufreibend sein, aber ist man den Stubentigern erstmal verfallen, kann man ihnen nicht lange böse sein. Scherzhaft wird der Mensch in der Wohngemeinschaft gerne als Dosenöffner*in bezeichnet – und ja, da ist sicherlich etwas dran, denn Katzen sind dafür bekannt, "ihr Ding" zu machen: Die Individualist*innen leben sehr selbstbestimmt, kommen und gehen, wie es ihnen beliebt, und wenn sie keine Lust auf Streicheleinheiten haben, zeigen sie dies sehr deutlich. Und wenn das "Personal" den Futternapf nicht schnell genug füllt, wird in feinster Katzenmanier vorwurfsvoll miaut.
Nichtsdestotrotz oder vielleicht genau aus diesen Gründen gehören Katzen zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland; rund 15,2 Millionen Katzen teilten sich im Jahr 2022 in den deutschen Haushalten ihr Revier mit ihren menschlichen Mitbewohner*innen.
Ursprung: Felidae – woher kommen unsere Hauskatzen?
Vor allem in den 1980er-Jahren Geborenen wird der wissenschaftliche Name der Katze durch das gleichnamige Buch ein Begriff sein: Felidae, also Hauskatzen, bilden gemeinsam mit Raubkatzen eine Artenfamilie.
Der Ursprung aller heutigen Katzenarten liegt in der Gattung Proailurus, ein ausgestorbenes Raubtier, etwas größer als die heutige Hauskatze, das vor rund 25 bis 30 Millionen Jahren im damaligen Eurasien lebte.
Die ältesten Fundstücke, die zeigen, dass Katzen als Haustiere gehalten wurden, stammen aus einer Zeit vor rund 9.500 Jahren, die tatsächliche Domestizierung liegt mehr als 4.000 Jahre zurück, als die Haltung der Falbkatze in der Gesellschaft der Menschen in Ägypten eine Rolle spielte.
Sozialverhalten: Die Beziehung zwischen Mensch und Katze
Es scheint, als wüssten Katzen ganz genau, wie hoch ihr Marktwert ist und was wir an ihnen lieben: Mit dieser ganz speziellen Mischung aus Unabhängigkeit und gleichzeitig Zuwendung und Nähe zu ihren Menschen wickeln sie uns schnell um den Finger. Denn Katzen gehen zwar gern ihre eigenen Wege, holen sich aber genauso gern Streicheleinheiten und pflegen eine tiefe Bindung zum Menschen. Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde, ist diese sogar ähnlich wie die zwischen Mensch und Hund.
Die Studie aus den USA untersuchte mit einem Experiment das Bindungsverhalten der Tiere zum Menschen: Dabei hielten sich Katze und Besitzer*in gemeinsam in einem Raum auf, nach zwei Minuten wurde das Tier allein gelassen, nach weitere zwei Minuten kehrten die ihnen bekannten Menschen zurück – mit einem ähnlichen Versuchsaufbau war bereits die Bindung zwischen kleinen Kindern und deren Eltern untersucht worden.
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Das Ergebnis: Zwei Drittel der Katzen nahmen sofort Kontakt zu ihrem Menschen auf – ein Zeichen für eine sichere Bindung und dass der*die Besitzer*in dem Tier Sicherheit vermittelt.
Dass Katzen uns also nur als "Dosenöffner" oder "Personal" betrachten, stimmt so gesehen nicht, auch wenn unsere Stubentiger uns manchmal das Gefühl geben, sie lägen keinen Wert auf unsere Anwesenheit.
Katzen als Senioren: Die Lebenserwartung
Wie alt eine Katze wird, hängt von mehreren Faktoren ab: Lebt sie ausschließlich im Haus, liegt die Lebenserwartung zwischen 15 bis 18 Jahren, bei Freigängern zwischen 8 und 12 Jahren. Auch Ernährung, Pflege sowie die Rasse spielen eine Rolle; bei überzüchteten Rassekatzen können erblich bedingte Krankheiten zu einer niedrigeren Lebenserwartung führen.
New record: Oldest living cat - Flossie aged 26 years and 329 days 😸
She's the human equivalent of 120 years old! https://t.co/4dyGE4L0nV pic.twitter.com/JJd9gXSKmV— #GWR2024 OUT NOW (@GWR) November 23, 2022
Die derzeit offiziell älteste lebende Katze ist laut Guinness Buch "Flossie" aus Großbritannien. Ein Tier namens "Creme Puff" soll sogar 38 Jahre alt geworden sein. Interessante Rechnung übrigens: Eine 16-jährige Katze kostet ihre*n Besitzer*in bei guter Pflege rund 11.000 Euro.
