Interior Designerinnen verraten 9 No-Gos, die ihr bei der Einrichtung eures Wohnzimmers unbedingt vermeiden solltet

Ihr wollt eure Wohnung wie die Experten einrichten? Dann solltet ihr lieber auf diese acht Dinge verzichten. - Copyright: Natalia Krysta, Ingrid Kühn / Getty Images / Collage: Dominik Schmitt, Business Insider
Ihr wollt eure Wohnung wie die Experten einrichten? Dann solltet ihr lieber auf diese acht Dinge verzichten. - Copyright: Natalia Krysta, Ingrid Kühn / Getty Images / Collage: Dominik Schmitt, Business Insider

Zu Hause ist es am schönsten – aber wie schön es ist, hängt stark davon ab, wie eure Wohnung eingerichtet ist. Oft sind es die kleinen Details, die im Alltag übersehen werden, oder die nur wenigen auffallen würden.

Damit euch das in eurem zu Hause nicht passiert, haben wir mit den Interior Designerinnen Natalia Krysta und Ingrid Kühn gesprochen. Im Interview verrieten uns die Expertinnen, welche neun Fehler sie in ihrem Wohnzimmer auf jeden Fall vermeiden würden – und was ihr stattdessen besser machen könnt.

Achtet auf die Farbtheorie – aber übertreibt nicht

Farben spielen in jedem Raum eures Zuhauses eine große Rolle – und ihr solltet die Grundlagen der Farbenlehre unbedingt umsetzen, wenn ihr eine harmonisch eingerichtete Wohnung einrichten wollt. Die Innenarchitektin Natalia Krysta ist eine große Befürworterin von Farbakzenten im Haus, warnt jedoch davor, es zu übertreiben.

„Farbe ist toll, aber ab einer gewissen Anzahl kann es schnell chaotisch und zusammenhangslos aussehen“, sagte sie. Die Expertin empfiehlt daher, Farbtupfer in Form von Dekoration zu schaffen – sei es mit euren Vorhängen, Kissen oder Vasen. Diese haben laut Krysta den Vorteil, dass ihr sie jederzeit ändern und an die jeweilige Saison anpassen könnt.

Wer hingegen bei den vielen schönen Farben Schwierigkeiten hat, einen Schlussstrich zu ziehen, sollte der Interior Designerin zufolge einfach die 60-30-10 Regel anwenden. Diese Regel sieht vor, 60 Prozent eines Raums in einer Farbe zu haben, 30 Prozent in einer anderen Farben und zehn Prozent in einer weiteren Farbe. Somit beschränkt ihr eure Farbpalette auf nur drei Farben.

Wer sich bei Farben nicht kontrollieren kann, sollte sich lieber an die 60-30-10 halten. - Copyright: Pexels
Wer sich bei Farben nicht kontrollieren kann, sollte sich lieber an die 60-30-10 halten. - Copyright: Pexels

Vergesst Textilien nicht – aber Finger weg von zu vielen Mustern

Ganz oben auf Krystas Liste der wichtigsten Dekoelemente im Wohnbereich stehen Textilien. Ob Kissen, Teppiche, oder Gardinen: Auf diese solltet ihr laut der Expertin niemals verzichten. Warum? Ein minimalistischer Look ohne Textilien sieht der Innenarchitektin zufolge weder wohnlich noch gemütlich aus – und ist auch akustisch nicht wirklich hilfreich.

Zudem betont Krysta, dass euer Wohnzimmer unterschiedliche Textilien erfordert, damit es „spannend wirkt und eine tolle Atmosphäre ausstrahlt.“

Textilien sind wichtig – achtet aber darauf, dass eure Kissen gut zum Raum passen. - Copyright: Pexels
Textilien sind wichtig – achtet aber darauf, dass eure Kissen gut zum Raum passen. - Copyright: Pexels

Interior Bloggerin Ingrid Kühn warnt jedoch vor Kissen mit Muster. „Stark gemusterte Kissen würde ich nur kaufen, wenn sie einen speziellen Look unterstreichen sollen“, sagt Kühn, die Autorin des Blogs „Das Apartment Living“ ist. Die Expertin empfiehlt euch eher unifarbene Kissen und natürliche Materialien.

Hört mit dem „an-die-Wand-Kleben“ von Möbeln auf

Kühn, die mit ihren knapp 100.000 Abonnenten auf Tiktok Einrichtungstipps teilt, ist gar kein Fan des „an-die-Wand-Klebens“ von Möbeln, wie sie es nennt. Die Interior Designerin ist der Meinung, dass euer Wohnzimmer nicht nur größer, sondern auch einladender aussieht, wenn ihr beispielsweise euer Sofa als frei stehendes Element im Raum präsentiert.

Lasst eure Möbel weiter mittig im Raum stehen für ein besseres optisches Ergebnis. - Copyright: Pexels
Lasst eure Möbel weiter mittig im Raum stehen für ein besseres optisches Ergebnis. - Copyright: Pexels

„Nackte“ Fenster sind ein No-Go

Für Krysta kommen ungeschmückte Fenster, beispielsweise ohne Vorhänge oder auch nur mit sehr kurzen Gardinen, gar nicht infrage.

