Augenchirurg verrät: Für wen eine Linsentransplantation in Frage kommt

Sie haben Probleme mit den Augen? Augenchirurg Dr. Christoph Eckert gibt Informationen darüber, für welche Personen eine künstliche Linse geeignet ist.

Laser-Operationen sind in der Regel nur bei leichter bis mittlerer Fehlsichtigkeit wirksam, während Linsenimplantationen selbst schwerwiegende Sehprobleme effektiv korrigieren können. Diese Verfahren sind besonders für Personen mit hohen Dioptrienwerten geeignet, die eine Alternative zu Brillen oder Kontaktlinsen suchen. Auch Patienten mit mäßiger Fehlsichtigkeit und dünnen Hornhäuten können von Linsenimplantaten profitieren, da Augenlaser-Eingriffe für sie weniger geeignet sind.

Ein Experte unterscheidet dabei zwischen zwei Methoden: Bei der einen Methode werden künstliche Linsen zusätzlich zur natürlichen Linse zur Verbesserung des Sehvermögens eingesetzt (phake Linsenimplantation). Bei der anderen Methode wird die natürliche Linse durch eine künstliche Linse ersetzt (refraktive Linsenoperation).

Methode 1: Unterstützung der natürlichen Linse durch künstliche Mittel

Eine Möglichkeit, die natürliche Linse künstlich zu unterstützen, ist die Implantation von phaken Linsen, wie dem in Deutschland etablierten ICL-System. Diese Methode eignet sich besonders für jüngere Menschen mit starken Sehfehlern und hohen Dioptrienwerten (bei Kurzsichtigkeit von -0,5 bis -18 dpt und bei Weitsichtigkeit von +0,5 bis +10 dpt) sowie für Patienten mit einer Hornhautverkrümmung bis -6 dpt. Durch die Implantation einer Linse kann diesen Patienten zu einer vollständigen Sehkraft verholfen werden.

Darüber hinaus kann das Einsetzen einer ICL-Linse auch für Patienten mit Unverträglichkeit von Kontaktlinsen oder chronisch trockenen Augen sehr vorteilhaft sein. Allerdings ist diese Methode nicht geeignet für Patienten mit Alterssichtigkeit oder Grauem Star.

Eingriff & Ergebnisse

Die ICL-Methode beinhaltet die Implantation einer Linse durch eine kleine Öffnung am Rand der Hornhaut, direkt hinter die Regenbogenhaut. Die Linse entfaltet sich dort und der Schnitt an der Hornhaut verheilt nahtlos. Im Gegensatz zu Brillen oder Kontaktlinsen befinden sich diese Linsen direkt im Auge, was zu einer höheren Sehschärfe führt. Sie sind von außen nicht erkennbar und vom Träger nicht zu spüren.

Die Ergebnisse der Methode sind ausgezeichnet, sofern die Implantation vor dem Beginn der Alterssichtigkeit erfolgt und ausreichend Platz zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut im Auge vorhanden ist. Nur unter diesen anatomischen Voraussetzungen kann die ICL-Linse sicher positioniert werden. Studien der amerikanischen Zulassungsbehörden zeigen, dass die Zufriedenheitsrate bei ICL-Trägern über 95 Prozent liegt.

2. Methode: Kaputte Linse wird durch künstliche ersetzt

Eine bewährte Methode zur Behandlung des Grauen Stars ist der refraktive Linsenaustausch, bei dem trübe Linsen durch künstliche ersetzt werden. In Deutschland werden jährlich rund eine Million solcher Eingriffe durchgeführt.

Eingriff & Ergebnisse

Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und dauert nur wenige Minuten. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Bei etwa 99,9 Prozent der Patienten wird die gewünschte Brechkraft der Linse erreicht, was eine scharfe und klare Sicht ermöglicht. Falls die gewünschte Dioptrienzahl nicht erreicht wird, kann dies durch eine nachträgliche Laserkorrektur der Hornhaut behoben werden.

