10 Fakten und Mythen rund um Mücken und Mückenstiche

Haben Mücken wirklich eine Vorliebe für süßes Blut? Und wenn nicht, warum stechen sie manche Menschen mehr als andere? Und hilft Speichel gegen juckende Mückenstiche? 10 Mythen und wichtige Fakten rund um Stechmücken.

Mückenstiche sind lästig und manchmal leider auch gefährlich. (Symbolbild: Getty Images)
Mückenstiche sind lästig und manchmal leider auch gefährlich. (Symbolbild: Getty Images)

Sommertage am Baggersee oder laue Nächte auf der Veranda: Der Sommer könnte so schön sein, wenn es keine Mücken gäbe. Ihre Stiche sind nicht nur lästig, manche Mückenarten können gefährliche Krankheiten übertragen.

Warum werden manche Menschen häufiger gestochen als andere? Hilft Speichel wirklich gegen Juckreiz? Wir stellen gängige Mythen rund um Mücken und Mückenstiche vor - und zeigen dir die wichtigsten Fakten rund um die Blutsauger auf!

Mythos: Es liegt am Blut, warum Mücken manche Menschen öfter stechen

Das Phänomen kennt jeder, aus dem Urlaub oder vom Ausflug zum Badesee: Manche Menschen scheinen Mücken geradezu anzuziehen, andere bleiben von Stichen verschont. Eine verbreitete Erklärung ist, dass dies am Blut der "Opfer" liegt. Süßes Blut, was auch immer das ist, sollen Mücken besonders gerne mögen.

Wissenschaftler verweisen die Vorliebe für "süßes" Blut ins Reich der Mythen. Aber auch aus "gesundem Menschenverstand" kann man diese Option tendenziell ausschließen. Wie sollen die Insekten schließlich vor dem ersten Stechen wissen, wie das Blut des potentiellen Wirtsmenschen schmeckt?

Forscher haben andere Faktoren herausgefunden, die Mücken anziehen. Welche? Das verrät unser nächster Punkt.

Fakt: CO2-Ausstoß zieht Mücken an

Statt vom Blut werden Mücken von Kohlendioxid (CO2) angezogen, das Menschen ausatmen. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Tiere zwei Rezeptoren besitzen, die sie das Gas aufspüren lässt. Die beiden Empfängereiweiße arbeiten dabei, anders als bei anderen Insekten zusammen, um im Riechorgan der Mücken einen Reiz zu erzeugen.

Manche Menschen stoßen mehr CO2 aus als andere. Dies bildet eine Erklärung für das Phänomen, warum der eine total zerstochen ist, während der andere verschont bleibt. Mückenfallen stoßen übrigens Kohlendioxid aus, um die Sechsbeiner anzulocken.

Fakt: Der Geruch entscheidet über Stichfrequenz der Mücken

Nicht nur Kohlendioxid lockt Stechmücken an. Denn schließlich fliegen die Insekten nicht auf Fahrzeuge, die ebenfalls CO2 ausstoßen, und versuchen diese zu stechen. Auch andere Arten von Gerüchen entscheiden, ob die Mücken ihren Saugrüssel ausfährt oder nicht. Es geht um sogenannte Stinkstoffe, die Säugetiere über die Haut ausdünsten.

Zu den Stinkstoffen gehören Alkohole oder der Schweißbotenstoff 4-Methyl-Phenol. Jogger und Biertrinker sind nicht nur deshalb besonders anfällig für Mückenstiche. Alkohol und körperliche Anstrengung erweitern die Gefäße, was wiederum für eine stärkere Ausdünstung sorgt.

Fakt: Diese Personengruppen werden besonders häufig von Mücken gestochen

Nicht nur akute Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung, wie Sport oder Alkoholkonsum beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, zum Ziel von Stechmücken werden. Manche Personengruppen stehen laut einer Studie besonders häufig auf dem Speiseplan der Mini-Vampire.

Tatsächlich werden schwangere Frauen häufiger gestochen als nicht schwangere. (Bild: Getty Images)
Tatsächlich werden schwangere Frauen häufiger gestochen als nicht schwangere. (Bild: Getty Images)

Bevorzugt gestochen werden demnach Schwangere, besonders korpulente Menschen oder Malariakranke. Was bei diesen Gruppen genau für den Geruch sorgt, der sie für Mücken attraktiv macht, ist noch nicht ganz geklärt. Die Konzentration von Kohlendioxid im Atem spielt auch hier eine Rolle, genauso wie die Körpertemperatur. Schwangere Frauen atmen zum Beispiel mehr CO2 aus als Frauen, die nicht schwanger sind.