„Zu kurze Vorhänge verkürzen den Raum optisch“, erklärt die Innenarchitektin. Außerdem ließe eine fehlende Fensterbekleidung den Raum besonders kühl wirken. „Beides schlecht also!“, so Krysta.

Sorgt dafür, dass die Vorhänge in eurem Wohnzimmer nicht zu kurz sind.  - Copyright: Pexels
Sorgt dafür, dass die Vorhänge in eurem Wohnzimmer nicht zu kurz sind. - Copyright: Pexels

Dasselbe gilt für zu kleine Teppiche

Die Expertin ist ebenfalls der Meinung, dass die Teppichgröße eine wichtige Rolle in der Wohnung spielt. Auch eine unpassende Teppichgröße verkleinert euren Wohnraum und „verleiht einen ‚Puppenstuben-Charakter‘“, so Krysta. „Es wirkt nicht elegant, sondern zu klein geraten und nicht gekonnt.“

Wählt Teppiche, die groß genug sind, um dem Wohnzimmer zu schmeicheln. - Copyright: Pexels
Wählt Teppiche, die groß genug sind, um dem Wohnzimmer zu schmeicheln. - Copyright: Pexels

Nicht nur zu klein – auch zu groß ist ein Problem

Die Inneneinrichtung hat nicht nur seine kreative Seite, die sich mit dem Design befasst, sondern auch eine mathematische, dessen Formeln man manchmal treu bleiben muss. So gibt es bestimmte Möbel, die in einer gewissen Größe eurem Wohnzimmer keinen Gefallen tun werden.

Kühn nennt als Beispiel zu große Sofas, bei denen häufig die Proportionen des Raumes vernachlässigt werden. In der Regel gilt, dass euer Sofa zu groß ist, wenn es so lang wie die Wand ist. Am besten sollten noch 45 Zentimeter auf jeder Seite übrig sein, um die Dimensionen des Raums einzuhalten. Auch zu große Tische führen beispielsweise dazu, dass euer Wohnbereich kleiner wirkt, als er ist.

Nicht nur zu kleine Möbel, sondern auch zu große lassen euren Raum ungemütlich wirken. - Copyright: Pexels
Nicht nur zu kleine Möbel, sondern auch zu große lassen euren Raum ungemütlich wirken. - Copyright: Pexels

Kauft nicht alles auf einmal

Viele haben die Tendenz, bei einem Umzug gleich alle Möbel auf einen Schlag besorgen zu wollen. Das klingt zwar praktisch, allerdings könnte euer Zuhause aus Designsicht darunter leiden. Es sei auch nicht sinnvoll, sich alle Möbelstücke aus einer einzigen Serie anzuschaffen, findet Designerin Kühn. Der Grund: Laut der Expertin entsteht dadurch „ein unpersönlicher Einrichtungshaus-Stil“.

Dies trifft vor allem bei Komplettserien von Möbelriesen wie Ikea zu. Hiervon rät die Expertin jedoch ab: „Wohnzimmer in einer Möbelkombination aus einer Serie sind out“, erklärt die Interior Bloggerin. „Besser kombiniert man verschiedene Möbel, die jedoch optisch zusammen passen, um einen individuellen Look zu haben“, so Kühn.

Für Kühn kommen Möbel aus Komplett-Sets für das Wohnzimmer nicht infrage. - Copyright: Pexels
Für Kühn kommen Möbel aus Komplett-Sets für das Wohnzimmer nicht infrage. - Copyright: Pexels

Baut immer indirektes Licht im Raum ein

Für Kühn ist ein weiteres No-Go, das indirekte Licht in einem Raum zu vernachlässigen. Dieses Problem könnt ihr leider nicht ganz so leicht behebt, wenn ihr beispielsweise nicht viel Sonnenlicht in eurem Wohnzimmer habt. Allerdings lasse sich „mit ausreichend guter Beleuchtung auch in problematischen Einrichtungen viel retten“, versichert die Expertin.

Indirektes Licht sind Beleuchtungen, die keine direkte Blendung, zum Beispiel von der Deckenlampe, verursachen. Ihr könnt Wandleuchten, Regalbeleuchtungen, Stehlampen, LED-Streifen oder kleine Lichtquellen wie Kerzen als indirektes Licht benutzen.

Ihr müsst euch nicht nur auf sonnige Tage verlassen, damit euer Wohnraum gut beleuchtet bleibt. - Copyright: Pexels
Ihr müsst euch nicht nur auf sonnige Tage verlassen, damit euer Wohnraum gut beleuchtet bleibt. - Copyright: Pexels

Sorgt immer für einen „persönlichen Touch“ Zuhause

Trotz der scheinbar vielen Regeln und Vorschriften ist es unerlässlich, dass eure Wohnung auch eure Persönlichkeit widerspiegelt – schließlich gehört sie ja auch euch. Krysta betonte sogar: „In den eigenen vier Wänden ist alles erlaubt!“

„Wenn wir von gutem Design in den eigenen vier Wänden sprechen, dann ist es wichtig, dass gerade die unsere persönliche Geschichte erzählen.“ Nichts ist für die Innenarchitektin schlimmer, als ein liebloses und unpersönliches Zuhause.

Vergesst also nicht, dem Wohnzimmer, aber auch dem gesamten Zuhause, euren eigenen Flair zu schenken.