Der richtige Eingriff & die passende Linse

Es gibt zwei verschiedene Behandlungsmethoden zur Auswahl: die Operation mit einem Skalpell und die Laserbehandlung. Bei der Operation werden kleine Einschnitte am Rand der Hornhaut gemacht und dann wird ein Spezialinstrument verwendet, um die verhärtete und getrübte Linse per Ultraschall in kleine Partikel zu zerlegen. Diese Flüssigkeit wird dann abgesaugt und eine faltbare Kunstlinse wird implantiert.

Die Laserbehandlung ist eine schonendere, schnellere und präzisere Alternative. Anstelle eines Skalpells wird hier ein Laser verwendet, um Zugang zur natürlichen Linse zu schaffen und sie schonend und kontrolliert zu zerkleinern. Danach kann sie leicht entfernt und durch eine faltbare Kunstlinse ersetzt werden. Diese kann mit dem Laser genauer ausgerichtet werden, was zu besseren Ergebnissen nach der Operation führt.

Premium- vs. Standard-Linse

Die neue Linse hält ein Leben lang und muss nie wieder ausgetauscht werden. Es gibt Standardlinsen und Premiumlinsen wie Multifokallinsen, die Kurz- und Weitsichtigkeit gleichermaßen korrigieren können und eine noch bessere Sehqualität bis ins hohe Alter bieten. Linsen mit einem UV-Filter werden empfohlen, da sie das Sehzentrum, die Makula, besonders gut schützen.

Mikrolinsen

Beeinträchtigt Sie Ihre Lesebrille? Dieses Problem kann mittlerweile gelöst werden. Dafür wird eine sehr dünne Linse mit einem Femtosekundenlaser in die Hornhaut eingesetzt - in der Regel bei Menschen über 40 Jahren, die Symptome der Alterssichtigkeit haben. Die Mikrolinse hat einen Durchmesser von nur 3,2 Millimetern und kann individuell an die Sehbedürfnisse des Patienten angepasst werden. Wenn sich die Alterssichtigkeit möglicherweise weiterentwickelt, kann sie gegen eine Linse mit einer anderen Sehstärke ausgetauscht oder vollständig entfernt werden.

Linsenimplantation: Dauer & Kosten

Die Dauer aller Operationen beträgt nur wenige Minuten. Wenn es medizinisch notwendig ist (z.B. bei grauem Star), werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Diese belaufen sich auf mindestens 2000 Euro pro Auge, abhängig von der Linse und der Methode der Implantation. Patienten haben jedoch die Möglichkeit, gegen Aufpreis Linsen einzusetzen, die eine noch bessere Bildqualität ermöglichen und das Sehzentrum durch einen UV-Filter schützen. Laser werden zur Unterstützung der Verfahren eingesetzt und machen sie sicherer.

So finden Sie einen Spezialisten

Man kann erfahrene Augenchirurgen daran erkennen, dass sie Mitglieder im "Bund Deutscher Ophthalmochirurgen" (BDOC) sind. Diese Augenchirurgen führen mindestens 500 Operationen pro Jahr durch. Es ist auch wichtig, dass der Chirurg nicht nur auf ein Verfahren wie das Augenlasern spezialisiert ist, sondern alle gängigen Verfahren und Linsentypen anbietet und regelmäßig durchführt.

Linsenimplantation: Nebenwirkungen & Risiken

Die tatsächlichen Nebenwirkungen liegen im Promillebereich. In außergewöhnlichen Fällen kann es zu Augendruckschwankungen, Infektionen, Blutungen und Entzündungen kommen, die zu einem Kapselriss oder einer Netzhautablösung führen können. Es besteht die Möglichkeit, vorübergehend Beschwerden wie Juckreiz, Rötungen oder vermehrten Tränenfluss zu haben.

Nach der Operation muss der Patient für mehrere Wochen entzündungshemmende Augentropfen verwenden. Dank neuer Operationstechniken kann der Patient bereits wenige Tage nach dem Eingriff wieder voll belastet werden. Schwimmen, Bücken, schweres Heben und Fitnesstraining sind keine Probleme mehr. Es ist jedoch wichtig, regelmäßige Nachuntersuchungen durchzuführen.


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