Auch Menschen mit der Blutgruppe 0 sollen laut japanischen Wissenschaftlern bei Mücken beliebt sein. Woran das genau liegt, wie die Blutgruppe sozusagen über chemische Botenstoffe nach außen getragen wird, ist noch nicht bekannt. Vielleicht ist an dem Mythos des süßen Blutes also doch etwas dran...

Mythos: Frauen werden häufiger von Mücken gestochen

Frauen werden häufiger von Mücken gestochen als Männer. Diese Behauptung liest man immer wieder oder hört sie von Freunden und Bekannten. Einen Beweis dafür gibt es aber nicht. Zahlen weisen eher darauf hin, dass es eher umgekehrt ist. Die Haut von Frauen ist durchschnittlich aber 20 Prozent dünner als bei Männern. Deshalb spüren sie einen Mückenstich eher als Männer.

Mückenstiche: Diese Hausmittel helfen gegen Juckreiz

Da wie schon gesagt Schwangere besonders appetitlich für Mücken sind, ist dieser Mythos vielleicht entstanden. Frauen, die menstruieren, werden übrigens auch häufiger gestochen als Frauen, die ihre Periode nicht haben.

Fakt: Nur weibliche Mücken stechen

Während bei den Menschen eine Häufung von Mückenstichen bei Angehörige des weiblichen Geschlechts wohl nur ein Mythos ist, liegt der Fall bei den Mücken selbst andersherum. Nur weibliche Tiere stechen. Männliche Mücken ernähren sich ausschließlich von Pflanzensäften.

Weibliche Mücken brauchen menschliches und tierisches Blut als Proteinquelle für die Reifung ihrer Eier. Mit dem Stechen will die Mücke also nur ihre Kinder ernähren.

Mythos: Speichel hilft gegen Juckreiz nach Mückenstichen

Wenn sich ein Mückenstich juckend bemerkbar macht, soll man ihn mit seinem eigenen Speichel behandeln. Dieser Tipp, der noch aus Großmutters Zeiten kommt, hilft aber nicht wirklich weiter. Totaler Unsinn ist er aber auch nicht. Speichel kühlt schließlich die Einstichstelle und lindert zumindest kurzfristig. Kaltes oder lauwarmes Wasser hat aber denselben Effekt wie Spucke.

Der Speichel der Mücke ist allerdings verantwortlich für das Jucken eines Stichs. Auf die darin enthaltenen Proteine darin reagiert der Mensch leicht allergisch.

Fakt: Das hilft wirklich gegen juckende Mückenstiche

Spucke hilft also nur bedingt gegen juckende Mückenstiche. Alles, was Kühlung verspricht, sorgt nur kurzfristig für Linderung. Besser ist es, den Quaddeln mit Hitze auf den Leib zu rücken. Man kann zum Beispiel eine Münze oder einen Teelöffel erhitzen und kurz auf die Einstichstelle drücken.

Eine Frau behandelt den Mückenstich mit einem so genannten elektrischen Bissheiler. (Bild: Getty Images)
Eine Frau behandelt den Mückenstich mit einem so genannten elektrischen Bissheiler. (Bild: Getty Images)

Natürlich sollte das Objekt der Wahl nicht zu heiß sein. 50 Grad Celsius ist genau richtig. Die Hitze lässt die Proteine aus dem Speichel der Mücke gerinnen, das Jucken hört auf. Es gibt in der Apotheke spezielle Stichheiler, der sich auf Knopfdruck auf 50 Grad erhitzt.

Fakt: Warum du nicht an Mückenstichen kratzen solltest

Auf keinen Fall sollte man eine von Mücken zugefügte Stichwunde aufkratzen. Denn so können Hautbakterien in den Körper gelangen, die sonst nie dorthin gelangt wären. Streptokokken könnten sich in den Lymphbahnen vermehren und ein Lymphödem verursachen. Wenn die Keime in den Blutkreislauf können sie sogar eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen.

Fakt: Dann wird ein Mückenstich gefährlich

Auch wenn ein Mückenstich nicht aufgekratzt wird, kann er sich trotzdem infizieren. Zum Beispiel, wenn der Saugrüssel der Mücke mit Bakterien verunreinigt war.

Symptome für eine Infektion ist ein Eitern und eine Ausweitung der Stichwunde. Auch wenn der Stich heiß wird und zu pochen bedingt, sollte man unbedingt zum Arzt gehen. Erst recht, wenn Schwindel und/oder Fieber dazukommen. Auch eine allergische Reaktion kann die eigentlich harmlose, nach ein paar Tagen abklingende Wunde verschlimmern. Hier gilt ebenso: Lieber einen Arzt aufsuchen.

VIDEO: Zieht Seifengeruch Mücken an?