Sehen: Die Augen – auch bei Katzen Spiegel der Seele
Katzen verfügen nicht nur über ein hochspezialisiertes Sehorgan, ihre Augen spiegeln auch ihre Gefühlslage wider: Schlitzförmige Augen in Kombination mit flach angelegten Ohren und/oder aufgestelltem Fell signalisieren "Komm' mir bloß nicht zu nahe!". Auch angestarrt zu werden, mögen Samtpfoten nicht sonderlich.
Im Gegensatz zu uns Menschen besitzen Katzen übrigens drei Augenlider: ein bewegliches, ein unbewegliches und ein ganz dünnes, das den Winkel des Auges bedeckt, schützt und feucht hält. Ähnlich hingegen ist die Ausrichtung der Augen nach vorne, die Katzen ein hervorragendes räumliches Sehvermögen verleiht, das bei der Jagd unverzichtbar ist. Außerdem können Katzen auch in der Dämmerung und Dunkelheit hervorragend sehen, da sich ihre Pupillen dreimal so stark ausdehnen können wie die im menschlichen Auge und die Augen der Tiere über mehr lichtempfindliche Sehstäbchen verfügen. Durch eine spezielle reflektierende Pigmentschicht, das "Tapetum lucidum" (lateinisch: "leuchtender Teppich"), das auch für das geheimnisvolle Leuchten der Katzenaugen im Dunkeln verantwortlich ist, wird das einfallende Licht nochmals verstärkt.
Eingeschränkt ist bei Katzen jedoch das Farbspektrum, das sie wahrnehmen können: So wird vermutet, dass die Tiere die Farbe Rot nicht besonders gut sehen können, sodass manches – ähnlich wie bei einer Rot-Grün-Blindheit – eher grau erscheint
Hören: Ohren – wichtig für die Kommunikation
Auch an den Ohren lässt sich bei Katzen gut ihre Stimmung ablesen. Ganze 32 Muskeln pro Seite sitzen im Ohr der Tiere – ein Mensch hat dort nur sechs Muskeln. Dadurch kann die Katze ihre Lauscher in sämtliche Richtungen drehen und nimmt mit ihrem fein ausgebildeten Gehör selbst das leiseste Fiepen einer Maus wahr – Frequenzen in einem Bereich von 60 Hertz bis zu 65.000 Hertz und somit auch im Ultraschallbereich sind für die nachtaktiven Jäger*innen wahrnehmbar. Sie hören damit also dreimal besser als der Mensch.
Sind die Ohren des Stubentigers aufgestellt und nach vorne gerichtet, ist die Katze entspannt, offen und neugierig. Bewegen sie sich hin und her, steht das Tier unter Spannung, hat Angst oder etwas Interessantes entdeckt, das nun beobachtet werden muss. Vorsicht geboten ist, wenn die Katze ihre Ohren seitlich oder nach hinten anlegt – alle Zeichen stehen nun auf Angriff.
Schnurren: Heilsame Laute für Mensch und Tier
Das Schnurren so mancher Katze erinnert an das leise Surren einer Nähmaschine und genau dieses Geräusch wirkt auf uns Menschen beruhigend und entspannend. Studien haben sogar nachgewiesen, dass das Zusammenleben mit Katzen einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat: Stress wird verringert, das Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken, sinkt, sogar Depressionen können positiv beeinflusst werden.
Doch nicht nur dem Menschen kann das angenehme Schnurren helfen, auch die Katzen selbst setzen diese Lautäußerung in verschiedenen Situationen ein: Das Offensichtlichste ist natürlich das Schnurren bei absoluter Zufriedenheit. Es dienst den Katzen aber auch selbst zur Beruhigung – sie bauen damit Stress oder sogar Schmerzen ab. Wie beim Menschen entspannt das Schnurren Atmung und Herzschlag. Wissenschaftler*innen vermuten sogar, dass die Schwingungen die Heilung von Verletzungen fördern, die Reparatur und den Aufbau von Muskeln begünstigen und eben als Schmerzmittel fungieren.
Die durchschnittliche Lautstärke, mit der Katzen schnurren, liegt bei rund 25 Dezibel – den Weltrekord hält Kater Merlin, der mit einem knapp 70 Dezibel lauten Schnurren sogar einem Rasenmäher Konkurrenz macht. Eine Katze schnurrt in ihrem Leben übrigens rund 10.950 Stunden – nicht verwunderlich, da sie pro Minute rund 1.500 Mal "rattern".
Übrigens: Die Schnurrhaare, in der Fachsprache Vibrissen genannt, sind länger, dicker und fester als die normalen Haare des Fells und sind ein wichtiger Bestandteil des Tastsinns, welcher vor allem in der Dunkelheit zur Orientierung zum Einsatz kommen.
Zunge und Nase
Der Fingerabdruck macht jeden Menschen einzigartig – bei den Katzen ist das Pendant das Muster ihres Nasenabdrucks. Mit ihrer süßen Stupsnase, in der ca. 60 Millionen Riechzellen sitzen, können die Fellnasen 15-mal besser riechen als wir Menschen. Zudem besitzen Katzen (wie Schlangen) das Jacobson-Organ, das sich zwischen Maul und Nase befindet, wodurch die Tiere mit offenem Maul besser riechen können. Aufgrund ihres ausgeprägten Geruchsinns legen die Samtpfoten oftmals auch großen Wert auf eine saubere Katzentoilette.
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Für Sauberkeit ist auch die Zunge der Katze zuständig: Die gesamte Zungenmitte ist überzogen von sogenannten Fadenpapillen, also nach hinten gebogenen Hornzähnen, welche die Katzenzunge so rau wie Schmirgelpapier machen. Streckt die Katze die Zunge, richten sich die Mini-Zähnchen auf, sodass beispielsweise beim Fressen auch kleinste Reste mit der Zunge aufgenommen werden können.
Am wichtigsten ist die Zunge jedoch für die Fellpflege, mit der Katzen pro Tag rund dreieinhalb Stunden beschäftigt sind. Die Hornzähne fungieren dabei wie ein Kamm, mit dem sich lose Haare, Hautschuppen und Parasiten entfernen lassen.
Körpersprache: Der Schwanz und seine Signale
Neben Augen und Ohren dient den Katzen auch ihr Schwanz zur Kommunikation – für Artgenossen ist er auf weitere Entfernung gut zu erkennen und gibt Aufschluss darauf, ob man sich nähern darf oder lieber fernbleiben sollte.
Nach oben aufgerichtet, geht's der Mieze gut und die Laune ist prächtig – so begrüßen die Tiere oftmals ihren Menschen. Sind Katzen tiefenentspannt, schreiten sie anmutig durch die Gegend und tragen den Schwanz dabei in einer neutralen, niedrigen Position. Das Gegenteil ist der Fall, wenn der Schwanz gesenkt, die Haare aber gesträubt sind: Die Katze hat Angst, bereitet sich auf eine mögliche Flucht vor. Pendelt der Schwanz hin und her, kann dies verschiedenes bedeuten: Unruhe und Stress wird mit dieser Geste ebenso ausgedrückt wie (freudige) Erregung oder ein bevorstehender Sprung bei der Jagd.
Sprungkraft und Klettern
Kopfüber können Katzen nicht klettern, da ihre Krallen dafür nicht geeignet sind, aber ansonsten macht den Stubentigern in Sachen Kraxeln und Springen keiner so schnell was vor: Bis zu zwei Meter hoch können die Tiere springen – aus dem Stand! –, was unter anderem an ihrer stark ausgeprägten Beinmuskulatur liegt. Zudem sind Katzen wahre Balance-Künstler*innen; ihnen ist kein Zaun zu schmal, kein Ast zu hoch.
Das Kletterverhalten ist angeboren und eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Tiere – vor allem Wohnungskatzen sollten Anreize zur Bewegung geschaffen werden; spezielle Wandelemente oder Kletterbäume befriedigen nicht nur das Bedürfnis sich auszutoben, Katzen lieben es außerdem, erhöht zu liegen, den Überblick zu haben und von ihrem "Ausguck" das rege Treiben um sie herum zu beobachten.
Schlaf, Kätzchen, schlaf
Je nach Alter, Persönlichkeit und Aktivitätslevel schlafen Katzen zwischen 16 und 18 Stunden am Tag – und verpennen so etwa 70 Prozent ihres Lebens. Da sie in der Dämmerung erst so richtig aktiv werden, legen die Miezen sich tagsüber immer wieder für Nickerchen hin. Vor allem nach Aktivitäten wie einer Spiel- oder Klettereinheit, einem Streifzug durch die Nachbarschaft oder nach der Nahrungsaufnahme benötigen die Samtpfoten eine Pause.
Während dieser Schläfchen dösen die Katzen in der Regel allerdings nur – der Geruchs- und Gehörsinn der Raubtiere im Mini-Format ist hellwach, stets bereit zur Flucht oder zum Angriff. Im Tiefschlaf verbringen Katzen hingegen nur vier bis fünf Stunden.
Weitere erstaunliche Fakten gibt es in diesem Video: